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1981 - Richard

1981 - Richard

Titel: 1981 - Richard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Zeram
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Ordner und fragte nach der Möglichkeit, etwas über Vorfahren in den Kolonien heraus zu bekommen. Der Mann brachte ihn persönlich zum Informationscenter und verwies auf eine Reihe von Computern und an einen seiner Kollegen, der aber gerade im Gespräch mit einem anderen Besucher war. Georg wollte sich die Art der Recherche genau erklären lassen und wartete daher geduldig, bis der Mann wieder frei war. Er kramte inzwischen seine Unterlagen heraus. Der Ausstellungsmitarbeiter hatte ihn bereits bemerkt und ging lächelnd auf ihn zu.
    »Monsieur, kann ich Ihnen helfen, mein Name ist Jason Flo«, sagte er freundlich.
    »Danke, mein Name ist Georg Staffa. Ich interessiere mich für ihr Angebot mit dem Titel: Haben sie Vorfahren in den Kolonien.«
    Monsieur Flo nickte und wies mit der Hand auf die Reihe von Terminals, neben denen sie standen. »Da sind sie hier genau richtig. Wir bieten die Möglichkeit, dass sie selbst nach ihren Vorfahren suchen können. Natürlich unterstützen wir sie dabei.«
    Monsieur Flo schien sich nicht an Georgs deutschen Akzent zu stören und fragte sich wahrscheinlich auch nicht, ob der Mann vor ihm wirklich französische Vorfahren hatte. Er zog den Stuhl an einem der freien Terminals vor und Georg setzte sich.
    »Victor Jasoline, ich suche einen Mann namens Victor Jasoline«, erklärte Georg und gab Monsieur Flo einen Zettel, für die richtige Schreibweise.
    Jason Flo zog sich ebenfalls einen Stuhl heran, setzte sich und griff hinüber zur Tastatur des Terminals. Er tippte den Namen in eine Suchmaske ein. Das Programm, das er dazu benutzte, befand sich auf dem Desktop des Rechners. Während die Suche lief, tanzte das Bild einer hölzernen Statue über den Monitor. Georg hatte diese Figuren schon überall in der Ausstellung gesehen. Es handelte sich um polynesische Ritualkunst. Die Figur verschwand plötzlich und ein neues Bildschirmfenster öffnete sich. Eine Liste erschien mit einem blauen Balken horizontal in der Mitte. Die Suche hatte genau einen Treffer ergeben:
     
    Victor Jasoline, geb. 12.02.1858 Paris, Frankreich, gest. 06.08.1935 Hatfields Beach, Auckland, Neuseeland.
     
    Georg blickte auf den Eintrag. Eigentlich hatte er erst heute Morgen mit der Suche nach Victor Jasoline begonnen und schon gab es die ersten wichtigen Anhaltspunkte. Der kurze Lebenslauf, den er von Simon erhalten hatte, sagte weder etwas über Victor Jasolines Geburtstag noch etwas über sein Ableben. Jetzt kannte er wenigsten einen Ort, an dem sich dieser Mann nach 1906 aufgehalten hatte. Dieses Ergebnis konnte aber erst der Anfang sein.
    »Sind das alle Informationen, die sie von dem Mann haben«, fragte Georg.
    Jason Flo führte den Mauszeiger über die markierte Zeile und öffnete mit einem Doppelklick ein weiteres Datenblatt. Es erschien jetzt eine neue Seite.
    »Bitte, Monsieur, sie wissen jetzt wie es geht. Wenn sie noch Fragen haben, helfe ich Ihnen gern.«
    Jason Flo erhob sich und schob seinen Stuhl wieder zur Seite. Er stand noch eine Zeit lang hinter Georg, der sich die Anzeige auf dem Bildschirm durchlas. Es war eine Aneinanderreihung von Daten. Victor Jasoline war im Januar 1895 nach Tahiti gekommen. Es folgte die Angabe seiner Aufgaben, seiner Einsatzorte und seiner Dienstgrade, es war um einiges detaillierter als der Lebenslauf aus dem Fotolabor auf Tahiti. Victor Jasoline war mehrfach auf den Marquesas stationiert gewesen. Er war schließlich im Range eines Commandanten im Jahre 1906 aus dem Dienst ausgeschieden. Die gesamte Beschreibung handelte nur von Victor Jasoline und sie endete auch im Jahre 1906, lediglich das Datum seines Todes war noch aufgeführt, wie schon in der Ausgangszeile, hinter die sich diese Beschreibung befunden hatte. Es gab keinen Hinweis darauf, ob Victor Jasoline verheiratet war oder ob er Kinder hatte. Georg sah sich um. Jason Flo sprach gerade wieder mit einem anderen Besucher. Als er kurz zu ihm herübersah, winkte Georg dezent. Jason Flo nickte, sprach aber weiter mit seinem Gegenüber. Georg wandte sich wieder dem Programm zu. Er ging zurück auf die Suchmaske und überlegte, nach welchem Namen er noch suchen konnte. Er dachte sofort an Florence Uzar. Er dachte an ihre Begegnung vor ein paar Wochen auf dem Parkplatz vor dem Verwaltungsgebäude der Firma Blammer. Florence Uzar, er sah sie vor sich, mit ihren grünen Augen, wie sie ihn angelächelt hatte, dieses Lächeln, dachte er spontan. Dann fiel ihm wieder seine Amsterdamreise ein, die er doch hätte verschieben

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