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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Fontini-Cristi mit etwas lallender Stimme. »Sei nett und gib uns zwei - oder eine, dann teilen wir sie uns.«
    »Sie sind betrunken«, sagte der Soldat. »Heute abend ist der Zugang zu den Piers verboten. Wie kommt es, daß Sie hier sind? Den ganzen Tag konnte man das doch über den Lautsprecher hören.«
    »Wir waren mit zwei Weibern in Albisola zusammen«, antwortete Vittorio taumelnd und hielt sich am Geländer fest. »Das einzige, was wir hörten, war Musik und ächzende Betten.«
    »Sehr nett«, murmelte Birne.
    Der Posten schüttelte mißbilligend den Kopf. Er ließ seinen Karabiner sinken, ging auf sie zu und griff in die Uniformtasche, um Zigaretten herauszuholen. »Ihr Ligurini seid doch schlimmer als die Napolitani, Dort habe ich auch Dienst geschoben.«
    Hinter dem Soldaten konnte Vittorio Apfel aus dem Schatten heraustreten sehen. Er hatte den Corporal gezwungen, sich am vorderen Ende der Gasse auf den Rücken zu legen. Der Corporal würde sich nicht bewegen. Apfel hielt zwei Spulen in der Hand.
    Ehe Vittorio begriff, was vor sich ging, sprang Apfel aus der schmalen Gasse hervor, die Arme ausgestreckt und nach oben gerichtet. Mit zwei schnellen Bewegungen zuckten die Hände des Agenten über den Kopf des Postens, gleichzeitig trieb er dem Soldaten das Knie ins Kreuz. Der Posten bäumte sich krampfartig auf und brach dann zusammen.
    Der einzige Laut, der zu hören war, war ein abruptes, schreckliches Ausstoßen von Luft, dann der dumpfe Fall eines Körpers auf das weiche, feuchte Holz.
    Birne rannte zu dem Corporal. Er hielt dem Soldaten die Pistole gegen die Schläfe. »Keinen Laut, verstanden?«
    Das war ein Befehl, der für Einwände keinen Platz ließ. Der Corporal erhob sich schweigend.
    Fontini-Cristi blickte in der schwachen Beleuchtung auf den Posten hinunter, der auf den feuchten Planken lag. Danach wünschte er sich, er hätte nie hingesehen. Der Hals des Mannes war halb von seinem Rumpf getrennt. Blut floß in breitem Strom den Körper hinunter. Apfel rollte die Leiche durch eine Lücke im Geländer. Sie plumpste mit kaum hörbarem Klatschen ins Wasser. Birne nahm seinen Karabiner und sagte in englischer Sprache: »Gehen wir. Dort hinunter.«
    »Kommen Sie«, sagte Fontini-Cristi, die Hand am Arm des zitternden Corporals. »Sie haben keine Wahl.«
    Der grüne Windsack hing schlapp herunter. Da war keine Brise, die das Tuch hätte aufblähen können. Der Pier war nur zur Hälfte mit Booten gefüllt. Er schien weiter ins Wasser hinauszureichen als die anderen. Sie gingen zu viert die Stufen hinunter. Apfel und Birne vorn, die Hände in den Taschen. Die zwei Engländer zögerten offenbar. Vittorio schien es, als machten sie sich Sorgen.
    Ohne eine Warnung oder irgendein Geräusch tauchten plötzlich zu beiden Seiten von ihnen Männer mit gezogenen Waffen auf. Sie waren auf den Decks der Boote. Fünf - nein, sechs Männer, die als Fischer gekleidet waren.
    »Sind Sie Georg der Fünfte?« sagte die knurrige Stimme des Mannes, der am nächsten bei den Agenten auf dem Deck eines kleinen Trawlers stand.
    »Gott sei Dank«, sagte Birne erleichtert. »Wir haben einiges durchgemacht.«
    Auf die englischen Worte hin verschwanden die Waffen in den Taschen. Die Männer drängten sich zusammen, und einige von ihnen redeten gleichzeitig.
    Die Sprache war korsisch.
    Ein Mann, offensichtlich ihr Anführer, wandte sich zu Apfel. »Gehen Sie zum Ende des Piers. Wir haben einen der schnellsten Trawler von Bastia. Wir kümmern uns um den Italiener. Die finden ihn bestimmt einen Monat lang nicht.«
    »Nein!« Fontini-Cristi trat zwischen die zwei Männer. Er sah Birne. »Wir haben unser Wort gegeben. Wir haben ihm versprochen, daß er am Leben bleiben würde, wenn er uns hilft.«
    Apfel antwortete anstelle des Korsen, und seine geflüsterten Worte klangen gereizt. »Jetzt hören Sie mal zu. Sie haben uns geholfen, das will ich nicht leugnen, aber Sie haben hier nichts zu sagen. Sie gehen jetzt auf das Boot.«
    »Nicht, solange dieser Mann nicht frei ist. Wir haben unser Wort gegeben!« Er wandte sich zu dem Corporal. »Gehen Sie zurück. Man wird Ihnen nichts tun. Zünden Sie ein Streichholz an, wenn Sie einen Steg zur Uferstraße erreicht haben.«
    »Und wenn ich nein sage?« Apfel hielt den Soldaten immer noch am Uniformrock fest.
    »Dann bleibe ich hier.«
    »Verdammt!« Apfel ließ den Soldaten los.
    »Gehen Sie ein Stück des Weges mit ihm«, sagte Fontini-Cristi zu dem Korsen. »Vergewissern Sie sich, daß Ihre

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