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1991 Atlantik Transfer (SM)

1991 Atlantik Transfer (SM)

Titel: 1991 Atlantik Transfer (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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ganzen Welt nur einen Menschen, der sie über das Schicksal ihres Mannes aufklären konnte, und das war Howard Foreman. Darum stand, noch ehe der Vormittag verstrichen war, ihr Entschluß fest: Ich fahre nach Cancún!

2
    Dreißig Stunden vor der Ankunft in Veracruz saßen sie, wie sie es in den letzten Tagen oft getan hatten, wieder einmal zusammen, Jacob Thaden, der einsame Verfolger, der seine Karten aufgedeckt hatte, und Heinrich Nielson, der so vieles war: Seemann, Schmuggler, Träumer, Filou.
    Es war schon spät. Vier Stunden lang hatten sie miteinander geredet, und Mitternacht war längst vorüber.
»Keinen blassen Schimmer«, sagte Nielson, »wirklich, nicht den Hauch einer Ahnung! Auf meine Frage sagte er so ungefähr: Erst links, dann rechts, dann wieder links und dann ein paar tausend Meilen geradeaus. – Also kommen zig Millionen Plätze zwischen Alaska und Feuerland in Frage. Oder es ist noch schlimmer, wenn nämlich schon seine Landung auf diesem Doppelkontinent ein Bluff war. Vielleicht hat der schwarze Wagen, der in Veracruz an der Pier stand, ihn direkt zum Flughafen von Mexico City gefahren, und von da aus ist er nach Hongkong oder Sydney geflogen. Wo sollte man also ansetzen? Dabei dürfen Sie mir glauben, daß ich richtig scharf darauf bin, Ihnen zu helfen.«
»Ich fürchte«, erwiderte Thaden, »wir kommen nicht darum herum, den Faden am anderen Ende aufzunehmen, bei seiner Frau in Deutschland.«
»Der hat man neulich das Dach überm Kopf angezündet. Das hab’ ich in der Zeitung gelesen. Seit ich den Kerl an Bord hatte, bin ich hinter jedem Bericht her, der sich mit ihm befaßt. Die Brandstifter sollen Leute sein, die er durch seine Betrügereien geschädigt hat und die mit ihm abrechnen wollten. Es traf aber nur seine Frau. Klar, denn er war ja längst über alle Berge. Sie soll ganz schön was abgekriegt haben. Brandwunden. Aber Sie haben recht, wenn es überhaupt jemanden gibt, der was weiß, muß sie es sein. Nur nehme ich an, sie hält dicht. Sonst hätte sie der Polizei doch irgendwelche brauchbaren Tips gegeben.
Apropos Polizei. Mir ist natürlich klar, was Sie demnächst tun müssen.«
»Was denn?«
»Mich der Meute zum Fraß hinwerfen, entweder den Behörden oder den Leuten vom KOMET. Wer von einer Straftat Kenntnis hat, muß sie melden.«
Thaden dachte lange nach, bevor er darauf antwortete.
Schließlich sagte er: »Ich unterlasse es. Vorläufig. Mir liegt nichts daran, die CAPRICHO ins Gerede und Sie vor den Kadi zu bringen. Ich will den anderen.«
»Aber das Preisrätsel ist auch ohne Pohlmanns Auffindung gelöst. Es wurde nicht nach einer Person gefragt, sondern nach einem Schiff. Sie haben dieses Schiff gefunden und können die Fünfzigtausend kassieren.«
Thaden schüttelte den Kopf. »Das geht nicht. Ich selbst hab’ nämlich die Belohnung ausgesetzt, und verdient hat sie sich ein Flensburger Flittchen.«
»Sie selbst …? Mensch, Thaden, ich würde Ihnen so gern helfen! Wenn ich doch nur einen einzigen Anhaltspunkt hätte!«
»Irgendwie müssen wir den Burschen kriegen.«
»Ein Flensburger Flittchen, sagen Sie? Wie denn das?«
»Einer von Ihren Leuten war bei der Kleinen und hat geplaudert.«
»Das kann nur Ellerup gewesen sein. Erstens stammt er aus der Ecke da oben, und zweitens hurt er bei jedem Landgang herum.«
»Es war nicht Ellerup.«
»Aber außer ihm und mir wußten ja nur der Erste und einer von der Maschine Bescheid, und die sind nie in Flensburg gewesen.«
»Verdammt, warum konnte ich nicht den Mund halten! Ja, es war der Däne. Nielson, Sie haben was gutzumachen. Bitte, sagen Sie dem Funker nicht, wie mein Freund und ich drauf gekommen sind, daß es die CAPRICHO war! Womöglich hätte das üble Folgen für das Mädchen.«
»Ich versprech’s Ihnen.« Nielsons Hand ging über den Tisch, und Thaden schlug ein.
»Also, Sie haben mein Wort. Aber noch mal zur Justiz! Wenn Sie von einer krummen Sache was wissen, müssen Sie das melden.
Sonst sind Sie selbst dran.«
Wieder sagte Thaden: »Ich will den anderen.« Und er fuhr fort:
»Sollten wir ihn finden, erübrigt sich meine Meldung; dann wird er es sein, der Ihren Namen ins Spiel bringt. Ist doch klar, daß die aus ihm rausquetschen werden, wie er die Bundesrepublik verlassen hat. Aber das alles finde ich zweitrangig. Viel wichtiger ist mir die Frage, ob wir überhaupt eine Chance haben, ihn in die Finger zu kriegen.«
»Da sehe ich schwarz, denn der Kerl ist gerissen. So, wie er seinen Konzern und die Banken und die

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