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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Nachrichten prüfen. Es konnte sein, dass sich sein Freund Sean Hamilton wieder gemeldet hatte. Außerdem wollte er ihm eine Nachricht senden, vielleicht konnte Sean etwas über Tom herausfinden. Dann wollte Georg auch noch Simon Bericht erstatten.
    Florence ging zur Rezeption. Der Portier gab ihr ein örtliches Telefonbuch. Sie suchte die Nummer der Dearsts heraus und ließ sich in einer der Telefonkabinen verbinden. Sie hatte schon die Tür der Kabine hinter sich geschlossen, als ihr einfiel, dass sie gar nichts zum Schreiben hatte. Sie ging noch einmal zum Portier und ließ sich einen Block und einen Kugelschreiber geben. Der Portier hatte die Nummer der Dearsts schon fast gewählt und unterbrach noch einmal. Erst als Florence wieder in die Telefonkabine zurückgegangen war, wählte er erneut. Die Dearsts waren zu Hause. Jane ging an den Apparat und wollte gleich wissen, ob Florence schon in den Briefen gelesen hatte. Florence begann ausführlich zu berichten.
    »Dann war da noch etwas, das in den Briefen stand«, erzählte sie, als sie fast schon geendet hatte. »Jane, eine Frage, hat Ihnen Madame Jasoline jemals von ihrem Sohn erzählt, von ihrem Sohn Tom?«
    Es wurde für kurze Zeit still in der Leitung. Florence wiederholte ihre Frage. »Wussten sie, dass Madame Jasoline einen Sohn hatte?«
    »Ich habe schon verstanden«, antwortete Jane mit abwesender Stimme. »Ich versuche mich nur zu erinnern, obwohl ich so etwas wichtiges bestimmt nicht vergessen hätte. Wenn ich so darüber nachdenke, ich wüsste nicht, dass Madame Jasoline jemals über irgendwelche Verwandten gesprochen hat und ich bin mir sicher, auch nicht über einen Sohn, ganz bestimmt nicht.«
    »Wie gesagt, der Sohn hieß Tom oder Thomas. Hat Madame Jasoline vielleicht noch Post bekommen, nachdem sie Sydney verlassen hat, und können sie sich an die Absender erinnern, war vielleicht jemand mit dem Vornamen Tom oder Thomas dabei?«
    »Es sind natürlich noch Briefe gekommen, sogar noch einige Monate nach ihrem Auszug, aber ich kann mich nicht an die Absender erinnern. Es war Behördenpost und vielleicht waren auch private Briefe dabei, aber an die Absender erinnere ich mich nicht mehr.«
    »Was ist aus der Post geworden, haben sie die Briefe noch?«, fragte Florence.
    »Natürlich nicht«, sagte Jane schnell. »Alfred hat immer alles zu unserem Postamt gebracht. Eine Nachsendeadresse hatten wir damals ja noch nicht. Madame Jasolines Brief aus Europa kam ja erst zwei Jahre später. Wir haben allerdings auch nicht mehr daran gedacht, die neue Anschrift weiterzugeben, als wir sie dann hatten. Die Post wurde sicherlich irgendwann vernichtet.« Jane seufzte. »Ach, es ist alles schon so lange her.«
    »Danke, Jane«, sagte Florence.
    Es wurde wieder für einige Sekunden still.
    »Wenn sie und ihr Freund herausgefunden haben, was aus Madame Jasoline geworden ist«, sagte Jane schließlich, »lassen sie es dann meinen Mann und mich wissen, bitte? Und ich möchte gerne, dass sie ihre Sachen behalten, ihre Briefe und das Album mit diesen Zeitungsartikeln. Vielleicht finden sie ja den Sohn oder seine Kinder oder Enkel und dann geben sie ihnen die Sachen. Bitte machen sie das, dann haben wir auch unsere Pflicht erfüllt, bitte.«
    »Selbstverständlich werden wir das machen«, versprach Florence. »Und wir werden Ihnen auch mitteilen, was geworden ist, ja.«
    *
    Georg sah Florence telefonieren. Er saß an einem der Internet-Computer des Hotels und loggte sich bei dem Provider ein, bei dem er seine E-Mail-Adresse eingerichtet hatte. Er musste mit seinem Passwort zwei imaginäre Sicherheitsschranken überbrücken und war dann in seinem Postfach. Er begann sofort einen kleinen Bericht an Simon zu schreiben. Er schrieb nur die Fakten über das Treffen mit Jane und Alfred Dearst und das Auffinden der alten Briefe. Er verschwieg auch nicht die wichtigste Neuigkeit, Julie Jasoline hatte einen Sohn. Er kündigte an, diesem neuen Hinweis unverzüglich nachzugehen. Beim Senden gab es eine kurze Verzögerung. Ein Fenster ploppte auf dem Monitor auf und kündigte den Eingang einer Mail an. Sean hatte endlich geschrieben. Georg öffnete die Mail und begann zu lesen.
     
    ...jetzt sind wir klüger. Ein Kollege von mir hat doch noch etwas über deine Julie Jasoline ausgegraben. Die schlechte Nachricht: Sie ist 1958 gestorben.
    Jasoline, Julie: geb. 17. März 1895 im Bezirk Redon, Frankreich, gest. 29. September 1958 in Gayton, Liverpool, England.
    ...das Ganze war für uns

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