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1976 - Das Jesus-Papier

1976 - Das Jesus-Papier

Titel: 1976 - Das Jesus-Papier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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nickte. »Und für ein Fahrzeug werde ich auch sorgen. Aber Sie haben noch eine Weile Zeit. Die wollen wir mit ein bißchen Kleinarbeit verbringen. Mir ist bewußt, daß Sie gerade erst angefangen haben, aber Sie haben doch bestimmt schon den einen oder anderen Schluß gezogen...«
    »Das habe ich. Hier sind dreiundfünfzig Männer. Ich bezweifle, daß fünfundzwanzig Loch Torridon überleben werden, so wie ich glaube, daß man es führen sollte... «
    Sie sprachen fast eine Stunde lang. Je ausführlicher Fontine seine Ansichten darlegte, desto vollständiger akzeptierte sie Teague, das wurde ihm klar. Gut, dachte Victor. Er würde viele Forderungen stellen, darunter auch die, daß man weiterhin nach geeigneten Leuten für Loch Torridon suchte. Aber jetzt wandten sich seine Gedanken Jane zu.
    »Ich gehe mit Ihnen zu Ihrer Baracke«, sagte Teague, der seine Ungeduld spürte. »Wir sollten vielleicht auf eine Minute beim Offiziersclub vorbeisehen. Ich verspreche Ihnen, daß es nicht länger dauert. Captain Stone wird inzwischen dort sein.«
    Aber es war nicht notwendig, die Offiziersbar aufzusuchen, um Captain Geoffrey Stone zu finden. Als sie die Treppe hinuntergingen, sah Victor die Gestalt eines hochgewachsenen Mannes in einem Militärmantel. Er war etwa zehn Meter von ihm entfernt und wandte ihnen den Rücken zu, sprach mit einem Sergeant Major. An der Haltung des Offiziers war etwas seltsam Vertrautes, an der Art, wie er die Schultern unmilitärisch nach vorn durchhängen ließ. Aber am auffälligsten war die rechte Hand des Mannes. Sie steckte in einem schwarzen Handschuh, der offensichtlich ein paar Nummern zu groß war. Es war ein medizinischer Handschuh. Die Hand unter dem Leder war bandagiert.
    Der Mann drehte sich herum. Fontine blieb stehen, hielt den Atem an.
    Captain Geoffrey Stone war der Agent namens Apfel, der am Pier in Celle Ligure verwundet worden war.
    Sie hielten einander in den Armen. Keiner sagte etwas, denn Worte wären jetzt etwas Fremdes, Unpassendes gewesen.
    Zehn Wochen waren vergangen, seit sie zusammengewesen waren. Zehn Wochen seit den herrlichen, erregenden Augenblicken ihrer Liebe.
    Im Gasthof hatte ihn die alte Frau, die in einem Schaukelstuhl hinter der Empfangstheke saß, begrüßt.
    »Flying Officer Holcroft ist vor einer halben Stunde angekommen. Ich nehm' an, Sie sind der Captain, wenn man das auch nicht an Ihren Kleidern kennt. Sie hat gesagt, Sie sollen raufgehen, wenn Sie mögen, 'ne recht Direkte ist das. Die red't nicht um 'n Brei rum. Ganz oben, an der Treppe, dann links, Zimmer vier.«
    Er hatte leise an die Tür geklopft, und das Pochen seines Herzens kam ihm seltsam knabenhaft vor. Er fragte sich, ob sie von der gleichen Spannung erfüllt war.
    Sie stand im Zimmer, die Hand am Türknopf, und ihre fragenden blauen Augen waren blauer und suchender, als er sie je gesehen hatte. Ja, da war die Spannung, aber da war auch Vertrauen.
    Er trat ein, schloß die Tür und nahm ihre Hand. Er zog sie langsam an sich. Als ihre Lippen sich berührten, ruhten alle Fragen, denn im Schweigen lag die Antwort.
    »Ich hatte Angst, weißt du das?« flüsterte Jane und hielt sein Gesicht mit den Händen, küßte zart seine Lippen, immer wieder.
    »Ja. Weil ich auch Angst hatte.«
    »Ich wußte nicht sicher, was ich sagen würde.«
    »Ich auch nicht. Da sind wir jetzt, und jeder redet von seiner Unsicherheit. Das ist gesund, denke ich.«
    »Wahrscheinlich ist es kindisch«, sagte sie und fuhr mit den Fingern seine Stirn und seine Wangen nach.
    »Ich glaube nicht. Mit einem solchen Gefühl zu wollen - zu brauchen, ist etwas ganz Besonderes. Man hat Angst, das Gefühl könnte nicht erwidert werden.« Er nahm ihre Hand von seinem Gesicht und küßte sie, küßte ihre Lippen und dann ihr weiches, dunkles Haar, das die glatte Haut ihres Gesichts einrahmte und ihr auf die Schultern fiel. Er griff um sie herum und zog sie an sich, hielt sie dicht an sich gedrückt und flüsterte: »Ich brauche dich. Du hast mir gefehlt.«
    »Schön, daß du das sagst, mein Geliebter. Aber du brauchst es nicht zu sagen. Ich brauche es nicht, ich werde dich nicht darum bitten.«
    Victor löste sich von ihr und hielt ihr Gesicht mit beiden Händen umfaßt, blickte ihr in die Augen, die den seinen so nahe waren. »Ist es bei dir nicht genauso?«
    »Ganz genauso.« Sie lehnte sich an ihn, die Lippen an seinen Wangen. »Ich denke viel zu oft an dich. Und ich bin eine sehr beschäftigte Frau.«
    Er wußte, daß sie ihn

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