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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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einer Geburtsurkunde nichts weiter über Julie Jasoline.«
    Edmund Linz hob die Hand. »Entschuldigung, eine Frage. Sie sagen, die Mädchen wären Zwillinge gewesen, dann kann doch auch diese Thérèse auf den Fotos sein, oder?«
    Georg nickte. »Es könnte sein, aber wir wissen nicht, ob es eineiige Zwillinge waren und da das Mädchen auf dem Ölgemälde, das Gauguin als Julie betitelt hat, mit dem Kind auf den Fotos übereinstimmt, sollten wir auch davon ausgehen, dass die Fotos nicht Thérèse sondern Julie zeigen.«
    »Gut, das leuchtet ein. Wir wissen es eben noch nicht«, gab sich Edmund Linz erneut mit der Antwort zufrieden.
    Simon durchsuchte die Dokumente, die auf dem Tisch ausgebreitet lagen. »Das ist die Postkarte«, sagte er zu Edmund Linz, als er die Kopie gefunden hatte. »Die Postkarte mit der Herr Staffa schließlich auf die Spur unserer Julie gekommen ist.«
    Edmund Linz nahm das Stück Papier und sah sich zunächst die Bildseite an, dann las er sich die Nachricht durch. »Woher haben sie die?«, fragte er schließlich.
    »Aus Paris«, antwortete Georg. »Ich habe herausgefunden, dass Thérèse Pallet eine geborene Jasoline war. Ich habe ihren Wohnsitz ausfindig gemacht, sie hat wie gesagt in Paris gelebt. In dem Haus befindet sich heute eine Pension, ein kleines Hotel. Die Besitzerin bewahrt noch einige Fotografien von Thérèse Pallet auf. Ich habe mir eine Kopie von ihrem Foto und von dieser Postkarte geben lassen.«
    Georg fuhr mit der Hand über die ausgebreiteten Dokumente und fand das Foto. »Das ist sie, die Schwester, nein Zwillingsschwester von Julie Jasoline. Ich bilde mir ein, dass eine Ähnlichkeit zu dem Kind auf dem Ölgemälde und natürlich auch zu den Fotografien von 1904 besteht. Wobei natürlich auch damit nicht bewiesen ist, dass sie eineiig waren.«
    Simon sah sich die Aufnahme an, auf der Thérèse Pallet vor dem Fotogeschäft stand. Dann blickte er zur Seite, dorthin, wo die Staffelei mit dem Ölgemälde stand. Die Deckenstrahler waren wegen der Wärmeentwicklung zwar nicht eingeschaltet, aber das Licht im Raum reichte aus, um auch das Gemälde noch gut zu erkennen.
    »Zumindest bildet man es sich ein«, bemerkte Simon nach mehrfachem hinsehen. »Ich meine die Ähnlichkeit.«
    Heinz Kühler und Edmund Linz waren seinen Blicken gefolgt und stimmten mit einem Kopfnicken zu. Dann widmete sich Simon noch einmal der Postkarte. Er suchte eine Textstelle in der Nachricht.
    »Es klingt irgendwie merkwürdig«, sagte er schließlich. »Wusste die Mutter denn nicht wo sich ihre Tochter Julie befand, als sie die Postkarte hier geschrieben hat?«
    Georg zuckte mit den Schultern. »Ich habe eine Theorie, aber keinerlei Beweise für die Richtigkeit.«
    Die anderen sahen ihn an.
    »Und, was glauben sie?«, fragte Heinz Kühler.
    »Es kann gut sein, dass Julie im Jahre 1913, als die Mutter diese Postkarte geschrieben hat, bereits verstorben war. Der Text würde so durchaus einen Sinn ergeben. Vielleicht ist Julie Jasoline auf dem gleichen Friedhof begraben, wie der große Paul Gauguin.«
    »Atuona auf der Marquesas-Insel Hiva Oa«, warf Heinz Kühler ein. »Dort liegt Gauguin begraben.«
    Simon nickte. »Georg, du meinst also, die letzte Spur, die wir von Julie Jasoline haben, ist das Ölgemälde von Gauguin und die Fotografie, die ihr Vater gemacht hat. Und zwischen 1904 und 1913 ist ihr etwas zugestoßen.«
    »So könnte es sein. Ich hatte eine gute Hilfe in einem Ort namens Redon in Frankreich. Eine junge Dame aus der Stadtverwaltung dort, hat sich sogar in die Keller des Archivs hinunter begeben, um die Informationen, die ich mitgebracht habe, zu sammeln. In Frankreich hat sie von Julie Jasoline wie gesagt keine weitere Spur gefunden.«
    »Da ist durchaus etwas dran«, meinte Simon.
    »Ich habe noch nicht erzählt, dass ich das Grab der Mutter, also von Yvette Jasoline, in Frankreich auf dem Friedhof des Ortes Allaire gefunden habe. Eine ähnliche Suche auf dem Friedhof von diesem Atuona könnte Erkenntnisse bringen, die diese Theorie stützen. Wir wüssten dann unter Umständen, wo Julie Jasoline geblieben ist oder eben wo sie nicht geblieben ist, um weiter ihrer Spur zu folgen. Wenn sie allerdings tot ist, dann können wir nur hoffen, dass sie noch irgendwelche Nachfahren hinterlassen hat, dass sie noch vor ihrem Tod vielleicht ein Kind hatte, wenn ich es einmal so direkt sagen darf.«
    »Im Kindbett gestorben«, sagte Heinz Kühler darauf. »Das ist doch Paula Modersohn-Becker auch

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