1992 - Aufmarsch über Thorrim
in etwa, dass am Ende so viele Raumfahrer unserem Funkspruch folgen, dass wir von ihnen erdrückt werden."
„Wo liegt das Problem?" fragte Benjameen. „Dann strahlen wir den Spruch ganz einfach nicht mehr aus." Navajo sagte nichts darauf. Draußen kam ein leichter Wind auf und trieb die Nieseltropfen gegen die großen Glasfenster des Raumes. Sie liefen nicht daran hinab, sondern verpufften einfach, so als wären sie zerplatzt. Sie lösten sich in nichts auf. Tess erhob sich. „Wenn es hier augenblicklich nichts für uns zu tun gibt, wie ich vermute, würde ich mir gerne dieses Raumschiff RAQZETT einmal aus der Nähe ansehen. Vielleicht braucht man dort unsere Hilfe."
„Warum nicht?" Stendal Navajo nickte bedächtig. Auch Benjameen stand auf und bekundete, dass er gerne mit Tess fliegen würde. Außerdem bat er um zwei Medoroboter. „Genehmigt", sagte der Mann mit dem Zylinder. „Haltet euch aber auf Empfang. Sollte die nächste Superintelligenz ..."
„Dann werden wir rechtzeitig zur Stelle sein, um Nisaaru zu befragen", versicherte Tess. „Und nun komm, Ben!"
Dort, wohin sie flogen, brauchten sie keine Schirme. Die Senke war weit genug von Alashan entfernt, um nicht vom Zweigkanal der Äole berieselt zu werden. Sie flogen mit einem zivilen Gleiter, der über genug Ladefläche verfügte, um die beiden Medoroboter aufzunehmen. Eine Space-Jet würde Gia de Moleon in dieser Situation nur mit größtem Widerstand abgeben - und auf ein solches Feilschen hatten weder Tess noch Benjameen jetzt Lust.
Sie wussten in etwa, wo sie das Schiff der Por zu suchen hatten, und fanden es schon nach einer Viertelstunde Fahrt. Zuerst blieben sie senkrecht über dem Wrack - als solches konnte es nur bezeichnet werden - in der Luft. Als sie nichts sahen, was sich um es herum bewegte, sanken die Mutanten tiefer und landeten.
Vorsichtig stiegen sie aus. Tess esperte und empfing sehr, sehr schwache telepathische Impulse. „Ich glaube, wenn da drinnen noch jemand lebt, liegt er in seinen letzten Zügen", flüsterte sie Benjameen zu. „Aber es laufen noch Energieaggregate."
„Gehen wir hinein", sagte der Para-Träumer. Er ging vor, blieb vor einer hochliegenden offenen Schleuse stehen und aktivierte sein Flugaggregat. Tess folgte ihm auf die gleiche Art. Das Schiff war eiförmig. Sein Bug hatte sich in den feuchten Untergrund gebohrt.
Sie erreichten die Schleuse, wo sie überrascht feststellten, dass die künstliche Schwerkraft noch funktionierte und zwar der planetaren entgegengesetzt. Sie wurden vom Kopf auf die Füße gestellt. Die beiden Medorobots, die ihnen folgten, drehten sich ebenfalls um ihre Querachse. Ihre Messungen ergaben, dass im Schiff eine atembare Sauerstoffatmosphäre herrschte allerdings ziemlich verbraucht. Für die Mutanten reichte es aber für eine gewisse Zeit. „Immer die Gänge und an den Markierungen entlang", sagte Benjameen, „dann müssten wir automatisch zur Zentrale kommen." Sie folgten den roten Pfeilen und gelangten zu einem Antigravschacht, der außer Betrieb war. Es gab allerdings Sprossen, an denen sie sich hinaufhangeln konnten. Die roten Pfeile wiesen nach oben. „Wir benutzen wieder die Flugaggregate und die Roboter ihre Gravo-Paks", sagte Benjameen. „Ich habe keine Lust auf eine Kletterpartie."
„Außerdem wäre sie überflüssig", meinte Tess. Die beiden Alashan-Mutanten ließen sich so weit hochtragen, bis die roten Markierungen endeten.
Dann verließen sie den Schacht. Die Roboter folgten ihnen. Es ging weiter durch eine Reihe von Korridoren. Gestank schlug den Mutanten entgegen, ein ätzender Geruch, der immer schlimmer wurde. Und dann, endlich, sahen sie die Zentrale vor sich. Tess würgte. Der Geruch war so intensiv, dass auch Benjamin größte Schwierigkeiten damit hatte. Aber als sie die Kugelwesen vor sich auf dem Boden liegen sahen, war dieses Problem plötzlich zweitrangig. .Es zeigte sich wieder, dass Menschen eine ganze Menge einstecken konnten, wenn sie nur dazu gezwungen waren.
Die meisten der Kugelwesen, aus denen die verschiedensten Pseudopodien ragten, waren tot. Das stellten die Medoroboter innerhalb kürzester Zeit fest. Nur zwei von ihnen lebten noch, dem Erlöschen näher als dem Aufbegehren. Benjameen näherte sich ihnen. Er hätte jetzt viel dafür gegeben, eine Atemmaske zu tragen. Aber so blieb der Gestank, und er konnte nichts dagegen tun. Die Luft war völlig verbraucht, aber durch die geöffneten Schleusen und Schotten drang rasch Frischluft von
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