Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
vorgezogen. Nicht die Heirat. Ich glaube nicht, daß er darauf vorbereitet war.«
    »Wahrscheinlich nicht. Man könnte die Kandidatin als Hindernis betrachten. Teague wird sich anpassen müssen. Saloniki hat viel größere Priorität.«
    »Daß Sie mir das nie MI 6 sagen, London.«
    »An diesem Punk«, sagte Brevourt kalt, »verlasse ich mich darauf, daß alle Akten, die auf Saloniki Bezug haben, aus MI 6 entfernt worden sind. Darüber waren wir uns noch einig.«
    »Das ist korrekt. Es bleibt nichts zurück.«
    »Gut. Ich werde mit Churchill nach Paris reisen. Sie können mich über den offiziellen Kanal des Foreign Office erreichen. Code Maginot. Bleiben Sie in Kontakt. Churchill möchte auf dem laufenden bleiben.«
9
    LONDON
    Fontine reihte sich in den Fußgängerstrom ein, der sich auf die Paddington Station zuschob. Über den Straßen lag ein Gefühl der Benommenheit, der Ungläubigkeit, das zu Inseln des Schweigens führte. Augen suchten andere Augen, Fremde nahmen die anderen Fremden zur Kenntnis.
    Frankreich war gefallen.
    Victor bog in die Marylebone Street ein. Er sah, wie Leute schweigend Zeitungen kauften. Es war geschehen; es war wirklich geschehen. Auf der anderen Seite des Kanals stand der Feind - siegreich, unbesiegbar. Die Dover-Boote von Calais waren nicht länger mit Scharen lachender Touristen gefüllt. Jetzt waren es andere Reisende. Jedermann hatte von ihnen gehört. Die Calais-Boote fuhren im Schutz der Nacht, und Männer und Frauen, manche von ihnen mit Blut besudelt, alle verzweifelt, kauerten unter Deck, von Netzen und Segeltuchplanen versteckt, und trugen die Geschichten von Leid und Niederlage zur Insel herüber, Berichte von den Niederlagen in der Normandie, von Rouen, von Straßburg und Paris.
    Fontine erinnerte sich Alec Teagues Worte: Die Strategie, die Konzeption ist, sie zurückzuschicken, um den Markt in Unordnung zu bringen, ein Chaos zu erzeugen. Mißmanagement um jeden Preis.
    Der Markt war jetzt ganz Westeuropa, und Captain Victor Fontine war bereit, seine Mißmanager von Loch Torridon in jenen Markt zu senden.
    Von den ursprünglich dreiundfünfzig Kontinentalen waren vierundzwanzig übriggeblieben. Andere würden hinzukommen -sorgfältig und gründlich ausgewählt -, wenn die Verluste das erforderlich machten. Diese vierundzwanzig waren ebenso unterschiedlich, wie sie fähig waren, ebenso erfinderisch wie raffiniert.. Es waren Deutsche, Österreicher, Belgier, Polen, Holländer und Griechen, aber ihre nationale Herkunft war zweitrangig. Täglich wurden Arbeitskräfte über die Grenzen gesandt. Denn in Berlin preßte das Reichsministerium der Industrie Menschen aus allen besetzten Gebieten in seine Dienste - eine allumfassende Politik, die sich sogar noch beschleunigen würde, sobald neue Länder unter Kontrolle gebracht wurden. Es war nicht ungewöhnlich, daß ein Holländer in einer Stuttgarter Fabrik arbeitete. Schon - nur Tage nach dem Fall von Paris - wurden Belgier in beschlagnahmte Fabriken nach Lyon geschickt.
    Auf diesem Wissen aufbauend, durchforschten die Anführer der Untergrundbewegung die Listen mit den Bewegungen der Arbeiterpartei. Ziel: zeitweilige spezielle »Anstellung« für vierundzwanzig ausgebildete Fachleute zu finden.
    In dem allgemeinen Durcheinander, das sich aus der deutschen Sucht nach maximaler Produktivität ergab, entdeckte man überall neue Positionen. Krupp und IG Farben exportierten zu viele Fachleute, um in den eroberten Ländern Fabriken und Laboratorien wieder in Gang zu bringen, so daß die deutschen Industriellen in Berlin bittere Klage erhoben. Das Ganze führte zu einer mehr dem Zufall entsprungenen Organisation und schlampigem Management, es verringerte die Effektivität der deutschen Fabriken und Büros.
    In diesen Morast infiltierten die französischen, holländischen, belgischen und polnischen Untergrundexperten. Direktiven zur Stellensuche wurden über Spionagekuriere nach London geschickt, damit Captain Victor Fontine sie überprüfte.
    Zum Beispiel: Frankfurt, Deutschland. Unterlieferant von Messerschmitt. Drei Fabrikvorarbeiter gesucht.
    Zum Beispiel: Krakau, Polen. Achsenabteilung, Automobilfabrik, Konstrukteure benötigt.
    Zum Beispiel: Antwerpen, Belgien. Betriebsdirektion der Staatsbahnen. Fracht- und Planungsabteilung. Unterbesetzte Leitungsposition.
    Zum Beispiel: Mannheim, Deutschland. Regierungsdruckerei. Zweisprachige technische Übersetzer dringend benötigt.
    Zum Beispiel: Turin, Italien. Turiner Flugzeugwerke. Quelle

Weitere Kostenlose Bücher