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1WTC

1WTC

Titel: 1WTC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich von Borries
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und sicherheitshalber sollte es auch möglichst weit abseits der Landebahn liegen.« Sein Bleistiftstrich endet bei ein paar Lagergebäuden am Rand des Flughafengeländes. »Wenn hier das Paradies ist, puffern der Wald und diese Anhöhe den Lärm schon mal ab.« Sein Bleistift umkreist ein kleines Waldgebiet, das zwischen den Lagerhallen und dem Flughafen liegt.
    Sunner wirft einen prüfenden Blick auf den Plan. »Okay, das ist plausibel. Dann lass ich noch mal prüfen, ob wir in die Gebäude reinkommen.«
    »Das ist kein Problem, ich hab mir das schon angesehen. Und hier sind noch Luftaufnahmen«, ergänzt Tom. »Keine Fahrzeugspuren. Und als ich da war, sah es auch nicht so aus, als ob da viel los wäre.«
    Tom zeichnet eine Flügeltür in die Kopfseite des Lagergebäudes.
    »Hier kommt eine große Tür hin, da muss ein Transporter durch.« Er unterteilt das Gebäude mit zwei kräftigen Strichen in drei Abschnitte. »Das Verhör hat drei Phasen, und für jede Phase gibt’s einen extra Raum. Im ersten Abschnitt befindet sich ein ganz normaler Verhörraum. Die Zielperson soll das alles ruhig sehen, damit sie weiß, was auf sie zukommt. Die Soldaten, die hier arbeiten, sollten brutal aussehen. Am besten schwarz gekleidet und mit Gesichtsmasken, irgend so was halt. Auch die Wände und die Decke sind schwarz gestrichen. Ideal wäre ein runder Grundriss.«
    »Warum denn rund? Das ist doch nur zusätzlicher Aufwand?«
    »Ja, aber das erschwert die Orientierung. Keine Kanten, keine Himmelsrichtungen. Nichts. Ein Gefühl der Ortlosigkeit. Desorientierung. Auf jeden Fall keine Deckenbeleuchtung, die Person darf keine Anhaltspunkte dafür haben, wie groß der Raum ist und wie hoch. Sie soll einfach ein ungewisses Dunkel wahrnehmen. Ein schwarzes Loch.« Tom zeichnet einen Kreis in den zweiten Abschnitt des Gebäudes. »Am Boden Blutflecken, die Verhöreinrichtungen und Instrumente werden mit Standleuchten angestrahlt.«
    Sunner nickt. »Okay. Für die technischen Details der Verhörtechnik haben wir ja andere Experten. Weiter mit der Architektur.«
    »Die Liege für das Waterboarding steht in der Mitte.« Tom markiert das Zentrum des kreisförmigen Raums mit einem dicken Kreuz. »Das ist wichtig, die Raumanordnungen im Verhörraum und im Paradiesraum müssen identisch sein.«
    Waterboarding. Foltermethode, bei der Tod durch Ertrinken simuliert wird. Eine Liege, nach hinten geneigt. Der Gefangene wird festgeschnallt, ihm wird ein Tuch über das Gesicht gelegt, dann wird Wasser über das Tuch gegossen, es läuft in Nase und Mund. Der Würgereflex setzt ein, der Gefolterte glaubt zu ersticken. Da der Kopf durch die Neigung aber tiefer als der Rest des Körpers liegt, kann das Wasser nicht in die Lungen laufen.
    Waterboarding hinterlässt keine körperlichen Spuren und ist deshalb nicht nachzuweisen. Erste Anwendungen sind für das 14. Jahrhundert dokumentiert, spanische Inquisitoren bedienten sich häufig der tortura del agua . Von den Amerikanern wird Waterboarding seit dem Vietnamkrieg eingesetzt. Die Washington Post veröffentlichte 1968 ein Foto, das einen US-Soldaten bei entsprechenden Aktivitäten zeigte, und klassifizierte diese Methode als »ziemlich üblich«.
    Auch unter Präsident George W. Bush wurde Waterboarding angewendet. In seinen Memoiren Decision Points erläutert er 2010 rückblickend: »And I thought about my duty to protect my country from another act of terror. ›Damn right‹, I said.« Und weiter: »The choice between security and values was real.«
    Angeblich wurde Chalid Scheich Mohammed, einer der mutmaßlichen Drahtzieher des Anschlags auf das World Trade Center, insgesamt 183 Mal mit Waterboarding gefoltert.
    Tom zieht einen Kreis um das eben gezeichnete Kreuz. »Dieser Raum hat die Form einer halbierten Kugel. Eine Kuppel. Hier wird der Gefangene auf der Liege festgeschnallt. In der Mitte des Raums. Normalerweise werden die Fesseln ja so angebracht, dass keine Spuren zurückbleiben. Das kann man hier auch machen, aber es ist besser, wenn die Zielperson beim Festschnallen starke Schmerzen hat. Dann wundert sie sich beim Aufwachen, dass die Schmerzen plötzlich weg sind. Vielleicht kann an den Händen vorab ein Medikament injiziert werden, das starke lokale Schmerzen erzeugt. Wichtig ist, dass die Person beim Aufwachen eine grundlegende Veränderung wahrnimmt. Okay? Vorher Schmerzen an den Handgelenken, jetzt keine Schmerzen an den Handgelenken. Vorher dunkel, jetzt hell. Und so weiter, verstehen

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