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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wies auf die Aktendeckel auf seinem Schreitisch. »Ich sollte Loch Torridon besser machen. Und während ich damit beschäftigt war, versuchte ich in Erfahrung zu bringen, wie dieser Priester von Xenope, dieser Mikhailovic, überhaupt hereinkam.«
    »Und haben Sie das?«
    »Ich glaube schon. Das ist eine grundlegende Schwäche, die für alle diese Akten typisch ist. Es gibt keine klaren finanziellen Einschätzungen. Endlose Worte, historische Darlegungen und Beurteilungen, aber sehr wenig Zahlen. Das sollte man korrigieren, ehe wir endgültige Personalentscheidungen treffen.«
    »Wovon, in aller Welt, reden Sie?«
    »Geld. Die Menschen sind stolz darauf, das ist das Symbol ihrer Produktivität. Man kann ihm nachspüren, es auf ein Dutzend verschiedene Arten bestätigen. Aufzeichnungen gibt es genug. Wo immer möglich, will ich Finanzauskünfte über jeden Rekruten in Loch Torridon. Über Petride Mikhailovic hat es keine gegeben.«
    »Finanz...«
    »Eine Finanzauskunft«, fuhr Fontine fort, »Befaßt sich eingehend mit dem Charakter eines Menschen. Das hier sind im großen und ganzen Geschäftsleute, Ärzte, Anwälte. Sie werden ohne weiteres bereit sein, solche Auskünfte zu geben. Und die, die es nicht sind, werden wir ausführlich verhören.«
    Teague richtete sich auf. Es war so, als nähme er Haltung an. Seine Stimme klang jetzt respektvoll. »Wir werden uns darum kümmern. Dafür gibt es Formulare.«
    »Und wenn nicht«, sagte Victor und blickte auf, »dann kann jede Bank und jede Maklerfirma sie liefern.«
    »Ja, natürlich. Und sonst, wie entwickeln sich die Dinge?«
    Fontine zuckte die Schultern und deutete wieder mit einer weitausholenden Handbewegung auf die Aktendeckel auf seinem Schreibtisch. »Langsam. Ich habe sämtliche Akten einige Male gelesen, Notizen gemacht und mir eine Liste der Berufe angelegt. Ich habe detaillierte geographische Muster und Sprachkenntnisse. Aber ich bin noch nicht sicher, wohin das alles geführt hat. Es wird viel Zeit in Anspruch nehmen.«
    »Und bedeutet eine Menge Arbeit«, unterbrach Teague. »Sie werden sich daran erinnern, daß ich Ihnen das gesagt habe.«
    »Ja. Sie haben auch gesagt, es würde die Mühe wert sein. Ich hoffe, Sie haben recht.«
    Teague beugte sich vor. »Ich habe einen der besten Leute, der mit Ihnen arbeiten soll. Er wird Ihr Verbindungsmann für die ganze Operation sein. Er ist wirklich Spitze. Er kennt mehr Codes und Chiffren als zehn unserer besten Kryptographen und ist entscheidungsstark. Er hat absolut keine Angst vor schnellen Entschlüssen. Und so wollen Sie es doch.«
    »Wann kann ich ihn kennenlernen? Wie heißt er?«
    »Geoffrey Stone. Ich habe ihn mitgebracht.«
    »Er ist in Loch Torridon?«
    »Ja. Ohne Zweifel sieht er sich im Quartier des Kryp um. Ich möchte, daß er von Anfang an dabei ist.«
    Victor wußte nicht genau, warum das so war, aber Teagues Information beunruhigte ihn. Er wollte allein arbeiten, nicht abgelenkt werden. »Na schön. Dann werde ich ihn ja beim Abendessen in der Messe sehen.«
    Teague lächelte wieder und sah auf die Uhr.
    »Nun, ich bin nicht sicher, ob Sie in der Messe von Torridon dinieren wollen.«
    »Man diniert nicht in der Messe, Alec. Man ißt.«
    »Ja, nun, wie auch immer. Ich habe Neuigkeiten für Sie. Jemand, den Sie gut kennen, ist im Sektor.«
    »Sektor? Ist Loch Torridon ein Sektor?«
    »In bezug auf Luftwarnung ja.«
    »Du lieber Gott! Jane ist hier?«
    »Das habe ich vorgestern abend herausgefunden. Sie ist auf Inspektionstour für das Air Ministry. Sie hatte natürlich keine Ahnung, daß Sie in dieser Gegend sind, bis ich sie gestern anrief. Sie war in Moray Firth, an der Küste.«
    »Sie sind ein schrecklicher Drähtezieher!« Fontine lachte. »Und dabei machen Sie es so auffällig. Wo, zum Teufel, ist sie?«
    »Ich schwöre Ihnen«, sagte Teague überzeugend unschuldig, »ich habe nichts gewußt. Fragen Sie sie selbst. Am Stadtrand ist ein kleiner Gasthof. Sie wird um halb sechs dort sein.«
    Mein Gott, sie hat mir gefehlt! Sie hat mir wirklich gefehlt. Das war recht ungewöhnlich. Es war ihm gar nicht bewußt geworden, wie tief seine Empfindung ging. Ihr Gesicht mit ihren klar geschnittenen und doch zarten Zügen, ihr dunkles, weiches Haar, das ihr so herrlich über die Schultern fiel. Ihre Augen mit dem intensiven Blau; das alles hatte sich seinem Bewußtsein unauslöschbar eingeprägt. »Ich nehme an, daß Sie mir einen Passierschein geben werden, damit ich den Posten verlassen kann.«
    Teague

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