2 Heaven
Arthurs Wohnung aus.
Die Küche war kühl und modern eingerichtet; alles sehr zweckmäßig. Arthur kochte gern und gut - wenn er auch nicht häufig dazu kam.
Bereits nach ein paar Minuten war er wieder da. Er erschien nachdenklicher als zuvor, doch sie dachte sich nichts dabei. Gemeinsam bereiteten sie einen leckeren Salat. Die Atmosphäre veränderte sich schnell; Charly entspannte sich wieder. Sie vergaß das unangenehme Gespräch über Dämon und Crispin, lachte über Arthurs Scherze. Er war ein angenehmer Unterhalter; jedenfalls musste sie bei ihm nicht ständig befürchten in ein Fettnäpfchen zu treten. Und sie stellte sich sogar vor, wie es wäre, mit ihm ins Bett zu gehen. Dieser Gedanke überraschte Charly dann doch ein wenig. Der One-Night-Stand mit Dämon hatte sie in dieser Beziehung wohl experimentierfreudig gemacht.
Nach dem Essen setzten sie sich wieder in sein Wohnzimmer. „Stört es dich, wenn ich rauche?"
Sie schüttelte den Kopf. Arthur rauchte aromatisierte Zigarillos, deren Geruch sie ganz gern mochte. Er sah sie ernst an, während er sich die Streichhölzer vom Tisch angelte.
„Was ist los? Du bist auf einmal so schweigsam."
Arthur runzelte die Stirn, doch er lächelte. „Ich möchte dich schon die ganze Zeit etwas Wichtiges fragen. Das bedeutet mir sehr viel, daher denke ich über die richtigen Worte nach."
Charly wurde munter. Hatte er vielleicht doch mehr über ihre Beziehung zu Dämon Heaven erfahren, als ihr lieb war? Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug.
Doch Arthur hatte etwas ganz anderes im Sinn. „Charlotte, ich möchte dich fragen ob du mich heiraten willst."
„Sag mal, wie sieht Justin eigentlich aus?"
Dämon sah seinen Bruder überrascht an. „Wie?"
„Beschreib' ihn doch mal. Das müsstest du doch nun können ..." Er grinste verhalten anzüglich.
„Sehr witzig." Dämon setzte sich an den bereits gedeckten Frühstückstisch. Er ärgerte sich darüber, dass sein Bruder wusste, mit wem er die Nacht verbracht hatte. Warum zum Teufel wusste er es überhaupt? Konnte er nichts vor ihm geheimhalten? Das morgendliche Frühstücken mit Cris schien zu einem morgendlichen Verhör zu werden.
„Na komm' schon, sei doch nicht gleich eingeschnappt. Es interessiert mich wirklich."
Dämon seufzte und zog die Kaffeekanne zu sich herüber. „Er ist kleiner als ich, schmalschultrig, sehr schlank - um nicht zu sagen: dünn. Er hat kurze braune Haare und grünbraune Augen. - Reicht das?"
Crispin schüttelte den Kopf. „Nein, das war eine 08/15-Beschreibung, die auf viele Leute zutrifft. Was hat er Besonderes?"
Dämon hatte sich eine Scheibe Brot mit Honig bestrichen. Nachdenklich starrte er in die goldene Flüssigkeit, unter der man die Butter erkennen konnte. Was war an Justin besonders? Wenn man davon absah, dass er ihn ganz wild machen konnte? „Er ... hat eine kleine, gerade Nase und einen merkwürdigen Blick. Man hat immer den Eindruck, als wenn er misstrauisch ist. Er hat lange Wimpern, und manchmal wirkt er sehr weiblich. Von seinem rechten Schneidezahn ist eine Ecke abgebrochen. Er hat zu viele Narben ... und zu viele Erinnerungen ..."
„Warum frühstückt er nicht mit uns?"
Dämon kaute langsam und bedächtig. „Ich weiß nicht. Er wollte nicht. Ich hab's ihm angeboten, ehrlich." „Komisch."
„Das ist nichts Ernstes zwischen uns, Cris ... aber es macht Spaß."
Crispin lachte. „Der sei dir gegönnt." Er konnte mit den Worten seines Bruders nicht viel anfangen. Manchmal hatte Dämon solche Anwandlungen, die er nicht verstand. Sie waren zwar Zwillinge, doch in mancherlei Hinsicht grundverschieden. „Ich werde gleich wieder in die Firma fahren. Ich bin sicher, dass ich noch herausfinde, was genau sie vor mir verheimlichen wollen. Ich habe schon vorsichtig versucht, die Mitarbeiter auszuhorchen. Zumindest die, die nicht im engeren Kreis um Glasten und Larkin sind."
„Oh, wirst du der neue Meisterdetektiv?", spottete Crispin. „Da ist etwas gewaltig faul, das rieche ich", erwiderte Dämon ernst. „Und ich vermute, dass die ganze Geschichte uns mächtig Ärger bereiten könnte."
Jemand klopfte an den Türrahmen der offenen Tür und als Dämon aufschaute, sah er Thomas. Der Anblick des Mannes verbesserte seine Laune nicht gerade, doch er begrüßte ihn höflich.
„Crispin, ich wollte dich nur kurz fragen, wen du für Justins Training vorgesehen hattest. Farah lahmt seit gestern, der Tierarzt wird sich ihr Bein heute ansehen."
Dämon verdrehte die
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