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1Q84: Buch 1&2

Titel: 1Q84: Buch 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Haruki Murakami
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fortführen.
    »Hoho«, machte ein Zwischenrufer.
    »Hoho«, riefen die sechs übrigen im Chor.
    Am Ende seiner zehntägigen Strafe kehrte das Mädchen in die Gemeinschaft zurück. Das von vielen Regeln bestimmte Leben in der Gruppe fing wieder an, und es hatte keine Zeit mehr für sich. Selbstverständlich konnte es auch nicht mehr mit den Little People an der Puppe aus Luft arbeiten. Jeden Abend vor dem Einschlafen stellte das Mädchen sich vor, wie die Little People im Kreis um die Puppe herumsaßen und sie vergrößerten. Es konnte an nichts anderes mehr denken. Es fühlte sich sogar an, als habe die Puppe aus Luft völlig von ihm Besitz ergriffen. Was sich wohl im Inneren der Puppe befand? Was würde herauskommen, wenn die Zeit reif war und die Puppe sich öffnete? Das Mädchen konnte es vor Neugier kaum aushalten. Es war unendlich schade, dass es das Schauspiel nicht mit eigenen Augen sehen konnte. Wo ich doch selbst beim Anfertigen der Puppe mitgeholfen habe, dachte es, müsste ich eigentlich dabei sein dürfen. Es überlegte ernsthaft, ob es nicht noch einen Verstoß begehen sollte, um wieder in den Speicher gesperrt zu werden. Doch selbst wenn es diese Mühe auf sich nahm, war nicht gesagt, dass die Little People noch einmal dort auftauchen würden. Man hatte die tote Ziege fortgebracht und irgendwo begraben. Das Licht der Sterne würde ihre Augen nicht mehr zum Leuchten bringen.
    Nun wurde vom alltäglichen Leben des Mädchens in der Gemeinschaft erzählt, von ihrem geregelten Tagesablauf und den festen Pflichten. Wie es als ältestes Kind die jüngeren anleiten und sich um sie kümmern musste. Von den frugalen Mahlzeiten. Von den Geschichten, die die Eltern ihm vor dem Schlafengehen vorlasen. Von der klassischen Musik, die es hörte, wenn es Zeit dazu fand. Von seinem Leben ohne Verunreinigungen.
    Die Little People hielten Einzug in seine Träume. Sie konnten, wann immer es ihnen beliebte, in die Träume der Menschen eindringen. Die Puppe werde aufbrechen, sagten sie zu dem Mädchen, und ob es nicht Lust habe zu kommen, um zuzusehen. Es möge, damit niemand es sah, nach Sonnenuntergang mit einer Kerze in den Speicher kommen.
    Das Mädchen konnte seine Neugier nicht bezwingen. Es verließ seine Bettstatt, nahm die Kerze, die es sich besorgt hatte, und schlich zum Speicher. Niemand war dort. Nur die Puppe aus Luft lag still auf dem Boden. Ihr Umfang war viel größer als damals, als das Mädchen sie das letzte Mal gesehen hatte. Ihre Gesamtlänge betrug ungefähr 1,30 oder 1,40 Meter. Ein schwaches Leuchten ging von ihr aus. Ihre Konturen waren sehr schön geschwungen, und in der Mitte befand sich eine hübsche Einbuchtung. Kein Vergleich zum Anfang, als sie noch klein war. Die Little People schienen seither fleißig gearbeitet zu haben. Die Puppe begann bereits aufzubrechen. Es war ein sauberer horizontaler Riss auf ihrem Kamm entstanden. Das Mädchen beugte sich vor und spähte in den Spalt.
    Es entdeckte, dass das, was sich in der Puppe befand, es selbst war. Was dort nackt in der Puppe auf dem Rücken lag, war seine eigene Gestalt. Dieses andere Ich hielt die Augen geschlossen. Es schien nicht bei Bewusstsein zu sein. Auch atmete es nicht. Wie eine Puppe in der Puppe.
    »Das ist deine Tochter – ›Daughter‹ sagen wir dazu«, sagte der Heisere. Und räusperte sich.
    Als sie sich umwandte, standen plötzlich die sieben Little People in einem Halbkreis um sie herum.
    »Daughter«, wiederholte das Mädchen mechanisch.
    »Und du wirst ›Mother‹ genannt«, brummte der mit der tiefen Stimme.
    »Mother und Daughter«, sagte das Mädchen.
    »Die Tochter fungiert als Vertreterin der Mutter«, piepste der mit der hohen Stimme.
    »Ich bin zweigeteilt«, fragte das Mädchen.
    »Nein«, sagte der Tenor. »So ist es nun auch wieder nicht. Du bist von Kopf bis Fuß ganz und gar du. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Die Tochter ist letztendlich nicht mehr als ein Schatten der Seele der Mutter. Und dieser Schatten hat Gestalt angenommen.«
    »Wacht sie irgendwann auf?«
    »Bald. Wenn die Zeit gekommen ist«, sagte der Bariton.
    »Was macht diese Tochter als Schatten meiner Seele«, fragte das Mädchen.
    »Sie spielt die Rolle eines Perceivers«, wisperte der Leise.
    »Persiewa«, sagte das Mädchen.
    »Jemand, der etwas wahrnimmt«, erklärte der Heisere.
    »Ein Perceiver gibt das Wahrgenommene an den Receiver weiter«, sagte der mit der hohen Stimme.
    »Die Daughter wird nämlich unser Durchgang«, sagte der

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