1980 - Shabazzas Todesspur
Willen, sich ihm zu widersetzen.und ihn wieder hinauszuwerfen.
Shabazza fühlte sich wie jemand, den man ins Wasser geworfen hatte und der nun mit Mühe und Not das Ufer erreichte, wo man versuchte, ihn zurückzustoßen, um ihn damit dem sicheren Ertrinken auszuliefern.
Er kämpfte mit dem Mut der Verzweiflung und unter Aufbietung aller Kräfte, die noch in ihm steckten.
Während ihm schien, als sei ein Teil seines Ichs bereits dem Verfall preisgegeben, ballte sich alle Energie in dem Kern des Lebens, der ihm noch verblieben war. Was Rhodan auch unternahm, um ihn abzuwehren, es gelang nicht.
Shabazza war wie ein Krake, der sich mit seinen Fangarmen an sein Opfer saugte. Gelang es seinem Widersacher, einen Arm abzulösen, dann hefteten sich die anderen um so fester an ihn.
Dabei fühlte er, wie Rhodan auf seine Attacke reagierte. Wie er fintierte, ihn provozierte, um ihn mit verschiedenen Mitteln anzugreifen. Er erkannte, daß es dem Terraner darauf ankam, den Kampf möglichst lange auszudehnen, weil er genau wußte, daß nur er über Reserven verfügte, nicht aber sein Gegner.
Der Gestalter kämpfte dagegen mit aller Heimtücke und Wut, zu der er fähig war. Im Gegensatz zu Rhodan brauchte er eine sehr schnelle Entscheidung. Er konnte es sich nicht leisten, den Kampf in die Länge zu ziehen, denn seine Kräfte reichten nur für den plötzlichen Überfall.
„Was ist denn hier los?" brüllte jemand, und dann war der Raum plötzlich voller Springer.
Einige von ihnen packten den zuckenden und um sich schlagenden Rhodan und richteten ihn auf.
Das war der Moment der Entscheidung.
Für den Bruchteil einer Sekunde erhoffte der Terraner Hilfe von den Galaktischen Händlern.
Für diesen winzigen Augenblick ließ seine Konzentration nach, und Shabazza obsiegte.
Der Gestalter triumphierte, als Rhodans Geist unter der Wucht der auf ihn hereinbrechenden psionischen Energien zusammenbrach: Shabazza wußte, daß Rhodan danach fürs erste nicht mehr in der Lage war, sich gegen ihn zu behaupten.
Aber auch Shabazza war von diesem ungeheuerlichen Kampf so erschöpft, daß er nicht mehr fähig war, sich mit einem der Springer auseinanderzusetzen. Er war voll und ganz damit beschäftigt, sein Leben zu erhalten. Sein ganzes Interesse richtete sich auf die Lebenskraft des Unsterblichen. Mit schier unvorstellbarer Gier öffnete er sich den Impulsen, die von dem Unsterblichkeitschip ausgingen.
Mit unbändiger Freude verfolgte er, daß es ihm gelang, von der drohenden Todeshand abzurücken und das Leben für sich zurückzugewinnen. Es störte ihn nicht im geringsten, daß er dabei Defizite registrierte, die er mit Hilfe von Organischen niemals wieder ausgleichen konnte.
Die Tür nach Karakhoum war bereits zugeschlagen gewesen, doch Rhodan hatte sie ihm wider Willen erneut geöffnet. Shabazza konnte durchatmen und sein Ich mit neuer Lebensenergie füllen, wenngleich er nicht das Ausmaß an geistiger Kraft erreichte, das ihm ehemals zu eigen war.
Der Gestalter wurde langsam schwächer. Darüber konnte auch die Tatsache nicht hinwegtäuschen, daß er sich mit Rhodans Hilfe gerettet hatte.
Er konnte nur immer wieder Kraft gewinnen für den weiten Weg, der noch vor ihm lag, den er aber auf jeden Fall gehen mußte - den Weg zurück zu seiner Familie der Gestalter, deren Asteroidenkörper sich noch immer in der Galaxis Karakhoum befanden. Sie bedeuteten das wahre Leben!
Ganz nebenbei und ohne jedes Interesse verfolgte er, daß die Springer ihn zum Transmitter schoben und schließlich durch das schwarze Transportfeld, stießen. Er spürte die Ent- und Rematerialisierung nicht, und er nahm die Männer und Frauen kaum wahr, die ihn empfingen, als er auf Cross ankam.
„Das ist der Mann, der mit großer Wahrscheinlichkeit für den Tod von nunmehr fast neuntausend Einwohnern von Kumar verantwortlich ist", hörte er jemanden sagen. „Er wird beschuldigt, das Triebwerk der CREATION so beeinflußt zu haben, daß die Jacht nicht mehr steuerbar war und auf die Stadt stürzen mußte. Sei einem Schuldspruch, an dem ich nicht zweifle, dürfte ihm das Todesurteil sicher sein."
*
Die Sonne von Lepso stand tief und feuerrot über dem Horizont, als Carmet Glaugenthorn seinen Container über den Fluß steuerte. Wenige Meter über dem Wasser glitt das kastenförmige Gebilde dahin, das ihm während seines langen Aufenthalts im Wald sowohl als Wohnung als auch als Forschungseinrichtung gedient hatte.
Die Einheit war ihrem Zweck perfekt
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