1994 Jagdzeit in Deutschland (SM)
macht reichlich Krach dabei.«
»Na und? Ich muß schon sagen, um die beneide ich dich.«
»Würdest du denn …«, Schmidtbauer sprach den Satz nicht zu Ende, aber Kopjella begriff auch so, was gemeint war.
»Klar würd’ ich die gern mal im Bett haben! Ist nicht so leicht, immer allein fertigzuwerden mit dem Strammstehen.«
Die Ergebenheit des um fast zwanzig Jahre Jüngeren hatte er schon oft erfahren, doch nun sollte eine Variante hinzukommen, die ihn ebenso überraschte wie amüsierte.
»Weißt du«, sagte Schmidtbauer, »ich leih’ sie dir aus! Ist schließlich keine Herzenssache, die uns verbindet, sondern, na ja, handfester bäuerlicher Sex ist das, nicht mehr und nicht weniger. Wir haben es auch schon im Heu gemacht, da sogar besonders gern, und im Stall und ebenso draußen in den Wiesen. Einmal sogar in dem alten Kastenwagen, der in der Remise steht. Ja, wie ich schon sagte, sie kann nicht genug kriegen.«
»Und du meinst, sie wär’ einverstanden?«
»Ich red’ mit ihr. Werd’ ihr erzählen, du hättest uns heute nacht gehört und wärst am liebsten dazugestoßen. Ich bin sicher, sie antwortet: ›Das hätte er ruhig tun können.‹ Oder so ähnlich. Darauf bau’ ich dann auf und mach’ den Termin und …« Er verstummte, denn das Faxgerät begann zu schnurren.
Kopjella stand auf, wartete, bis das Blatt in die Ablage fiel, nahm es in die Hand. Was die Botschaft enthielt, war nicht sofort zu ermitteln. Fest stand zunächst nur, daß sie von der HADEX kam und in einem Eingangssatz die chemische Zusammensetzung verschiedener Düngemittel beschrieb. Und dann folgten, lediglich unterbrochen durch ein paar fiktive Produktnamen wie FLORINO, VITEX und FERTILON, Zahlen über Zahlen. Man hätte sie für die prozentualen Anteile der bei den einzelnen Erzeugnissen verwendeten Chemikalien halten können, aber in Wahrheit bedeuteten sie etwas ganz anderes.
»Wir brauchen unsere Bibel«, sagte Kopjella und trat ans Fenster, doch nicht, um hinauszusehen, sondern um dort niederzuknien, zwei Fußbodenbretter zu lösen und aus der so entstandenen Öffnung ein dickes Buch hervorzuholen. Es war ein Code-Register, mit dessen Hilfe den Mitgliedern der HADEX eine weltweite Verständigung ermöglicht wurde. Anhand vielfältigster Zahlen- und Buchstabenkombinationen, die jeweils, wie in einem Glossar, bestimmte Wörter bedeuteten, konnten sie auf verschlüsselte Weise jede noch so geheime Nachricht austauschen.
Die beiden Männer setzten sich nebeneinander an den Schreibtisch, und nach zwanzig Minuten lag der Klartext, den Schmidtbauer mitgeschrieben hatte, vor ihnen.
Aktion F. ist zwar glatt verlaufen, aber man glaubt an Fremdbeteiligung. Unser Informant teilt uns mit, daß Rache eines Opfers für möglich gehalten wird, ebenso jedoch Selbstreinigung unter Ehemaligen. Darum ordne ich sofortigen Austausch von Nr. 6 und 7 gegen Nr. 18 und 19 an. Aufbruch am 20. August. Im Nest den Wechsel mit Rotation begründen. Jeder Angestellte soll jeden Betrieb kennenlernen. Vorher bitte ich 6 und 7 zu einem Gespräch ebenfalls am 20.8. nach Sylt. Treffen um 18 Uhr beim Fähranleger in List. Schiff geht um 17.10 Uhr ab Havneby/Rom. Von Sylt aus Weiterreise nach Malaga. Fahrt nach Rom per Taxi, Sylt-Malaga per Eisenbahn und Flugzeug. Gruß Nr. 1. «
»Das ist ja schon heute!« stieß Schmidtbauer aus.
»Daß man den Selbstmord nicht für astrein hält«, sagte Kopjella, »war zu erwarten. Wegen der Begleitumstände. Der Notar muß ausgepackt haben.«
»Ob du in Gefahr bist?«
»Quatsch! Mich hat keiner gesehen und meinen Wagen auch nicht; der stand einen halben Kilometer von Fehrkamps Wohnung entfernt. Also, Junge, auf ans Mittelmeer! Aber vorher gibt’s hier noch allerhand zu tun, um den Betrieb übergabefertig zu machen.«
»Verdammt, ich hab’ Mären gesagt, daß wir zu einer Gruppe landwirtschaftlicher Betriebe gehören und also auch mal versetzt werden können, und da hat sie geantwortet: ›Dann besuch’ ich dich.‹ Und dann sagte sie noch: ›Du bist zwar klein und dünn, hast aber viel Power.‹«
»Erzähl ihr, es geht in die Mongolei.«
»Es gibt Frauen, die reisen um die halbe Welt bloß wegen eines Schwanzes.«
»Na, na, etwas mehr Bescheidenheit, wenn ich bitten darf! Sag ihr auf keinen Fall was von Spanien!«
»Klar. Wer sind eigentlich 18 und 19?«
Kopjella schlug erneut das Code-Buch auf, sah in dem auf der letzten Seite untergebrachten Index nach.
»Siegfried Heller und Gustav Kragemann«, sagte er dann.
»Heller
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