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1992 - Aufmarsch über Thorrim

Titel: 1992 - Aufmarsch über Thorrim Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Die beiden Medorobots wurden vorgeschickt. Ihnen folgten Tess und Benjameen.
    Als sie die Tiefschlaftanks erreichten, hörten sie als erstes ein Alarmsignal. Sie befürchteten schon das Schlimmste. Doch dann zeigte sich, dass es den Behältern an Wasser fehlte, mit dem die zweihundert Scheintoten künstlich am Leben erhalten wurden. Benjameen ließ von den Robotern Container um Container holen, bis die Erstversorgung der Schläfer gewährleistet war. Mit dem Wasser erhielten die Por Konzentrate von Aufbaustoffen, um bald aufgeweckt werden zu können. Benjameen leitete kurz darauf die Prozedur nach Worrhers Anweisungen ein. Und nach eineinhalb Stunden standen oder saßen 151 Angehörige des Volkes der Por vor den Menschen in der total überfüllten Zentrale und mussten sich von Worrher berichten lassen, was während ihrer Schlafenszeit geschehen war. 49 Schläfer hatten die Krise nicht überstanden. „Wir werden euch nach und nach abholen und in eines unserer Medo-Center bringen lassen, bis ihr völlig wiederhergestellt seid" kündigte Benjameen an. „Ich kann es nicht versprechen, aber ich denke, dass wir euer Raumschiff wieder so weit hinbekommen, dass es starten kann. Sind Techniker unter euch?" Acht der 151 Schläfer bildeten ein Pseudoglied auf dem Kopf aus und winkten damit. „Ihr ... ihr wollt uns doch jetzt nicht wegschicken?" protestierte Worrher. „Zurück in das Chaos von DaGlausch!" Benjameen lächelte. „Davon redet doch keiner, Kommandant. Ihr vertragt unsere Luft, unser Wasser und hoffentlich auch unsere Nahrung, also könnt ihr unter uns leben, bis ..."
    „Warum sprichst du nicht weiter?" fragte Aya ihn. „Bis die Katastrophe die ganze Galaxis erfasst, meinst du?"
    „Ja", antwortete der Para-Träumer.
    In den nächsten Tagen wuchs die Zahl der Evakuierungsflotten, die im Thorrtimer-System Schutz und Hilfe suchten, dramatisch an. Am 15. März waren es insgesamt 33.083 Schiffe, die in eine Parkbahn um Thorrim gegangen Waren. Über zehntausend Raumer kreisten um Cletternam den ersten Planeten des Systems. Die heiße Steinwüste bot keinen Platz zum Leben, aber zum Überleben in dieser Zeit der Weltuntergänge. Und der April rückte mit Riesenschritten näher...
    In Alashan nieselte es immer noch. Die Menschen hatten sich mittlerweile daran gewöhnt. Passanten mit Regenschirmen prägten das Straßenbild, niemand fand mehr etwas dabei. Nur Jugendliche hatten einen neuen Sport entdeckt: Sie rannten ohne Schirm und Hut durch die Straßen und ließen sich benetzen. Es war eine Art neue Mutprobe für sie. Wer am wenigsten anhatte und die meisten kleinen „Elektroschocks" einsteckte, der war König. Die Sektenmitglieder ließen sich kahl scheren und nahmen die Herausforderung ebenfalls an, als eine „Prüfung Gottes". Sie begaben sich auf die Straßen und Plätze und bildeten Kreise, indem sie sich bei den Händen fassten. Dann tanzten sie sich in Ekstase, die durch die „Elektroschocks"noch verstärkt wurde.
    Stendal Navajo unternahm nichts gegen sie. Er glaubte nicht, dass sie gefährlich waren. Er ließ sie von eingeschmuggelten Agenten beobachten. Es hatte noch keine Gewalttaten unter ihnen oder gegen andere gegeben, und keiner ihrer Anführer beschwor einen kollektiven Selbstmord herauf. Dennoch blieb Navajo wachsam. Seine Agenten hielten ihn auf dem laufenden. Inzwischen waren weitere Novae in der Umgebung beobachtet worden.
    Die Katastrophe schritt unaufhaltsam voran. Am 22. März, eine Woche später, war der Nachthimmel voller funkelnder Sterne - aber es waren künstliche Sterne. Mehr als 80.000 Raumschiffe der unterschiedlichsten Bauweisen und der verschiedensten Völker schwebten im Orbit und im Raum zwischen Cletternam und Thorrim. Immer noch waren die dringendsten Probleme der Ankömmlinge fehlende Rohstoffe und - vor allem - Wasser.
    Landeerlaubnis wurde nur jenen Schiffen erteilt, die für ihre Flotten diese Mittel an Bord nehmen sollten. Wie sie Wasser und Nahrung dann auf ihre anderen Schiffe verteilten, war ihr Problem. Sie mussten ihre Beiboote einsetzen. Es grenzte ohnehin an ein Wunder, dass es trotz der unterschiedlichen Mentalität der Schutzsuchenden und trotz aller psychischen Belastungen, denen sie ausgesetzt waren, im Thorrtimer-System so friedlich zuging. Mit einem solchen Ansturm hatte Stendal Navajo nicht gerechnet, und es wurden immer noch mehr, ebenfalls wie eine exponentiell steigende Kurve. „Ich verlange, dass das Ausstrahlen des Hyperfunkspruchs sofort beendet

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