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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zyteker waren erschienen. Obwohl so dünn wie ein Halm, waren sie sehr präsent. Corr re Venth kam es auf einmal so vor, als würden Licht und Farben verblassen. „Ich bin Sch'chf", zischte der Zyteker in der Mitte, „Kommandant der CHAACHW." Seine Stimme war nicht mehr als ein heiseres, scharfes Flüstern mit vielen Zischlauten. „Ist dies also das ersehnte Ziel?"
    „Ich verstehe nicht, was du meinst", erwiderte der Scoctore mit kühler Reibeisenstimme. „Es ist nicht üblich, dass die rangniederen Kommandanten an solchen Konferenzen teilnehmen. Du wirst deine Zuteilung für alle deine Leute über den Hauptkommandanten erhalten."
    „Deswegen bin ich hier", zischelte der Hautflügler. „Wir sind nicht an diesen wertlosen Dingen interessiert. Unser einziger Labsal ist Nektar, süß und heiß, die wahre Reinheit aller Speisen. Unsere Vorräte sind bald aufgebraucht, Ehrwürden."
    „Auf dieser Welt gibt es mehrere besondere Pflanzenarten, mit denen sich bestimmt ein Ersatzstoff herstellen lässt", mischte sich Randorus ein. „Wir sind gerade dabei, alles zu analysieren. Auch wir benötigen neue Vorräte."
    „So wird es vielleicht möglich sein, den langen Rückflug zu überstehen", flüsterte Sch'chf. „Wann werden wir ihn antreten?" Diese Frage passte dem Scoctoren überhaupt nicht. „Du wirst zu gegebener Zeit informiert werden", sagte er streng. „Wir wissen, dass Dro ga Dremm nicht zurückkehren will, bis Chearth unterworfen ist", schnappte der Zyteker. „Das ist völlig inakzeptabel. Wir haben bereits sehr viel sinnlose Zeit verloren. Es wird sich nichts am Zustand ändern. Aber dies ist nicht unsere Heimat, dies ist nicht unsere wahre reine Nahrung. Wir können hier nicht länger bleiben."
    Corr re Venth wurde ungeduldig. Seine Finger tasteten zwischen die Falten seines Gewandes. Er trug statt des Liandos immer die Phiole mit dem Nektar der Xial bei sich, um stets Xion um sich zu haben. „Ihr werdet tun, was die Götter euch auftragen!" befahl er. „Dann wird euch Nektar im Überfluss beschert werden. Andernfalls wird die Vergeltung nicht auf sich warten lassen."
    „Dann gib uns ein Zeichen der Götter, damit wir dir glauben", verlangte der Zyteker. „Ohne ein Zeichen wissen wir nicht, ob es ihr Wille oder lediglich Dro ga Dremms Machtgier ist."
    „Tritt näher!" forderte der Scoctore ihn auf. Er hatte inzwischen einen kleinen Druckknopf an der Phiole betätigt und einen Tropfen des öligen Nektars auf seine Handfläche rollen lassen. Er ließ die Phiole in die geschickt verborgene Tasche zurückgleiten und zog vorsichtig die Hand wieder hervor. Der Zyteker hatte sich ihm zögernd genähert. Nicht aus Furcht, er war misstrauisch. Corr hielt ihm die Hand hin. Der Tropfen darauf glänzte rötlich. „Koste davon!" forderte er den Hautflügler auf.
    Sch'chf zögerte wiederum. Die flachen Nasenöffnungen waren weit geöffnet. Plötzlich schoss die lange Zunge hervor, und der Tropfen war blitzschnell aufgesogen. Die beiden Begleiter beobachteten den Kommandanten sehr genau. Sein Kopf ruckte hoch, und er stieß einen unverständlichen, trillernden Laut aus. „Dies ist Xions Blut", sagte Corr. „Es ist unvergleichlich selten und kostbar. Hast du je etwas Köstlicheres gekostet? Die höchsten Freuden werden die Götter dir schenken, wenn du ihrem Willen folgst. Du wirst einen See von Xions Blut zu trinken bekommen, denn er ist euer Beschützer ebenso wie meiner, der ich in seinem Zeichen geboren bin."
    Der Zyteker musterte ihn; seine Augen lagen so tief in den Höhlen verborgen, dass sie fast nicht mehr zu erkennen waren. „Wir werden sehen", zischte er heiser. Dann rauschte er mit seinen Gefährten ab, wobei wieder die unheimlichen raschelnden Laute zu hören waren. Randorus näherte sich seinem Herrn. „Woher hast du das gewusst?" wisperte er. „Ich wusste es nicht", antwortete der Scoctore. „Ich habe Xion vertraut, wie ich es immer tue."
    Corr re Venth war einigermaßen zufrieden mit sich. In seine Flotte war relative Ruhe eingekehrt, nachdem es den erfolgreichen Beutezug gegeben hatte. Er machte sich natürlich keine Illusionen darüber, dass dies nur eine trügerische Ruhe war - der Funke konnte jederzeit wieder aufflammen.
    Doch zunächst einmal hatte er das uneingeschränkte Kommando, ohne erneut in Frage gestellt zu werden. Um die Soldaten nicht auf dumme Gedanken kommen zu lassen, zog er vom Illanu-System gleich weiter zum nächsten Scharmützel. So wünschte es auch Dro ga Dremm. Er

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