1981 - Richard
Geschäft gehört der Familie, mir und meinem Bruder, eigentlich auch meinem Vater, er hat sich aber bereits zurückgezogen. Ich stamme aus einer Apothekerdynastie.« Sie lächelte.
Sie durchquerten das große Büro. Gori und Yves sahen auf und verabschiedeten sich von Georg. Er und Florence gingen zusammen über den Flur bis zum Verkaufsraum der Apotheke. Betty Fallon drehte sich nach Ihnen um, als sie hinter dem Tresen durch die Tür kamen.
»Ich habe es meinem Bruder eben gerade geschickt, per Fax«, kündigte sie an. »Ich habe auch mit ihm telefoniert, er will sehen, was er tun kann.«
»Danke«, sagte Georg. Er gab erst Betty und dann Florence zum Abschied die Hand. »Sie können mir im Hotel eine Nachricht hinterlassen, wenn es Neuigkeiten gibt. Ich melde mich dann bei Ihnen.«
Florence nickte. Georg drehte sich um und verließ die Apotheke. Er ging durch die Eingangshalle des Krankenhauses hinaus auf den Parkplatz auf dem zwei Taxis warteten. Als er die Beifahrertür des vorderen Wagens öffnete und sich setzte, ließ der Fahrer den Motor an und fuhr los.
Florence stand noch immer neben Betty im Verkaufsraum der Apotheke. Sie beobachtete ihn und sah dem Taxi hinterher, wie es das Gelände verließ. Anschließend ging sie zurück in ihr Büro, an den Schreibtisch. Auf ihrem Computer wurden die gescannten Dateien angezeigt, die sie Fabrice gemailt hatte. Sie öffnete die Files und sah sich die Bilder und Dokumente noch einmal an. Die Postkarte, fiel es ihr ein, Georg Staffa hatte ihr nicht erzählt, was es mit der Postkarte auf sich hatte. Erst sah sie sich die Fotografie an, dann vergrößerte sie den Bereich mit der handschriftlichen Nachricht. Sie verstand, dass Thérèse Pallet diese Karte von ihrer Mutter erhalten hatte. Sie las sich die Zeilen durch und begriff, worum es ging. Die beiden Kinder waren in Allaire zur Welt gekommen, an dem Ort, von dem die alte Postkarte stammte. Das alles war wirklich spannend, stellte Florence fest. Sie dachte nach. Es gab sicherlich sehr viele Familien, die man bis in die heutige Zeit zurückverfolgen konnte, deren Enkel und Urenkel noch irgendwo lebten. Es reichte manchmal schon, ins Telefonbuch zu schauen und man hatte eine Nummer oder eine Adresse. Warum war es bei den Jasolines so schwierig. Die geheimnisvolle Postkarte, die Fotografien, die nach hundert Jahren in einer Ausstellung auftauchen und dann dieses Ölgemälde. Florence starrte auf das Bild der alten Postkarte. Sie sah den eingezeichneten Pfeil, dessen Spitze genau an der Gruppe von Bäumen endete. Ihre Lippen formten die Worte »Julie«, »Julie des Bois«.
*
Georg hatte den Rest des Tages in Taoihae verbracht. Das Taxi hatte ihn direkt in den Ortskern gefahren und er war den ganzen Vormittag durch Märkte und Geschäfte geschlendert. Nach dem Mittagessen, das er in einer Garküche zu sich nahm, war er zur Hafenbucht gegangen. Der Hafen war von zwei Halbinseln geschützt, die die Durchfahrt auf das offene Meer verengten, so dass der Hafen fast vollständig von Land umschlossen schien. Die Küste Nuku Hivas war geprägt von schroffen Felswänden, die zum Meer hin abfielen. Er hatte es auf dem Hinflug gesehen, als die Maschine um die halbe Insel flog, um vom Meer her auf dem Flugplatz von Hinahaa Papa zu landen. Es gab aber viele weiße Streifen, Buchten, die einen Zugang zum Meer ermöglichten.
Am Tag darauf traf er Florence nicht. Sie hatten ohnehin vereinbart, dass sie ihm eine Nachricht im Hotel hinterlassen wollte, sobald sich aus irgendeiner Richtung Neuigkeiten ergaben. Den Tag wollte er mit einer Jeeptour über die Insel verbringen. Er mietete sich einen Wrangler und wollte eigentlich alleine fahren. Es wurde ihm jedoch davon abgeraten und so nahm er einen jungen Burschen namens Koolar mit. Koolar erwies sich als richtiger Fremdenführer. Er brachte Georg davon ab, eine Rundtour zu unternehmen, die er später immer noch machen konnte. Das Ziel sollte dagegen das Tal von Hakaui sein, dass mit dem Boot besser zu erreichen war als mit dem Jeep, wie Koolar überzeugend versicherte. Es dauerte eine halbe Stunde, bis Georg die Ausrüstung zusammen gekauft hatte, die Koolar für ihre Unternehmung empfahl. Sie liehen sich Rucksäcke und nahmen Wasser und Sandwichs mit. Dann fuhren sie zum Hafen und Georg ließ den Wagen am Kai stehen. Koolar hatte nicht viel Mühe ein Motorboot zu bekommen, das er auch selber lenkte. Draußen auf dem Meer war es ruhig. Sie fuhren an der Südküste entlang und Georg
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