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1991 - Mhogenas Entscheidung

Titel: 1991 - Mhogenas Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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am Leben zu halten."
    „Diese Meister des Grauen Sandes." Ein Ruck ging durch Mhogena, und als er fortfuhr, klang er nicht mehr so schleppend und zögerlich. Er schien sich nun endlich entschlossen zu haben, mir die ganze Geschichte vorbehaltlos zu erzählen. „Ich habe dir ja bereits an Bord der RAGANTA gesagt, daß es diesen meinen Ahnen gelang, den Bahnhof zu versiegeln, so daß kein Schiff mehr in den Tunnel eindringen konnte. Das war nicht die ganze Wahrheit. Sie haben vielmehr die psionische Lockstrahlung neutralisieren können, die als Sicherheitsvorkehrung ausgestrahlt wurde."
    Mir ging ein Licht auf. „Sie haben diesen Lockruf einfach mit ihren psionischen Fähigkeiten in sich selbst reflektiert!"
    „Genau. Aber dazu mußten sie an Bord des Bahnhofs bleiben. Nur von hier aus war ihnen das möglich. Obwohl ihre Kraft der Psi-Reflexion überdurchschnittlich stark ausgeprägt war, reichte sie nicht aus, um es von außerhalb zu bewerkstelligen, aus größerer Entfernung. Ihnen wurde eines klar: Wollten sie die Gomrabianischen Hyperraumhügel auf Dauer versiegeln, mußten sie ihr Leben hier beschließen."
    „Und ihr habt den Eingangsbereich umgebaut, um ihnen einigermaßen erträgliche Bedingungen zu schaffen..."
    „Sie selbst haben es vorgeschlagen. Und sie haben auch angeregt, sich in den Kälteschlaf versetzen zu lassen, um diese Aufgabe möglichst lange wahrnehmen zu können und keine anderen Gharrer hinzuziehen zu müssen. In einen Kälteschlaf, der die Körperfunktionen soweit wie möglich herabsetzt, aber dem Geist noch eine gewisse Aktivität ermöglicht."
    „Und als ihre Körper dann trotz der Kryokammern alterten, habt ihr..."
    „Ebenfalls auf ihre Anregung. Wir haben ihr Leben mit allen Mitteln, die uns zur Verfügung standen, künstlich verlängert. Und verfahren auch heute noch so. Wir haben sie zu Cyborgs gemacht."
    Die Fundamentalisten! meldete sich der Extrasinn.
    Schweig! herrschte ich ihn an.
    „Doch es half alles nichts, irgendwann starb der erste dieser zwölf Meister, dann der zweite..."
    „Und ihr habt sie durch andere ersetzt."
    Mhogena beugte den Oberkörper, um den starr auf den Schultern sitzenden Kopf zu neigen. „Durch alte Meister, deren Leben fast vorbei war. Die sich freiwillig hierher begaben, um die Nachfolge ihrer Ahnen anzutreten. Und die ihrer natürlichen Lebensspanne noch Jahrhunderte oder gar Jahrtausende hinzufügten."
    Das also war das Tabu der Meister des Grauen Sandes. Ich konnte verstehen, daß sie Chearth nicht unbedingt verraten wollten, was sie Angehörigen ihres eigenen Ordens antaten.
    „Aber es kam zu einer weiteren seltsamen Erscheinung", fuhr Mhogena fort. „Je energischer wir versuchten, das Leben dieser Gharrer zu verlängern, je mehr künstliche Organe wir ihnen einsetzten, desto schneller begannen ihre Körper sich aufzulösen."
    Ich erstarrte. „Aufzulösen?" wiederholte ich nach einer halben Ewigkeit.
    „Ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll. Um je mehr künstliche Bestandteile die Körper dieser Meister des Grauen Sandes verfügen, um so einfacher fällt es ihnen, den Geist vom Körper zu trennen, als würde die Aufgabe, die er wahrnimmt, ihn so stark beanspruchen, daß er sich vollständig darauf konzentriert. Sie wirken an der Versiegelung weiterhin mit, aber je mehr Ersatzteile ihr Körper enthält, desto schneller verfällt er wiederum."
    Vielleicht ist euer Geheimnis bei mir doch in sicheren Händen, dachte ich. Die Maahks aus Andromeda dürfen nichts von dieser Entwicklung erfahren. Zumindest nicht, solange sie sich noch in Chearth befinden.
    Ich glaubte nicht an Bestimmung, an das Schicksal. Ich hatte einsehen müssen, daß höhere kosmische Mächte sich darin gefielen, für die unter ihnen liegenden Regionen Schicksal zu spielen, aber eine Vorsehung, die das Geschick einzelner Wesen bestimmte... Nein. Zufall, ja, aber Fügung, Prädestination...?
    Und doch erahnte ich in diesem Augenblick eine gewisse Schicksalhaftigkeit der Gharrer und ihrer Vorfahren, der Maahks.
    „Zekrath", murmelte ich, und es lief mir wieder eiskalt über den Rücken. „Zekrath..."
     
    *
     
    Es war im Jahr 426 NGZ gewesen, als aus einer fernen Zukunft der fundamentalistische Maahk-Cyborg Grek-336 auf die Erde gelangte und von der Entwicklung der Schattenmaahks berichtete. Dabei handelte es sich um zur Entkörperlichung befähigte Maahks, wahrscheinlich Abkömmlinge von Maahkmutanten, die sich im 36. Jahrhundert alter Zeitrechnung in Andromeda

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