2 Die Rinucci Brüder: Mein zärtlicher Verrführer
hätte ich missverstehen sollen? Du hast einen falschen Namen genannt und mich dazu gebracht, mich lächerlich zu machen. Es gibt viele Männer, denen so etwas Spaß macht.“
„Hast du etwa schon vergessen, wie sorgfältig du geplant hattest, Primo Rinucci um den Finger zu wickeln? Von mir als dem vermeintlichen Jack Cayman wolltest du Insiderinformationen erhalten, um Primo Rinucci besser manipulieren zu können, sobald er bei euch in der Firma erschienen wäre. Zugegeben, es war falsch, was ich gemacht habe, aber dein Verhalten war auch nicht besser.“ „Kannst du dir vorstellen, was ich empfunden habe, als ich plötzlich mit der Wahrheit konfrontiert wurde?“
„Ich konnte nicht ahnen, dass du meinem Bruder und meiner Mutter begegnen würdest.“ „Die Einladung hätte ich nicht angenommen, wenn ich gewusst hätte, dass du heute zurückkommen wolltest. Warum hast du mich nicht angerufen?“
„Ich wollte dich überraschen.“
„Das hast du auch geschafft!“
„Olympia, mir ist klar, dass ich alles falsch gemacht habe. Ich wollte mich jedoch nicht über dich lustig machen.“
„Davon kannst du mich sowieso nicht überzeugen. Also hör auf, es zu versuchen. Es hat keinen Sinn.“ Sie drehte sich um und ging im Zimmer hin und her. Statt des roten Kleides trug sie jetzt eine elegante Hose und einen Pullover. Das Make-up hatte sie entfernt, ihr Haar wirkte leicht zerzaust. Einige Strähnen fielen ihr ins Gesicht und ließen ihre Züge weniger streng erscheinen.
Er fand sie schöner als je zuvor und spürte deutlich, wie unglücklich und aufgewühlt sie war. Es tat ihm beinah körperlich weh. Am liebsten hätte er sie getröstet, wagte es jedoch nicht, denn es war der falsche Zeitpunkt. Noch war sie nicht bereit, ihn anzuhören.
„Ich darf gar nicht daran denken, was ich dir alles erzählt habe und wie sehr ich dir vertraut habe“, stellte sie verbittert fest.
„Ja, du hast mit mir über deine raffinierten Pläne geredet, wie du Primo Rinucci gefügig machen wolltest“, entgegnete er wütend. „Du hast mir die Augen geöffnet. Ich könnte inzwischen ein Buch über die fragwürdigen Methoden einer Frau schreiben. Die Männer sollten sich vor Frauen wie dir hüten. Du hast mich zum Mitwisser gemacht, und ich selbst sollte das Opfer sein. Ich weiß nicht, ob ich mir mehr leidtue als Jack Cayman oder als Primo Rinucci.“
„Ich habe dich immer gewarnt, dass ich kein netter Mensch bin“, erinnerte sie ihn. „Und ich habe nie verheimlicht, welche Ziele ich im Leben habe und was für mich wichtig ist. Du hast mir aber nicht geglaubt.“
„Doch, das habe ich“, fuhr er sie an. „Ich wusste genau, wie ehrgeizig du bist und dass du deine Ziele rücksichtslos verfolgst. Aber du warst mir gegenüber nur deshalb so ehrlich, weil du nicht ahntest, dass ich Primo Rinucci bin. Ihm wolltest du etwas vormachen, die Wahrheit hätte er nicht erfahren sollen. Du hast dich dem falschen Mann anvertraut, und nur deshalb bist du jetzt so zornig, stimmt’s? Deine Masche zieht nicht mehr.“
„Keine Sorge, ich würde sowieso keinen Versuch machen, dich einzuwickeln.“
„Du wolltest es aber tun, ohne Rücksicht auf meine Gefühle. Denkst du nie darüber nach, dass die Menschen, mit denen du spielst, vielleicht Gefühle haben? Wenn ich mich nun in dich verliebt hätte?“
„Gib es zu, die Möglichkeit bestand nie.“
„Glücklicherweise nicht. Um Frauen wie dich mache ich lieber einen großen Bogen.“
„Was bin ich denn für eine Frau?“
„Du bist herzlos, manipulierend, berechnend und dergleichen. Du konntest nicht wissen, dass ich nicht auf dich hereinfallen würde. Doch wenn ich mich in dich verliebt hätte, wäre es für dich nur so etwas wie ein Betriebsunfall gewesen.“
Verzweifelt sah sie ihn an. Das Leben war so unkompliziert gewesen, als sie keine Gefühle zugelassen hatte. Doch jetzt war alles anders. Sie war schockiert über den Aufruhr ihrer Gefühle und wusste nicht, was sie machen sollte.
„Dann ist es ja gut für uns beide, dass du genauso wenig für mich empfindest wie … ich für dich“, erwiderte sie unsicher.
„Ja“, stimmte er ihr sanft zu. „Als du in meinen Armen gezittert und dich an mich geschmiegt hast, ist mir aufgefallen, wie kalt und gefühllos du bist.“
„Ich weiß eben, wie man die Männer täuscht“, entgegnete sie leise. „Ich weiß, wie man einen Mann überzeugen kann.“
Er versteifte sich. „Heißt das, es war nur gespielt?“
„Kannst du sicher
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