1980 - Shabazzas Todesspur
Wald gespeicherte Energie nicht verschwinden lassen, und tief unten im Boden war genügend Leben, das auch nach einem großen Feuer weiterexistieren würde.
Nur ein Problem hatte der Gestalter noch.
Sobald er sich mit genügend Lebensenergie vollgepumpt hatte, mußte er an Bord der PURITAN Igehen. Er wußte noch nicht, in welcher Form er das machen sollte.
War Glaugenthorn würdig und geeignet, ihn aufzunehmen? Er hatte den Wissenschaftler gezwungen, auf das Saurotenlamm zu steigen und ihn in den Wald zu begleiten. Danach allerdings hatte er sich nicht mehr um ihn gekümmert. Er war ihm zu unbedeutend.
Der Gestalter wußte, daß der Wissenschaftler irgendwo auf der Halbinsel herumirrte. Mit einem einzigen Gedankenimpuls konnte er herausfinden, wo er war. Wenn er es wollte, würden es ihm die Vögel in seiner Nähe, die Insekten oder die Reptilien, die Bäume oder Büsche augenblicklich mitteilen.
Denn er war der Wald!
Shabazza beschloß, über das Problem nachzudenken und danach möglichst bald Verbindung mit dem Kommandanten des Raumschiffs aufzunehmen. Als ideale Lösung schwebte ihm vor, daß ein großes Beiboot kam, einen Teil des Waldes aufnahm und an Bord der PURITAN Ibrachte, so daß er während des Fluges nach Karakhoum über eine Energiereserve verfügte. Er brauchte sie nicht unbedingt, aber sie würde ihm eine zusätzliche Sicherheit geben.
*
Die beiden Männer waren jung, verbindlich und aalglatt. Sie trugen Designer-Sonnenbrillen, sorgfältig gestaltete Felder aus getönter Formenergie, die frei vor ihren Augen schwebten. Sie sahen gepflegt aus, waren elegant, aber keineswegs aufdringlich gekleidet und ließen keinen Zweifel daran, daß es ihnen ausschließlich um das Geschäft ging.
Perry Rhodan hatte sie durch die Vermittlung der Handelsbörse in Lepsos Hauptstadt Orbana kennengelernt. Mit Hilfe des Hotelsyntrons hatte er einige Recherchen durchgeführt, um etwas über den Hintergrund von Hennaer Bark und Gosman Ihlik zu erfahren. Die beiden hatten den Ruf, als Makler buchstäblich alles beschaffen zu können.
Nachdem sie seine Bonität geprüft hatten, stellten sie keine Fragen. Es schien sie nicht zu interessieren, wozu ein bekannter Galaktiker wie Perry Rhodan einen Kampfgleiter und eine dazu passende, umfangreiche Ausrüstung benötigte. Nachdem er mit Hilfe seines Multifunktionsgerätes bezahlt hatte, übergaben sie ihm in einer Halle am Rande der Stadt, was er bestellt hatte.
„Damit kannst du eine Armee in die Flucht jagen", sagte einer der beiden. „Es ist das Beste an High-Tech, was zur Zeit zu bekommen ist."
Der Terraner inspizierte die Ausrüstung und war zufrieden. Er nickte den beiden Maklern zu, stieg in den Gleiter und ließ ihn aus der Halle schweben. Die beiden Männer gingen neben ihm her, bis er das Ausgangstor erreichte. Ihren Gesichtern war nicht anzusehen, was sie dachten.
Rhodan war selbstverständlich auf der Hut. Er erwartete nicht, daß sie faire Geschäftsleute waren, sondern er setzte voraus, daß sie beabsichtigten, aus ihrer Begegnung mit ihm noch ein wenig mehr Gewinn herauszuschlagen.
Doch sie behelligten ihn nicht, und als sich der Gleiter von dem Gebäude entfernte, schloß sich das Tor.
Rhodan Lenkte die Maschine in Richtung Lepso-Suma. Er flog dicht über die Dächer der Häuser hinweg. Es war kurz nach Mitternacht, und Dunkelheit lag über dem Wald.
*
Carmet Glaugenthorn lehnte sich erschöpft gegen einen Baumstamm. Seit Stunden schleppte er sich nun schon durch den Wald. Er wußte nicht, wo jene fremde Macht ihn abgesetzt hatte, die ihn vorübergehend beherrscht hatte.
Lepso-Suma war groß für jemanden, dem kein Transportmittel zur Verfügung stand. Die Halbinsel war etwa zweihundert Kilometer lang und hundertachtzig Kilometer breit.
Um aus dem Wald herauszufinden, war er dem fließenden Wasser in den Bächen gefolgt, bis er an einen kleinen Fluß gekommen war. Dieser hatte ihn an einen kleinen See geführt. Er war sicher, daß er früher oder später den Strom erreichen würde, an dem er lange Jahre gearbeitet hatte. Er plante, hineinzugehen und sich schwimmend von der Strömung bis ans Meer tragen zu lassen und dann den Ufern der Landzunge zu folgen.
Vor den Tieren im Wald und in den Gewässern fürchtete er sieh nicht. Sie wußten, daß er ihr Freund war, und er war sicher, daß keines von ihnen ihn angreifen würde.
Auch jetzt nicht, nachdem Ungeheuerliches geschehen war.
Erst hatte er dieses fremde Wesen in sich
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