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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Theunissen!«
»Ja.«
    Drei Stunden später genoß Federico abermals den rustikalen Charme von Korbmöbeln, denn seine Recht ruhte auf dem Geflecht, das ins Kopfteil des Bettes eingelassen war, während seine Linke über Alejandras nackten Körper strich. Und wieder, wie nach dem Besuch bei Ruben Gil, sagte sie: »Du warst gut.«
    »Das lag an dir«, sein Zeigefinger kreiste um ihren Nabel, »an deiner hellen Haut zum Beispiel, die für mich was aufregend Exotisches hat, und – seine Hand glitt über ihre Brust – an diesen beiden Monte Osornos, die tatsächlich, wie das Original, die reine Kegelform haben.«
    »Solche Vergleiche find’ ich nicht gut, wenn’s um Erotik geht. Sie fallen zwangsläufig monströs aus. Wie kämst du dir wohl vor, wenn ich dir sagen würde, dein Tatwerkzeug erinnerte mich an irgendwas Raumgreifendes aus der Asservatenkammer?«
    »Das wär’ ein tolles Kompliment.«
    »Ja, so seid ihr! Vergeßt ganz, daß Erotik was mit Poesie zu tun hat.«
    »Okay, dichten wir noch ein paar Verse!«

32
    Und dann hatte er Alejandra kurzerhand mit ins Hotel genommen, sie jedoch gebeten, in der Lounge zu warten, und unterdessen Olaf über die veränderte Lage unterrichtet. Der war zunächst entsetzt darüber gewesen, daß die Reporterin seine Identität nunmehr kannte. Federicos Gegenargument, immerhin hatten sie eine ohne Zweifel viel gefährlichere Person, die ebenfalls von ihren privaten Recherchen wußte, in völliger Bewegungsfreiheit auf dem Berg zurückgelassen, hatte er mit der Bemerkung weggewischt, Hilario Gutiérrez würde es nie und nimmer wagen, zur Polizei zu gehen, und vor allem habe in der Hütte niemand ausgeplaudert, wer er sei. Dem hatte Federico beipflichten müssen, und dann war ihm nichts anderes übriggeblieben, als einzuräumen, daß ihm beim Telefonieren in der Tat ein schwerer Fehler unterlaufen war. Er hatte hinzugefügt: »Mein Gott, ich ahnte nicht, daß sie Deutsch spricht! Aber die Sache ist nun mal passiert, ich kann’s nicht ändern. Bin schließlich kein Profi. Und wenn du jetzt meinst, mich feuern zu müssen, okay, dann reise ich ab. Kannst dich drauf verlassen, daß ich den Mund halte.«
    Da war Olaf weich geworden. »Weißt du denn hundertprozentig«, hatte er gefragt, »daß sie nicht schon jetzt bei der Polizei ist und denen brühwarm erzählt, der gesuchte Deutsche sitze ein paar hundert Meter von ihnen entfernt in einem Hotelzimmer?«
    »Sie ist unten in der Halle«, hatte Federico ihm darauf geantwortet, »denn da sie nun mal Bescheid weiß, halte ich es für das Klügste, sie bis zum Ende der Aktion in unserer Nähe zu haben. Kann ich sie raufholen?« »Na gut.«
    Es war jetzt fast fünf Uhr. Zu dritt erörterten sie noch einmal die Theorie vom Austausch des Zünders, bis Olaf sagte: »Es wird Zeit, Jacob anzurufen.« Und zu Alejandra gewandt, meinte er: »Sie dürfen gern mithören, nun, da Sie ohnehin alles wissen. Ich hoffe, es ist bei Ihnen gut aufgehoben.«
»Sie können sich auf mich verlassen.«
    Er empfand es als angenehm, nach den vielen Gesprächen, bei denen Ernesto hatte übersetzen müssen, endlich einmal, weil deutsch gesprochen wurde, die Äußerungen eines Informanten aus erster Hand zu erhalten.
    Das Telefonat kam schnell zustande, dauerte nur wenige Minuten, und wieder brachte Federico, wie beim erstenmal, am Schluß den Hinweis auf den Chef: »… und wenn Sie Mister Hopkins noch persönlich sprechen möchten, er ist heute den ganzen Tag über im Büro.«
    »Wie klang er?« fragte Olaf. »Sehr forsch. Englisch kann er jedenfalls besser als Spanisch.«
»Hat er die Nummer auch richtig mitgekriegt?«
»Er hat die einzelnen Posten klar und deutlich wiederholt.« Fünf Uhr am Morgen, das war für alle drei eine merkwürdige Zeit, zu früh, um den Tag zu beginnen, und zu spät, um schlafen zu gehen. Sie trennten sich erst einmal. Olaf blieb in seinem Zimmer. Es konnte ja sein, daß Jacobs Rückruf schon bald erfolgte. Federico und Alejandra fuhren nach Concón, gingen an den Strand und erlebten die gewaltige Brandung, zunächst aus der Distanz, verfolgten mit den Augen die meterhohen Wellen. Wenn sie etwas sagen wollten, mußten sie gegen das Getöse der ans Ufer schlagenden Brecher anschreien. Doch dann hielt es sie nicht länger. Sie zogen sich aus, liefen nackt durch den Sand und stürzten sich in die kalten Fluten. Nach dem erfrischenden Bad fanden sie ein Lokal, das schon geöffnet hatte. Es war ein schlichtes Holzhaus in Ufernähe mit

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