1WTC
Connelly.
Connelly: »Meine Herren, was gibt es für Fortschritte?«
Die Kamera schwenkt langsam zu Sunner.
Sunner: »Ich danke Ihnen noch einmal für Ihre Unterstützung. Insbesondere bei der Auswahl des Ortes. Ich bin mir sicher, auch der Präsident wird, wenn er davon erfährt, begeistert sein.«
Connelly: »Das werden wir sehen. Aber nun bitte die konkreten Schritte.«
Halbtotale. Der Tisch mit den drei Männern. Lange Einstellung.
Sunner: »Ich habe mit den Verantwortlichen bei der Port Authority gesprochen. Sie sind die Bauherren für das neue World Trade Center, sie werden also auch die Tiefbauarbeiten beaufsichtigen. Mein direkter Ansprechpartner bei der Port Authority ist der Zuständige für Sicherheitsfragen. Ich kenne ihn sehr lange, in Yale waren wir im selben Jahrgang und außerdem Bonesmen. Er ist mit dem Projekt einverstanden. Besser noch: Er ist begeistert. Die gegenwärtigen Entwicklungen an Ground Zero gefallen ihm nämlich gar nicht. Schon der neue Name stört ihn.«
Zoom auf Sunner.
Sunner: »Und jetzt wollen die auch noch eine Moschee in der Nähe bauen. Auch darüber ist mein Freund zutiefst empört. Dass nach den Terroranschlägen unsere Gefühle auf diese Weise mit Füßen getreten werden. Von der Sicherheit mal ganz zu schweigen. Aber unser Projekt wird die Würde des Ortes wiederherstellen. Direkt an Ground Zero wird es Amerikas Freiheit verteidigen. Deshalb will er das Vorhaben voll unterstützen.«
Halbtotale. Die beiden anderen Männer nicken bedächtig.
Der nachfolgende Dialog in Schuss-Gegenschuss.
Connelly: »Haben Sie mit Ihrem Verbindungsmann auch das weitere praktische Vorgehen geklärt?«
Sunner: »Ja. Wir können sofort anfangen und das Verhörzentrum noch vor Fertigstellung des Gebäudes in Betrieb nehmen. Mit dem Architekturbüro ist abgesprochen, dass ein zusätzlicher Personensicherheitsraum eingerichtet werden muss. Das bearbeitet der Mann, der von uns dort installiert wurde. Er plant die nötigen Ein- und Ausbauten. Mit der Ausführung wurde ein Unternehmen betraut, mit dem ich seit Jahren eine sehr vertrauensvolle Verbindung pflege. Wir sollten uns aber auch um die anderen technischen Aspekte kümmern, medizinische Ausstattung, Sicherheitstechnik und diese Dinge.«
Connelly nickt zufrieden und wendet sich Laporta zu: »Welche Neuigkeiten gibt es bei Ihnen?«
Laporta schüttelt den Kopf.
Connelly: »Nichts. Gut. Sonst noch etwas?«
Keiner der beiden anderen antwortet. Dann blickt Sunner noch einmal fragend zu Connelly.
Connelly: »Was gibt es noch, Sunner?«
Sunner: »Das Paradies, es kostet Geld. Haben wir Zugriff auf Finanzmittel?«
Connelly: »Zur Vorbereitung haben wir Mittel innerhalb der Kategorie C. Das sollte erst einmal reichen. Wenn die Entwürfe für den Ausbau vorliegen, kann ich Finanzmittel der Kategorie A+ freigeben. Und das reicht, um eine neue Rakete zu entwickeln oder eine Schulklasse auf den Mond zu schicken. Wir können also aus dem Vollen schöpfen.«
Connelly erhebt sich und tritt vor den Tisch. Er stellt die Beine schulterbreit auf, hebt seine Hände auf Höhe des Bauchnabels, spreizt die Finger und führt sie an den Fingerspitzen zueinander. Er senkt das Kinn und blickt in die Kamera.
Großaufnahme.
Connelly: »Wie wir alle wissen, wird die wahre Freiheit immer auch im Verborgenen verteidigt.« Die Kamera verharrt noch einige Sekunden auf Connellys Gesicht.
Blende.
Bevor Tom seinen Entwurf überarbeitet, macht er sich auf die Suche nach möglichen Fehlern beim Testaufbau in Polen. Schritt für Schritt analysiert er den Entstehungsprozess. Welche Maßnahmen haben zu welchem Ergebnis geführt? Er erstellt Ereignisbäume, durchdenkt verschiedene Szenarien, leitet Handlungsmodelle ab. Am Ende der Analyse liegen für ihn drei mögliche Gründe für das Scheitern auf der Hand.
Das Konzept »Schwarze Folterwelt vs. weißes Paradies« funktioniert nicht. Aber das lässt sich anhand einer einzigen Versuchsperson nicht überprüfen. Dazu müssten weitere Testreihen stattfinden. Schließlich hat der Versuch ja zumindest zu Beginn den erwünschten Verlauf genommen.
Noch wahrscheinlicher erscheint, dass die bauliche Ausführung in ihren Details nicht genügend durchgearbeitet war. Die Räume waren zu klein. Die Kuppel nicht perfekt. Die Wolke sollte naturgetreuer imitiert werden. Vielleicht müsste auch die Medikamentierung der Probanden anders eingestellt werden. Alles technische Probleme, die sich in der nächsten Bearbeitungsphase
Weitere Kostenlose Bücher