2 Heaven
wollte? Er schien nicht einmal überrascht darüber, dass sie in seinem Arbeitszimmer auftauchte. Aber er hatte doch wohl nichts herausbekommen? „Grüß dich, Jenna." Abwartend sah er sie an. „Hallo, Dämon." Sie überlegte, was sie sagen sollte. Was um alles in der Welt hatte sie nur dazu gebracht, herzukommen? Dämon hatte sich schon auf der Party kaum um sie gekümmert. Zumindest nicht intensiver als um die anderen Gäste. Sie fragte sich sowieso, warum er sie eingeladen hatte, auch bei ihnen zu übernachten. Denn sie war davon ausgegangen, dass er sie begehrte, dass sie mit ihm die Nacht verbringen würde. Und das war schließlich auch der Plan gewesen - aber sie spürte, dass sie keinen Einfluss auf ihn hatte. Sie hatte sich überschätzt. Und das ärgerte sie! Hätte sie das früher gewusst, hätte sie die Nacht mit Thomas verbringen können. Das wäre allemal amüsanter gewesen als allein. Und vielleicht hätte der noch die eine oder andere Information gehabt.
„Hast du gut geschlafen?"
Sie nickte. „Musst du noch lange arbeiten?"
Dämon runzelte die Stirn. „Hm, ja ..." Er schien zu überlegen, dann schlich sich plötzlich ein Grinsen in sein Gesicht. „Wenn du darüber nachdenkst, dich mir hinzugeben, würde ich meine Arbeit für einen Moment unterbrechen ..."
Sie starrte ihn verblüfft an. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Er spielte mit ihr, statt umgekehrt!
„Ich ... dachte, wir könnten uns mal ein bisschen unterhalten!", fauchte sie aufgebracht.
Dämon zuckte mit den Schultern. Das war genau das, was er befürchtet hatte. Früher oder später passierte das immer, wenn man sich mit Frauen einließ ... Er stutzte bei diesem Gedankengang.
„Weißt du, Jenna, ich habe weder Zeit noch Lust, mich zu unterhalten. Tut mir echt Leid."
„Aber gefickt hättest du mich?!", rief sie empört.
Er nickte fröhlich. „Klar. - Das war doch auch dein primäres Interesse an mir, oder?"
Doch Jenna wollte davon nichts mehr hören. Sie drehte sich auf dem Absatz um und verließ sein Arbeitszimmer, nicht ohne die Tür heftig hinter sich zuzuknallen. Auf der Treppe stieß sie auf Justin, der sie aufmerksam musterte. Er spürte ihre Aufregung und ihren Ärger. Und er konnte sich denken, wer dafür verantwortlich war.
Jenna starrte ihn wütend an. „Was glotzt du so blöd?"
Justin grinste unverhohlen. Er hatte sie von Anfang an nicht leiden können. Sie war einfach eine verwöhnte Göre und hatte ihn behandelt wie einen einfachen Stallburschen.
„Hat er dich abblitzen lassen?" Die Schadenfreude in seiner Stimme war nicht zu überhören.
„Du kannst mich mal gernhaben, du Milchbubi", fauchte sie ihn an. Sie war mittlerweile so unausstehlich wie ein gereizte Katze.
Doch Justin ließ sie einfach stehen. „Vielleicht hat er was Besseres gefunden", murmelte er und sah zu, dass er wegkam. Jenna packte ihre Sachen in eine kleine, elegante Reisetasche und griff nach ihrem Beautycase. Ihr Auftrag war hiermit beendet, und sie ärgerte sich, dass Dämon sich nicht in sie verliebt hatte. Das hatte sie doch mindestens erwartet. Vielleicht hat er was besseres gefunden, hatte der freche Bengel gesagt. Oh, sie wusste schon, wen er damit meinte: Charlotte Dowell! Das war ja offensichtlich! Er hatte doch tatsächlich seinem blinden Bruder die Braut ausgespannt!
Ohne sich zu verabschieden, verließ sie das Haus. Als sie in ihrem Wagen saß, zog sie ihr Handy aus der Handtasche.
Sie tippte eine Nummer ein, und bereits nach dem ersten Klingeln meldete sich jemand.
„Jon?"
„Ja."
„Ich fahre jetzt nach Hause." „Hattest du Erfolg?"
Jenna verdrehte die Augen. „Nein, kann man nicht sagen." Einen Moment war Stille in der Leitung, dann: „Fahr eine Schleife und komm bei mir vorbei. Ich erwarte einen etwas ausführlicheren Bericht." „Ja, okay."
Als er aufgelegt hatte, seufzte Jenna laut. Sie konnte sich schon vorstellen, welche Art von Bericht Jonathan erwartete. Und vielleicht würde er ihr endlich sagen, warum sie ihre Cousins ausspionieren sollte. Denn das interessierte sie mittlerweile brennend.
Arthur Wallady war ein großer, imposanter Mann. Er war immer adrett gekleidet, trug niemals Anzüge von der Stange. Sein volles, dunkelblondes Haar war gut frisiert. Doch ihm fehlte das gewisse Etwas, die Ausstrahlung der Heaven Brüder. Ein Manko, das Charly heute ganz besonders auffiel. Er küsste sie zur Begrüßung auf die Wange. „Du siehst heute wieder bezaubernd aus."
„Danke."
Das Kompliment
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