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1988 VX (SM)

1988 VX (SM)

Titel: 1988 VX (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Dokument. »Mein Name ist Lemmert. Ich bin vom Bundeskriminalamt und bitte Sie, mich zu begleiten.«
    »Wohin? Und warum?«
»Ich erkläre es Ihnen gleich.«
Ein zweiter Mann trat hinzu, ein amerikanischer Soldat. Die beiden brachten ihn zu einem Militärfahrzeug, das, wie er beim Näherkommen erkannte, das Y-Kennzeichen der Bundeswehr hatte. Es war ein geschlossener Wagen.
    Der Soldat nahm ihm das Gepäck ab und verstaute es im Kofferraum. Die beiden vorderen Plätze des Autos waren besetzt; so stiegen die drei hinten ein, und es geschah wie zufällig, daß Golombek in die Mitte geriet.
    Der Wagen fuhr an.
    »Bitte«, sagte Golombek, »erklären Sie mir, was hier los ist! Wohin geht es überhaupt?«
»Nach Wasloh«, antwortete Lemmert.
»Zu mir nach Haus?«
»Das später. Erst geht es zur örtlichen Polizeidienststelle. Dort möchten wir Ihnen ein paar Fragen stellen.«
»Jetzt? Ich habe meine Reise abgebrochen, weil meine Tochter verunglückt ist. Tödlich, verstehen Sie? Vor ein paar Stunden ist meine Tochter umgekommen, und ich muß nun schnellstens zu meiner Frau!«
»Ja, wir wissen, was passiert ist, und es tut uns leid. Ich werde Sie zunächst über Ihre Rechte aufklären. Also, wenn Sie es wünschen, müssen wir anhalten und Sie aussteigen lassen. Ihr Aufenthalt in diesem Auto ist freiwillig, und auch die geplante Befragung in der Polizeidienststelle kann nur mit Ihrem Einverständnis stattfinden. Das gleiche gilt für die Anwesenheit unserer amerikanischen Freunde. Sie sehen, unsere Position ist schwach.«
»Kommen Sie endlich zur Sache!«
»Ja. Wir haben ebenfalls einen Todesfall. Zwei sogar. Und bei deren Aufklärung sind nationale und internationale Interessen im Spiel.«
»Bin ich in irgendeiner Form verdächtig?«
»Das nicht.«
»Und warum holen Sie mich dann?«
»Wir brauchen Sie als Zeugen. Also, sind Sie einverstanden, daß wir auf der Polizeidienststelle von Wasloh ein paar Fragen an Sie richten?«
»Wie lange wird es dauern?«
»Höchstens eine Stunde.« »In Ordnung.«
    Der Wasloher Polizist Schrader, der Golombek kannte, begrüßte die Ankömmlinge und führte sie in einen Nebenraum, in dem Major McGilles , General Hopkins und Captain Maldonado bereits warteten.
    Golombek nickte beim Eintreten zu ihnen hinüber und setzte sich dann. Jetzt erst, nachdem von den Wageninsassen nur Lemmert und er die Dienststelle betreten hatten, fragte er sich, wozu die anderen an der Autofahrt teilgenommen hatten. Einer natürlich als Chauffeur, aber die beiden anderen? Waren sie etwa seine Bewacher?
    »Darf ich telefonieren?« fragte er.
Lemmert zögerte, fragte schließlich: »Mit wem?« »Mit meiner Frau.«
»Aber vielleicht sagen Sie zu ihr: ›In Madrid schien die Sonne‹, und das heißt dann: ›Du mußt sofort die Fotos vom Depot verbrennen!‹ oder etwas in der Richtung.«
    »Eltern, deren Tochter gerade verunglückt ist, haben sich etwas anderes zu sagen.«
Lemmert schob Golombek den Apparat hin, ließ ihn wählen, nahm ihm dann aber den Hörer ab, drückte auf eine Taste, woraufhin jeder im Raum auch das hören konnte, was am anderen Ende der Leitung gesprochen wurde. Eine Frauenstimme meldete sich: »Golombek.«
»Entschuldigen Sie, hier ist noch einmal die Kriminalpolizei. Wir haben Ihren Mann vom Flughafen abgeholt. Er ist bei uns und möchte mit Ihnen sprechen. Wir müssen aber ganz sicher sein, daß Sie Frau Golombek sind.«
»Wer sollte ich denn sonst sein?«
»Heute nachmittag hatten Sie zum zweitenmal Besuch von uns. Können Sie die beiden Männer bitte kurz beschreiben?«
Trotz seiner Trauer mußte Golombek lächeln, wußte er doch nur zu genau, daß Katharina sich nicht gern examinieren ließ. Er rechnete also mit einer barschen Antwort, und da kam sie auch schon:
»Ein feister amerikanischer General mit Hamsterbacken, Säufernase und Igelfrisur. Seinen Namen habe ich vergessen. Und ein deutscher Kripobeamter, ein kleiner, käsig aussehender Mann.«
Auch Lemmert lächelte, doch auf die Frage des Generals : »What did she say?« antwortete er nicht, legte nur zum Zeichen, daß er zuhören müsse, seine linke Hand hinter die linke Ohrmuschel und wies mit der Rechten auf Golombek.
»Katharina!«
»Oh, Frank!«
»Liegt sie … in ihrem Zimmer?«
»Ja. Sie liegt da … ganz still, und immer denke ich, sie müßte gleich etwas sagen. Frank, bitte, komm bald!«
»Das tu ich. Wie … ist es passiert?«
»Auf dem Nachhauseritt. Ein amerikanischer Panzer kam Cara in die Quere, und da ging sie durch.

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