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2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer

2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer

Titel: 2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Gordon
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Nachmittag damit verbracht hatte, die Bücher zu prüfen, ging er mit Olympia in den Pub. Die Decken der beiden kleinen Zimmer waren so niedrig, dass man kaum aufrecht stehen konnte, ohne an die Deckenbalken zu stoßen, aber die Betten schienen bequem zu sein.
    „Sie können den Betrieb nicht einfach schließen“, erklärte Olympia während des Essens, das ausgesprochen gut schmeckte.
    „Er wirft keine Gewinne mehr ab, wie Sie genau wissen.“
    „Man kann doch nicht einfach vierzig Leute, von denen viele schon jahrzehntelang in dieser Firma arbeiten, vor die Tür setzen.“
    „Die Angestellten gehören jetzt zu einem internationalen Firmenimperium …“
    „Spielt Loyalität heutzutage gar keine Rolle mehr?“, unterbrach sie ihn aufgebracht.
    „Darf ich ausreden? Vielleicht hat Hadson’s bis vor zwei Jahren noch Gewinne erzielt. Doch jetzt macht Kellway’s dem Unternehmen Konkurrenz.“
    „Die Verantwortlichen von der Gemeindeverwaltung hätten nicht zulassen dürfen, dass sich ein Konkurrenzunternehmen in nächster Nähe ansiedelt. Sie interessieren sich nur für Gewinne und Verluste, stimmt’s?“
    „Ja, das ist meine Aufgabe.“
    „Die Menschen sind Ihnen völlig egal. Mr. Jakes ist so ein netter älterer Mann. Viele Jahre hat er den Betrieb geleitet.“
    „Vielleicht freut er sich auf den Ruhestand.“
    „Nein. Er würde gern noch länger arbeiten. Es ist sehr schwierig, hier auf dem Land eine neue Stelle zu finden. Das aber interessiert Sie wahrscheinlich auch nicht.“
    „Sie und ich müssen uns an Zahlen und Fakten halten. Deshalb sind wir hier“, entgegnete er. „Es geht hier um Menschen. Die sind wichtiger als Zahlen.“
    „Geschäft ist Geschäft.“
    „Zum Teufel mit dem Geschäft!“
    Sekundenlang musterte er sie schweigend.
    „Wenn Primo Rinucci das gehört hätte, könnten Sie Ihre Beförderung vergessen“, sagte er schließlich. Plötzlich wurde ihr bewusst, wie unprofessionell sie sich verhalten hatte. „Glücklicherweise haben nur Sie es gehört.“
    „Ja, nur ich.“ Seine Stimme klang irgendwie seltsam, und Olympia fragte sich, warum. „Früher oder später wird er die Wahrheit erkennen.“
    „Welche Wahrheit?“
    „Dass sich hinter Ihrer zur Schau gestellten Härte eine warmherzige, empfindsame, mitfühlende Frau verbirgt.“
    „Was für ein Unsinn“, protestierte sie.
    Primo lächelte. „Wieso wissen Sie so gut über Hadson’s Bescheid?“
    „Weil ich einmal eine ganze Woche hier verbracht habe.“
    „Haben Sie in der kurzen Zeit alle Mitarbeiter kennengelernt?“
    „Ja, und mir einen genauen Überblick über die gesamte Situation verschafft, wie es meine Aufgabe war“, erklärte sie steif.
    „Sie haben sich mit den Leuten angefreundet“, stellte er fest. „Sie mögen sie und haben Mitleid mit ihnen.“
    „Man kann doch professionell arbeiten und zugleich menschlich bleiben. Man braucht nicht gefühllos zu werden.“
    „Das bezweifle ich. Früher oder später muss man sich entscheiden. Mein liebes Kind …“
    „Ich bin kein Kind, und lieb bin ich Ihrer Meinung nach ganz bestimmt nicht“, stieß sie zornig hervor. „Müsste ich das nicht besser wissen?“, fragte er ruhig.
    Nach kurzem Zögern erklärte sie genauso ruhig: „Es reicht mir für heute.“
    Primo zuckte die Schultern. „Wie Sie wollen. Ich habe noch zu arbeiten. Gute Nacht.“

Wie konnte ich ihn jemals für einen netten Menschen halten? überlegte sie, nachdem er auf sein Zimmer gegangen war.
    Am nächsten Morgen erschien er nicht zum Frühstück. Stattdessen hatte er ihr eine Nachricht hinterlassen.
    Ich bin aufgehalten worden, wir sehen uns später bei Hadson’s. JC, stand auf dem Zettel, den man ihr überreichte.
    Der Vormittag verlief in gedrückter Stimmung. Die Mitarbeiter von Hadson’s rechneten mit dem Schlimmsten, und Olympia musste es bestätigen.
    „Er hat erklärt, der Betrieb erziele keinen Gewinn mehr.“ Sie seufzte. „Es tut mir so leid.“ „Wir wissen, dass Sie Ihr Möglichstes getan haben“, versicherte Mr. Jakes ihr, und die anderen stimmten ihm zu.
    Dennoch war sie sehr deprimiert.
    „Leider hat es länger gedauert, als ich erwartet hatte“, entschuldigte Primo sich, als er am Nachmittag endlich erschien. „Mr. Kellway fiel die Entscheidung sehr schwer, doch schließlich ist es mir gelungen, ihn zu überzeugen.“
    „Sie waren bei Kellway’s?“, fragte Olympia erstaunt.
    „Ja. Ich habe die Firma gekauft. Für zwei Betriebe, die mehr oder weniger

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