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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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wir tun sollen, Sirku!"
     
    6.
     
    Vhaust-System
     
    Corr re Venth hielt sich in der Zentrale auf, als die Fünfte Flotte das Vhaust-System erreichte. Der Schock über die Vernichtung der Zyteker saß immer noch tief in den Knochen der algiotischen Hilfsvölker. Bisher hatte niemand mehr gewagt, einen Befehl in Frage zu stellen. Die Tazolen in der Flotte hatten Corrs Befehlsgewalt bisher nie angezweifelt. Wie Randorus vertrauten auch sie darauf, dass der Grübler die richtigen Entscheidungen traf und sie wieder nach Hause bringen würde. Ihnen käme es nicht in den Sinn zu meutern, da ihnen ansonsten Tazolar und alle anderen Siedlungswelten für immer verwehrt gewesen wären. Womöglich wären sie sogar in Chearth ausgesetzt worden, um „den Frieden" im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, dass die unterworfenen Völker nicht mehr aufmuckten.
    Der Scoctore konnte natürlich mit niemandem darüber sprechen - aber er vermutete, dass sogar ein Großteil seiner Artgenossen trotz aller Loyalität längst nicht mehr davon überzeugt war, dass Chearth unterworfen und „bekehrt" werden konnte. Corr war tiefgläubig, aber er war nicht der Ansicht, dass der wahre Glaube einem anderen gewaltsam eingeprügelt werden musste, vor allem, wenn der sich ziemlich erfolgreich wehrte. Der Scoctore versuchte lediglich, mit Worten und sinnvollen Taten zu. überzeugen. Nur dann, so sah er es, konnte der Glaube rein bleiben.
    Damit stand er ziemlich allein auf weiter Flur. Die Tazolen hätten in Algion sicher kein solches Imperium entwickeln können, wenn alle so gedacht hätten wie er. Im Grunde genommen bin ich ein Heuchler und Lügner, dachte er manchmal in einem weinerlichen Anfall von Selbstkritik. Ich genieße meine Machtstellung. Und um sie zu halten, mache ich alles mit, sogar einen blutigen Krieg. Mein Ehrgeiz lässt es einfach nicht zu, dass andere besser sind als ich, schon gar nicht, weil sie mich heute noch hinter vorgehaltener Hand R'chau nennen. Ich rechtfertige es damit, dass es Tradition und der Wille der Götter ist.
    Nicht umsonst nannten sie ihn den Grübler. Aber das hinderte Corr nicht daran, in wichtigen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. So auch jetzt: Er ließ sich nicht dazu verleiten, etwas von seinen Ansichten nach außen dringen zu lassen. Die Sache mit den Zytekern war schrecklich, aber unerlässlich gewesen, sonst wäre die komplette Flotte zerbrochen. Alle mussten ihn weiterhin unangefochten als Befehlshaber akzeptieren und zu ihm stehen. Sonst war er nicht nur dem Feind, sondern auch Dro ga Dremm hilflos ausgeliefert. Da hätte Corr sich lieber das Leben genommen, indem er in die tödlichen Stacheln der Xial griff. .„Wir kehren in den Normalraum zurück" meldete Dorombar. Er war ein hochgewachsener, schlanker Tazole; von ruhiger, beflissener, aber keineswegs anbiedernder Art. Ein absolutes Organisationstalent mit guten Führungsqualitäten. Corr vertraute ihm beinahe so wie Randorus. Die Schlieren verschwanden, und die ersten Sterne wurden sichtbar. Unmittelbar vor ihnen lag das wlatschidische Vhaust-System mit 15 Planeten. Es war lediglich noch 340 Lichtjahre vom Sonnentresor entfernt. Der vierte Planet namens Lynkor war eine wlatschidische Kolonie; eine üppige, artenreiche Welt mit feuchttropischem Klima. Lynkor war nicht nur angenehm und ein wenig mit Tazolar vergleichbar, es bot auch einen unvergleichlichen Ausblick auf den Sonnentresor. Die Erhabenheit dieses Ortes war schon aus dem Raum zu spüren, auch wenn man keinen Fuß darauf gesetzt hatte.
    Corr war von der Nachricht erschüttert gewesen, dass Lynkor gewissermaßen in einem Handstreich von den Chearthern übernommen worden war.
    Das Umschulungszentrum hatte bisher achtbare Erfolge vorzuweisen, und der Scoctore hatte sich gute Chancen ausgerechnet, dass von diesen Wlatschiden hier bald die göttliche Botschaft weitergetragen werden konnte. Dann war der erste und wichtigste Schritt getan, den wahren Glauben zu verbreiten. Corrs dunkle Augen traten ein wenig aus den Höhlen vor. „Was ist hier los?" fragte er erstaunt. Er hatte eine Ansammlung chearthischer Kriegsschiffe erwartet, eine Phalanx, die jeden Moment das Feuer auf ihn eröffnete. Statt dessen - nichts! Vielleicht 30 Schiffe, die allerdings entgegengesetzten Kurs nahmen. „Wo sind sie denn alle? Was ist hier geschehen?" Corr re Venth konnte sich nur wundern. Zuerst wurde das System im Handstreich erobert - und nun wieder aufgegeben?
    Ortung und Bioscans ergaben, dass

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