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1988 VX (SM)

1988 VX (SM)

Titel: 1988 VX (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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den Tunnel angesetzt hatten, wichtig gewesen, denn nun würden sie, wenn alles nach Plan verlaufen war und Rüdigers Messungen mit dem Laserstrahl sie richtig informiert hatten, am Sanitätsgebäude vorbeistoßen, in Richtung auf das Proviantlager, vor dem sie in etwa vier Metern Abstand haltmachen wollten. Es war bei der Planung von großer Bedeutung gewesen, den Tunnel nicht unterhalb eines Hauses verlaufen zu lassen, denn diese eine Information hatten Robert und die anderen offensichtlich nicht beschaffen können: welche der zahlreichen Gebäude unterkellert waren und wie tief die Keller lagen.
Und weiter! Was würde ihnen der Blick durchs Periskop außerdem zeigen? Die Bunker! Aber noch nicht den einen, auf den es in erster Linie ankam, den mit dem VX; der befand sich an einer anderen Stelle des Camps. Nadine hatte ihm die Luftaufnahme gezeigt. Er stand achtzig Meter vom Ausstiegsschacht entfernt, und das hieß: Diese achtzig Meter würden sie zurücklegen müssen, ohne von den Wachtposten bemerkt zu werden. Dann käme das lautlose Eindringen in den Bunker. Da sie ohne Licht nicht zurechtkommen würden, müßten sie Decken mitnehmen zum Verdunkeln der Fenster, von denen es glücklicherweise nur zwei gab, beide 1,20 Meter breit und vierzig Zentimeter hoch.
Er wollte sich gerade abwenden, da entdeckte er draußen auf der beleuchteten Baustelle eine Gestalt. Sie stand neben der Ramme, war nur ganz schwach zu sehen. Er konnte nicht einmal erkennen, ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelte.
Ganz langsam schob er sich nach hinten, löschte das Licht, kehrte zum Fenster zurück. Die Gestalt war weitergegangen, ein paar Schritte nur, stand nun neben der Zementmischmaschine, halb verdeckt vom Schattenarm der Ramme.
Na gut, warum sollte nicht einer von der Gruppe vor dem Schlafengehen einen Rundgang ums Haus machen? Aber wenn es nun ein Fremder war? Man mußte es überprüfen!
Golombek ging in die Reithalle. Aber sie war leer. So stieg er vom Stall aus die Treppe hinauf und klopfte an Roberts Tür. Auf das »Herein« öffnete er sie. Robert und seine Freundin Helga saßen am Tisch und spielten Karten.
»Da ist jemand auf der Baustelle«, sagte Golombek, »am Schwimmbad.«
»Ich komme!« sagte Robert und griff hinter sich auf den Nachttisch, steckte seine Taschenlampe ein.
Sie gingen in die Bibliothek, stellten sich im Dunkeln ans Fenster. Die Gestalt war nun ganz nah bei der Reithalle und leuchtete deren Mauerwerk ab.
»Es ist ein Mann«, sagte Robert, »und es ist keiner von uns. Wir müssen runter und ihn uns schnappen.«
»Und dann?«
»Erst mal sehen, wer er ist und was er da unten will.«
»Und wenn es ein Amerikaner ist oder ein deutscher Spürhund?«
»Was würden Sie vorschlagen?« lautete Roberts Gegenfrage.
»Es käme darauf an, ob er was weiß.«
»Und Sie meinen, das würde er uns mitteilen?«
»Was würden denn Sie mit ihm machen?«
»Eigentlich haben wir keine Wahl.«
»Was heißt das?«
»Wir müssen ihn kassieren.«
»Und dann?«
»Einsperren, bis wir hier mit allem fertig sind. Wir können es nicht riskieren, ihn laufenzulassen. Oder sind Sie anderer Meinung?«
Golombek mußte sich eingestehen, daß Robert recht hatte. »Nein«, sagte er also.
»Kommen Sie, ehe er uns durch die Lappen geht!«
Sie liefen nach unten, traten durch die Verandatür hinaus, die sie nur so weit geöffnet hatten, daß sie eben hindurchschlüpfen konnten. Dann drückten sie sich in den Schatten der Hauswand.
Der Mann stand nun vor der kleinen Tür der Reithalle, machte sich an ihrem Schloß zu schaffen.
»Der will da rein!« flüsterte Robert, und dann sagte er noch einmal: »Wir haben keine Wahl. Warten Sie hier auf mich!«
Aber Golombek hielt ihn am Ärmel fest. »Wie wollen Sie es machen?«
Robert zog seinen SMITH AND WESSON aus der Jakkentasche, hielt ihn kurz in die Höhe.
»Aber doch nicht schießen!«
»Ich halte ihm das Ding nur vor die Nase und hole ihn so ins Haus.«
Und dann kam es doch anders. Golombek beobachtete, wie Robert sich von hinten an den Mann heranschlich. Der aber schien die Schritte gehört zu haben. Er drehte sich plötzlich um und wollte auf Robert losgehen. Da hob dieser seine Waffe und schlug sie ihm über den Schädel, so daß er zusammenbrach.
»Verdammt!« zischte Golombek und rannte los, trat in dem Moment an den Niedergeschlagenen heran, als Robert die Taschenlampe aufblitzen ließ. Und noch einmal sagte er:
»Verdammt!« Und dann: »Es ist Joseph, mein Stallmeister. Haben Sie ihn schwer

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