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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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Fünffache ihrer Heuer und eine Erfolgsprämie von vierzigtausend Mark pro Mann. Und selbstverständlich behalten sie ein Anrecht auf ihre alten Jobs.«
»Und wenn sie fragen, wie lange der Einsatz dauern wird?«
»Sie sollen mit sechs bis acht Wochen rechnen, es kann aber auch schneller gehen.« Jacob nickte.
»Aber mit der Anwerbung«, fuhr Olaf fort, »ist dein Part noch nicht erledigt. Wenn ich drüben bin, brauche ich dich hier in Hamburg als Kontaktmann. Würdest du auch das machen?« Wieder nickte Jacob. »Ist doch klar«, sagte er und fragte dann: »Was hältst du eigentlich von der Version, daß es sich vermutlich um irgendwelche chilenischen Ganoven handelt?«
»Die mich ursprünglich erpressen wollten? Überhaupt nichts! Von dieser Annahme könnte man nur ausgehen, wenn ich in der Tat derjenige wäre, der das Kupfer beiseite geschafft und die OLGA versenkt hat.«
»Aber dann …, dann kämen im Grunde nur zwei in Frage, die Muñoz-Familie und dein Vetter John.«
Olaf stand auf, trat an das vergitterte Fenster, sah schweigend hinaus. Erst nach einer ganzen Weile drehte er sich wieder um und antwortete: »Vieles spricht dafür, daß John hinter dem Anschlag steckt, aber ich will es nicht glauben, solange kein unwiderleglicher Beweis da ist. In diesem Zusammenhang hab’ ich eine weitere Bitte an dich. Du machst auch einen Abstecher auf die Bahamas, und zwar nach Nassau, mußt herausfinden, ob er tatsächlich seinen Urlaub da verbracht hat. Vielleicht entdeckst du ihn für die in Frage kommende Zeit im Hotelregister, aber damit ist es dann noch nicht getan. Du überprüfst auch, ob er ohne Unterbrechung dagewesen ist. Das bedeutet, Kellner, Barkeeper, Zimmermädchen und sonstiges Personal aushorchen. Für das alles brauchst du eine Menge Fingerspitzengefühl.« Olaf setzte sich wieder. »Beides, die Rekrutierung der Helfer und den BahamaTrip, würde ich gern selbst machen, aber …«, seine Rechte wischte von links nach rechts, »mein derzeitiger Aufenthaltsort erlaubt mir das leider nicht. John war übrigens im Hotel MALIBU. Das weiß ich von Carsten, den ich zufällig getroffen hab’, als seine Eltern im Urlaub waren.«
»Gut, das ist ein Anhaltspunkt. Wie steht’s mit dem Geld für mich? Flugkosten, Hotels. Und vielleicht muß ich hier und da für Informationen was hinblättern. Soll ich Pageis …«
»Nein. Ich telefoniere morgen früh mit unserer Bank. Es gibt da ein Sonderkonto, und ich werde veranlassen, daß du darüber verfügen kannst. Wende dich an Herrn Grohlmann!«
»Ja, mach’ ich.«
»Und jetzt fährst du nach Haus, und da tust du so, als hätte es dieses Gespräch zwischen uns beiden nicht gegeben! Okay?«
»Okay.«

14
    Es war die Nacht vor dem entscheidenden Termin beim Haftrichter. Seit Stunden lag er wach, grübelte, fragte sich zum hundertsten Mal, wer den Anschlag verübt haben mochte. War es wirklich John, der dahintersteckte? Ich muß hier raus, sagte er sich, so oder so muß ich hier raus, und dann verschwinde ich von der Bildfläche und komm’ erst zurück, wenn ich meine Unschuld beweisen kann! John war für mich über jeden Verdacht erhaben, solange es nur um den Untergang der OLGA ging, denn da war für ihn ein Vorteil so wenig in Sicht wie für mich ein Schaden. Die Versicherung würde ja an mich zahlen. Nun aber sieht alles ganz anders aus. Wenn ich schuldig gesprochen werde, krieg’ ich von der Versicherung keinen Pfennig, hab’ dann also in der Bilanz einen großen Verlust, und außerdem kommt die Ehrenklausel zum Tragen. John wird Eigentümer der ganzen Flotte und hat überdies die Immobilien und eine Menge Geld. Wenn das kein Motiv ist!
    Fragt sich, ob ich dafür sorge, daß die Ehrenklausel dem Staatsanwalt bekannt wird. Aber was hätte ich davon? Wahrscheinlich sagt der nur. Die Vettern haben zwar beide ein Motiv, doch der eine, nämlich Olaf Theunissen, ist der Eigentümer des Kupfers, das beiseite geschafft wurde, und das versenkte Schiff gehörte zu der von ihm verwalteten Reedereihälfte. Außerdem existieren da noch die Fotos, die ihn in Gesellschaft eines chilenischen Schrotthändlers zeigen, und somit ist er für mich weiterhin der Hauptverdächtige …
    Nein, ich werde schweigen und die Sache selbst in die Hand nehmen, zusammen mit den von Jacob besorgten Helfern! Er stand auf, machte Licht und begann in der kleinen Zelle hin und her zu gehen. Mein Verstand sagt mir. Es kann nur John gewesen sein. Mein Gefühl sagt. Unmöglich, daß er’s war. Aber ich war

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