Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1992 - Aufmarsch über Thorrim

Titel: 1992 - Aufmarsch über Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
wird", sagte Gia de Moleon, als zwei Tage später die Zahl hunderttausend überschritten war. Die Ex-TLD-Chefin hatte sich zum erstenmal wieder beim Bürgermeister blicken lassen. „Wir haben selbst kaum noch Nahrungskonzentrate und keine mehr übrig für die Fremden."
    „Die entsprechenden Fabriken produzieren auf Hochtouren", widersprach Stendal. „Die Zulieferung durch die landwirtschaftlichen Betriebe ist in vollem Gange. In dieser Hinsicht müssen wir uns bei den Thorrimern bedanken. Ohne ihre Hilfe ..."
    „Hör auf!" unterbrach ihn de Moleon. „Wir schreiben den 24. März! In nochmals zwei Wochen wird die Zahl der Schutzsuchenden und Bettler die Zweihunderttausend überschritten haben, wenn der Spruch weiter gesendet wird. Willst du unseren Planeten trockenlegen? Sollen die Thorrimer und wir verhungern?"
    „Ich weiß, was ich tue", entgegnete Navajo bestimmt. Die Graugekleidete sah ihm in die Augen, als versuche sie, darin zu lesen. Dann stand sie ohne ein weiteres Wort auf und verließ den Raum. Ich weiß, was ich tue ... Wusste er es wirklich? Er konnte sich einerseits de Moleons Argumenten nicht entziehen. Andererseits war er weiterhin davon überzeugt, so vielen Intelligenzwesen wie möglich helfen zu müssen. Allerdings würde er die Mengen strenger rationieren müssen, die er den einzelnen Völkern zubilligte. Der Tag war absehbar, an dem es tatsächlich keine Konzentrate mehr zu verteilen gab, wenn die eigene Bevölkerung nicht verhungern sollte. Dann konnte er den Verzweifelten nur noch Schutz bieten.
    Stendal wusste, dass Gia de Moleon im Parlament eine erneute Abstimmung beantragen konnte. Wenn sie es jetzt tat, hatte sie gute Chancen auf eine Mehrheit. Navajo hoffte, dass sie davon absah, solange es im All ruhig blieb und es zu keinen feindseligen Aktionen kam, die mit zunehmender Rationierung immer wahrscheinlicher wurden. Und genau das passierte am Abend dieses 24. März.
    Grosc-Kham war der Kommandant der Flotte der Iphts aus der Southside der Galaxis DaGlausch. Sie umfasste 220 walzenförmige, unterschiedlich lange Einheiten. Die größten maßen über tausend, die kleinsten etwa 150 Meter. Sie waren bis zum Platzen mit Flüchtlingen gefüllt und stark bewaffnet. Die Ipths waren ein kriegerisches Volk, das in der Southside ein kleines Imperium aufgebaut hatte, indem es die Eingeborenen der betreffenden Planeten roh unterjochte und Sklavendienste verrichten ließ. Jeder Widerstand wurde rigoros geahndet. Schauprozesse waren an der Tagesordnung gewesen - bevor ein Kesselbeben den Hauptplaneten des Reiches vernichtete. Dank einer exakten Bebenvorhersage konnten die ursprünglich 257 Schiffe rechtzeitig starten. Sie hatten versucht, auf ihren Kolonien zu landen, wurden aber dort von heftigem Abwehrfeuer empfangen. Die Iphts waren abergläubisch. Auf den besiedelten Welten glaubte man, die Evakuierungsflotte bringe das Unglück mit sich. Es kam sogar zu Raumschlachten, in deren Verlauf Grosc-Kham 37 Schiffe verlor.
    Nach diesem Verlust hatte er beschlossen, mit seiner Evakuierungsflotte einen neuen Planeten in einer ganz anderen Region von DaGlausch zu suchen und zu erobern. Bevor sie jedoch fündig wurden, empfingen die Iphts den Hyperfunkspruch von Alashan. Grosc-Kham kam dies wie ein Wink des Schicksals vor. Wer waren diese einfältigen Narren, die ihn nur zur Eroberung ihrer Welt einluden?
    Doch als die Flotte am Rand des Thorrtimer-Systems eintraf, vergingen dem Kommandanten alle Eroberungspläne - angesichts von fast hunderttausend Raumschiffen aller möglichen Völker, die dem Ruf früher als er gefolgt waren und eine Eroberung niemals zulassen würden. So blieb den Iphts nichts anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und sich in die anderen Verbände einzureihen. Inzwischen waren auch bei ihnen die Vorräte knapp geworden, und so schickte Grosc-Kham eines seiner kleineren Schiffe zum zweiten Planeten hinab, um Wasser zu tanken und Nahrungsmittel an Bord zu nehmen. Er gab dem Schiffskommandanten, Aggar-Ehz, eine genaue Liste mit, wieviel seine Flotte benötigte.
    Aggar-Ehz musste zwölf Stunden warten, bis er auf dem zweiten Planeten landen durfte. Die Schiffe starteten und landeten an einem Stück, der Himmel war voll von ihnen. Es brauchte schon gute Piloten, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Als er endlich mit seiner Walze auf dem Raumhafen stand und seine Liste vorlegte, wurde Aggar-Ehz beschieden, dass nicht einmal ein Zehntel der gewünschten Rohstoffe und

Weitere Kostenlose Bücher