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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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keinen Kopierer«, stellte Torre Bruel fest.
    »Und wie sieht es mit einem Faxgerät aus?«
    Der Steinmetz nickte. Er öffnete die Bindung des Ordners und zog das Papier heraus. Georg gab ihm seine Visitenkarte und zeigte ihm die Faxnummer darauf. Das Faxgerät war einfach. Torre Bruel fummelte daran herum und schickte die Vorder- und Rückseite des Auftrages in zwei getrennten Faxen. Georg hatte ihn die ganze Zeit beobachtet. Der Steinmetz setzte sich schließlich wieder neben ihn und heftete den Auftrag zurück in den Ordner.
    »Als sie den Stein gesetzt haben, mit was war das Grab vorher gekennzeichnet, stand da bereits ein Stein?«
    »Nein, sicherlich kein Stein, es wird ein schwarz lackiertes Stahlkreuz gewesen sein«, antwortete er sofort.
    »Warum wissen sie das so genau?«, fragte Georg überrascht.
    »Ich weiß es nicht, ich vermute es nur. Auf dem Feld, wo das Grab liegt, gibt es eigentlich sonst keine Steine. Es muss also eines der Armenkreuze gewesen sein.«
    Jetzt erinnerte sich Georg daran, was ihm am Grab von Yvette Jasoline aufgefallen war, die anderen Gräber auf dem Feld trugen nur diese Metallkreuze.
    »Was heißt Armenkreuz?«, fragte er.
    »Ach, das ist so ein Ausdruck von mir«, erklärte Torre Bruel. »Wer das Geld hat, nimmt immer einen Stein. Die von der Gemeinde gestellten Stahlkreuze kosten die Angehörigen nichts, darum eben Armenkreuze.«
    Georg verstand nicht. »Und was ist an dem Feld anders als auf dem Rest des Friedhofs?«
    »Es ist eigentlich das Feld der Anonymen«, sagte Torre Bruel. »Fast keines der Kreuze trägt einen Namen, wohl weil die Toten unbekannt sind.«
    »Dann hatte das Grab von Yvette Jasoline ebenfalls keinen Namen?«
    Torre Bruel stutzte. Er überlegte. »Ich weiß es nicht«, sagte er und nahm den gesamten Ordner hoch, um auf dem Auftragsblatt nach etwas zu suchen.
    »Sie kannte die Nummer des Grabes«, erklärte er schließlich. »Ich habe das Grab an Hand seiner Nummer gefunden und konnte den Stein dann aufstellen.«
    »Aber sie wissen nicht mehr, ob Yvette Jasoline Anfangs anonym begraben war?«, fragte Georg.
    Der Steinmetz schüttelte den Kopf. »Es ist doch auch egal, sie hat seit langem einen schönen Stein, mit ihrem Namen und das ist doch, was zählt.«
    Georg lächelte ihn an. »Sicher haben sie Recht. Ich danke Ihnen auf jeden Fall für die Auskunft und der Stein ist wirklich sehr schön, selbst noch nach so vielen Jahren.«
    Sie standen beide auf, verließen das Büro und gingen zurück in die Werkstatt, in der es jetzt etwas stiller war. Torre Breul brachte Georg noch zu seinem Wagen und sah ihm nach, wie er vom Hof fuhr.

6 In der Südsee
    Das Verwaltungsgebäude war an diesem Feiertag verlassen. Sie hätten mit dem Treffen auch bis Montag warten können, aber Edmund Linz bestand darauf, so schnell wie möglich über alles informiert zu werden. Als Georg seinen Wagen parkte, sah er Simon unten in der Halle zusammen mit Heinz Kühler und diesem Edmund Linz warten. Er war anscheinend der letzte. Ihm wurde die Drehtür geöffnet, die Männer begrüßten sich und gingen hinauf in den ersten Stock, direkt in eines der Besprechungszimmer. An einer Wand war die Staffelei mit dem Gauguin-Gemälde aufgebaut. In der Mitte, auf dem Besprechungstisch, standen einige Flaschen Limonade und Mineralwasser und zwei Kannen mit Kaffee und Tee. Heinz Kühler begann sich eine Tasse einzuschenken und fragte die anderen nach ihren Wünschen. Georg bevorzugte ein Mineralwasser. Er legte die Mappe mit seinen Unterlagen auf den Besprechungstisch. Gleich würde er seinen Bericht abgeben, noch schwieg er und wartete darauf, dass Simon das Wort ergriff. Alle außer Georg erwarteten Neuigkeiten.
    »Gut, danke Georg, dass du gekommen bist«, begann Simon und wandte sich dann an Edmund Linz. »Herr Staffa hatte von uns einen Auftrag und er hat mich gestern informiert, dass er uns jetzt schon etwas berichten kann.«
    Edmund Linz nickte, gab aber keinen Kommentar ab.
    »Ich schlage vor, du legst los«, sagte Simon schließlich wieder zu Georg gewandt.
    Georg öffnete seine Mappe und zog einige Seiten Papier heraus. »Ich habe noch keinen schriftlichen Bericht ausformuliert«, erklärte er. »Das werde ich aber noch nachholen. Ich bin erst gestern aus Frankreich zurückgekehrt und wollte Ihnen heute einen Überblick geben. Zunächst einmal die Fakten, die sie bereits kennen und die für mich der Ausgangspunkt meiner Recherche waren.«
    Er schwieg einige Sekunden, um abzuwarten, ob sein

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