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1996 - Wenn Tazolen meutern

Titel: 1996 - Wenn Tazolen meutern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Jedenfalls jagt es mir einen eiskalten Schauer den Androiden-Rücken hinunter. Was Sirku mir da übermittelt, ist ein schreckliches Gefühl, das mich nicht mit Optimismus erfüllt."
    „Er hat es dir nicht erklärt?"
    „Ich weiß genauso viel wie ihr. Ich kann Sirku nur besser fühlen. Und ich weiß, dass er uns nichts vormacht. Er brennt darauf, seine Mission zu erfüllen. In jedem Fall arbeitet er mit, nicht gegen uns. Und er hat selbst Angst vor dem, was kommen kann, wenn wir keinen Erfolg haben." Dao-Lin fühlte Atlans rötliche Augen auf sich gerichtet und erwiderte seinen Blick. „Was für ein Gefühl hast du?" wollte der Arkonide von ihr wissen. Die Kartanin zögerte. Bedingt durch ihre latenten Psi-Fähigkeiten konnte sie bei „normalen" Menschen meist erkennen, ob sie die Wahrheit sagten oder nicht. Bei Vincent Garron galten natürlich andere Maßstäbe: Er war ein außergewöhnlicher Mutant, außerdem war er nicht körperlich auf der MERLIN anwesend. Trotzdem konnte sie fühlen, dass er wusste, wovon er sprach. Und ihre eigene mentale Begegnung mit Sirku hallte noch in ihr nach. „Ich glaube, wir sollten keine Zeit mehr verlieren", sagte sie schließlich. „Die Antworten erhalten wir von selbst. Und ich glaube Vincent, dass Sirku um unser Wohlergehen besorgt ist. Wenn es stimmt, dass von Gan Grango Ranka die Zukunft Thoregons abhängt, sollten wir uns jetzt nicht länger aufhalten. Schließlich arbeiten wir seit Jahren auf diese Koalition hin, obwohl deren wahrer Hintergrund uns bis heute nicht bekannt ist. Jedenfalls steckt wohl mehr dahinter, als wir bisher angenommen hatten."
    Myles Kantor strich sich die unvermeidliche Strähne aus der Stirn. „Das gefällt mir alles ganz und gar nicht. Wir lassen uns da auf etwas sehr Ungewisses ein. Aber wir haben wohl wieder mal keine andere Wahl. Andernfalls wäre Sirku nicht hier." Wir müssen unverzüglich mit den Vorbereitungen für den Transport der Guan a Var zu ihrem wahren Bestimmungsort beginnen, meldete sich Sirku erneut auf mentalem Wege. Die Zeit drängt, und ich werde diese Aktion über mein Sprachrohr Vincent Garron beaufsichtigen. Alles weitere muss warten. Damit entmaterialisierte das synthetische Wesen. „Er ist immer noch hier", erläuterte Vincent Garron, obwohl niemand eine Frage gestellt hatte. „Ich kann Sirkus Farben sehen, fast berühren. Er ist um uns alle. Außerdem teilt er sich mir weiterhin mit - was ich dann an euch weitergeben soll."
    Für einige Zeit herrschte Stille. Die Unsterblichen grübelten jeder für sich. Auch Icho Tolots Holo verhielt sich still. Tuyula Azyk beobachtete ihren auf Olymp geborenen Freund, schwieg jedoch ebenfalls. Im Hintergrund sah man Darla Markus an medizinischen Geräten arbeiten. Die Chearther können sich inzwischen gut verteidigen, und sie haben genügend unserer Schiffe zur Unterstützung, dachte Dao-Lin. Momentan haben wir Unsterbliche nichts Besseres zu tun, außer den Sonnentresor zu bewachen. Was auch immer geschieht wir müssen etwas unternehmen, denn lange können wir die Guan a Var nicht mehr halten. Und dann gibt es eine Massenflucht, die wir nicht mehr aufhalten können. Die bisherigen Ausbrüche haben uns schon genug Sorgen bereitet - und Eleprysi den Untergang gebracht. Leider können wir erst hinterher feststellen, ob wir das Richtige getan haben.
    Die Kartanin schaute zu Atlan. Als er ihren Blick bemerkte, nickte sie ihm zu. Myles Kantor hatte die Stirn in tiefe Falten gelegt. Mit düsterem Blick sah er in die Runde, dann seufzte er und hob in einer ergeben zustimmenden Geste die Schultern. Ronald Tekener hatte sein berüchtigtes Grinsen aufgesetzt, das in diesem Fall als Zustimmung gewertet werden sollte. Icho Tolot meldete sich zu Wort: „Mein Kleines", sagte er zu Atlan, „das ist eine schwere Entscheidung. Aber wir sollten bedenken, dass die Möglichkeit der Vernichtung schon damals bestanden hat. Wir haben es heute nicht besser gewusst und deshalb die Vernichtung geplant. Aber jemand muss sich damals etwas dabei gedacht haben. Sirkus Erklärung klingt phantastisch, jedoch deswegen nicht unplausibel."
    Der Arkonide saß regungslos da; es wirkte fast, als schliefe er mit offenen Augen. Aber sie kannten ihn alle gut genug um zu wissen, dass hinter seiner hohen Stirn die Gedanken tobten. Vermutlich führte er eine heftige Diskussion mit seinem Extrasinn, erwog das Für und Wider bis ins Detail. „Also gut", erklang Atlans Stimme endlich. „Gehen wir an die Arbeit. Sag uns, was

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