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1992 Das Theunissen-Testament (SM)

1992 Das Theunissen-Testament (SM)

Titel: 1992 Das Theunissen-Testament (SM) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hinrich Matthiesen
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einfachen Dörfler, der noch dazu auf kuriose Weise in die Sache verwickelt zu sein schien.
»Das ist ja gerade die Tragödie! Das Schiff, es war ein deutsches, hatte in Valparaiso unseren Schrott geladen, ging dann nach Talcahuano, um von da Holz zu holen, und wollte anschließend zurück nach Europa. Aber schon bald nach der Abreise ist es explodiert.«
»Explodiert?«
»Ja. Es gab zwei Tote.«
Und dann kam aus dem fast zahnlosen Mund ein langer, blumiger Bericht über den Versicherungsbetrug, der mit den Worten endete: »Unsere Schrottblöcke wurden also nur gebraucht, damit irgend jemand ganz schnell ganz reich wurde. Haben Sie denn keine Zeitung gelesen?«
»Wir waren zu der Zeit wohl gar nicht im Land. Aber glauben Sie …«, Federico machte eine Pause, und als er dann fortfuhr, schien er seine Worte sorgsam abzuwägen, »daß Señor Gutiérrez mit der Sache …, daß er etwas über die Hintergründe weiß?«
»Er weiß, was ich weiß. Daß es nämlich zwei Gringos waren mit einem Auto aus Florida, daß sie viel Geld mitbrachten und daß sie, so als wären sie Zauberer, von einem auf den anderen Tag mit einer ganzen Karawane von Camiones aufkreuzten. Wir haben geladen wie die Irren. Tag und Nacht. Und anschließend war unser Platz so leer wie noch nie.«
»Haben Sie einen der Fahrer gekannt?«
»Nein.«
»Waren die Camiones auch aus Florida?«
»Nein, die waren aus Chile.«
»Hat man Sie eigentlich auch verhört?«
»Und wie! Aber ich brauchte dafür nicht extra nach Valparaiso gebracht zu werden. Die Polizei war ja tagelang hier. Sie hatten den Platz gesperrt, und die Kunden wurden schon fünfhundert Meter vor unserem Tor zurückgeschickt.«
»Und Don Carlos hat man also abgeholt?«
»Ja, aber wieder freigelassen, weil er mit der Sache nichts zu tun hat.«
»Sind Sie da ganz sicher? Ich meine …, bei dem vielen Geld?«
»Ganz sicher. Obwohl …«
»Obwohl was?«
»Also, von dem Kupfer hat er bestimmt nichts gewußt. Aber etwas ist merkwürdig. Er ist nach den Verhören noch einmal kurz hier gewesen und dann sofort selbst in den Süden gefahren, zu seinem Bruder und zu seinem Geld. Und er hat gesagt, ein paar Tage später würde er mich anrufen. Don Vasco …«, der Alte zeigte aus dem Fenster, »unser Bäcker schräg gegenüber, hat ein Telefon, und da wollte Señor Gutiérrez sich melden. Und für den Fall, daß ich nicht da wäre, wollte er zu einer bestimmten Zeit wieder anrufen. Aber nun sind schon so viele Wochen vergangen, ohne daß er telefoniert hat.«
»Was wollte er Ihnen denn noch sagen?«
»Umgekehrt. Ich sollte ihm was sagen, und zwar, wie es hier weitergegangen ist nach seiner Abreise. Eigentlich wollte er jede Woche einmal anrufen, und ich sollte ihm dann berichten und dafür noch mal etwas Geld kriegen, aber er hat sich nicht gemeldet, mir auch nicht geschrieben, und Geld ist auch nicht gekommen. Darum, Señores, rede ich überhaupt mit Ihnen, weil ich nämlich das Gefühl hab’, da ist was passiert.«
»Was denn zum Beispiel?«
Statt zu antworten, fuhr der Alte sich mit dem ausgestreckten Zeigefinger der rechten Hand über die Kehle. »Na, das wollen wir nicht hoffen! Aber Sie könnten sich doch auch bei ihm melden!«
»Hab’ ich längst versucht, aber die Nummer, die er mir gegeben hat, war falsch. Da muß er sich geirrt haben, denn mit der kriegt man überhaupt keinen Anschluß.«
»Haben Sie ihm geschrieben?«
»Ja. Das heißt, meine Tochter Carlotta hat das für mich getan. Ich bin nicht so gut im Schreiben.«
»Und? Ist der Brief zurückgekommen?«
»Nein.«
Ernesto übersetzte wieder und sagte gleich darauf zu Olaf: »Das muß nichts besagen. Ich hab’ schon von südamerikanischen Postämtern gehört, in denen ganze Säcke voller Briefe und Karten verschwanden, weil sie es mit der Zustellung nicht schafften.«
Federico fragte weiter: »Als bekannt geworden war, daß eigentlich Kupfer auf dem untergegangenen Schiff hatte sein müssen, ist da die Polizei noch einmal auf den Schrottplatz gekommen?«
»Ja, aber da war Señor Gutiérrez schon weg.«
»Haben Sie den Polizisten was gesagt von Hilario und dem Geld und dem Süden?«
»Nein, das durfte ich nicht.«
»Aber uns verraten Sie’s?«
»Ja, weil nun schon soviel Zeit vergangen ist, ohne daß er sich gemeldet hat, und weil Sie vielleicht was für ihn tun können. Und auch, weil ich fünfzig Dollar gekriegt hab’ und nun gleich noch einmal fünfzig kriege, weil das, was ich bis jetzt gesagt hab’, eigentlich schon viel mehr wert

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