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1WTC

1WTC

Titel: 1WTC Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich von Borries
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Terrornetzwerke stellen sich jetzt neu auf, neue Ziele, neue Strukturen.« Sunner lehnt sich zurück.
    Connelly: »Was heißt, ›er hat realisiert, in welcher Situation er sich befand‹?«
    Sunner: »Wollen wir nicht erst mal über die Erfolge reden?«
    Connelly: »Nein, die kenne ich ja schon.«
    Sunner: »Wir hatten für den Verdächtigen eine Art Sparringspartner. Der Gefangene ist nicht alleine aufgewacht, sondern da war noch ein anderer Terrorist. Kein echter Terrorist natürlich, sondern ein Mann von uns. Die beiden sollten sich unterhalten, damit der Gefangene erzählt, was er so geleistet hat und an welchen Aktionen er beteiligt war. Das Problem war nur, dass es sich bei dem Gefangenen um ein hohes Tier handelte und er erkannt hat, dass unser Agent kein echter Al-Qaida-Kämpfer war. Kurzum: Unser Mann wurde enttarnt, weil er irgendwelche Codes nicht kannte. Wir sind auf dem richtigen Weg, müssen uns aber noch verbessern.«
    Connelly: »Welche operativen Konsequenzen ziehen wir daraus?«
    Sunner: »Wir sollten das Projekt weiterverfolgen. Allerdings nicht in Polen. Dort haben wir keinen Zugriff auf die Ressourcen, die wir zur optimalen Umsetzung benötigen.«
    Connelly: »Wo wollen Sie es denn dann machen? In Syrien?«
    Sunner: »Nein. Das ist zu unsicher. Wir müssen das in einem Land machen, wo wir selbst alles kontrollieren können. Und das geht nur in einem Land.«
    Connelly: »Was wollen Sie denn damit sagen? Sie wollen das doch nicht etwa …«
    Sunner: »Doch, genau das will ich.«
    Connelly: »Hier in den USA?«
    Sunner: »Ja, wir bauen das Verhörzentrum hier bei uns in den USA.«
    Halbtotale. Connelly und Laporta schauen ausdruckslos in die Kamera.
    Die Kamera schwenkt wieder zu Sunner.
    Sunner (pathetisch): »Es ist die falsche Strategie, diese für unser Überleben entscheidende Einrichtung nach außen zu verlagern. Das macht uns doch nur abhängig …«
    Laporta: »Und wo in den USA wollen Sie das umsetzen?«
    Sunner: »Ich hab da eine Idee.«
    Connelly schaut Sunner weiterhin ausdruckslos an.
    Sunner: »Es gibt nur einen Ort, an dem diese Einrichtung eine Daseinsberechtigung hat.«
    Laporta: »Wie meinen Sie das?«
    Halbtotale, gleiche Einstellung wie zu Beginn der Szene. Sunner steht auf und dreht sich zur Kamera.
    Sunner: »Wo wurde denn unsere Freiheit angegriffen? Genau da gehört dieses Projekt hin.«
    Laporta (springt auf): »Nein, das ist unmöglich.«
    Sunner: »Nichts ist unmöglich. Und wir wollen doch zum zehnten Jahrestag der Anschläge zeigen, dass diese Nation ihre Freiheit verteidigen kann. Dass wir nicht nur einen Palast des Welthandels errichten, sondern auch einen der Freiheit und Gerechtigkeit. Einen Palast der Gerechtigkeit, der verhindert, dass die ganze Welt zu Ground Zero wird. Auch wenn das jetzt natürlich noch niemand erfahren wird, meine Herren, und wir vorerst im Verborgenen arbeiten müssen. Aber der Nachruhm ist uns sicher, kommende Generationen werden das als großen Beitrag zur Verteidigung von Amerikas Freiheit sehen.«
    Connelly: »Wir müssen den Krieg gegen den Terrorismus mit aller Kraft weiterführen, da draußen gibt es noch jede Menge Feinde. Unsere Dienste werden alles dafür Notwendige tun. Aber wenn wir den gleichen Ort meinen, Sunner, kann ich Laportas Zweifel verstehen.«
    Sunner geht auf und ab, bleibt vor Connelly stehen.
    Nahaufnahme der beiden Gesichter.
    Connelly: »Sie kennen New York besser als wir. Das ist Ihr Revier. Sie wollen also genau ins Herz, oder?«
    Sunner: »Ja, so ist es.«
    Connelly: »Sie wissen, dass das ein Monstrum wird?«
    Sunner: »Das kann man so sehen. Aber das Monstrum wird auch entsprechend effektiv sein.«
    Halbtotale. Connelly dreht sich von Sunner weg und postiert sich in Richtung Kamera.
    »Prüfen Sie, ob dieser Ort verfügbar ist.«
    Die Männer gehen nacheinander aus dem Bild, zurück bleibt der Tisch mit den leergetrunkenen Biergläsern.
    Blende.
    Halb neun, Tom ist früher im Büro als üblich. Hinter ihm dreht jemand den Schlüssel im Schloss, öffnet von außen die Tür.
    Sunner. Er schaut überrascht. »Oh, Tom. Du bist schon da? Guten Morgen.« Sunner grinst.
    »Guten Morgen, Sir. Ja, ich wollte noch über ein paar Sachen nachdenken. Möchten Sie einen Kaffee?«
    »Nein, danke.«
    Sunner lässt seinen Blick durch das Büro streifen, nimmt sich einen Stuhl und setzt sich dicht vor Tom. »Du hast also wieder mit der Arbeit am One World Trade Center begonnen?«
    »Dafür bin ich hier ja angestellt.«
    »Mhm.

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