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20 - Mutter der Monster

20 - Mutter der Monster

Titel: 20 - Mutter der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cameron Dokey
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einflößen konnte. Aber das war damals gewesen, in den alten, unschuldigen Tage ihres Lebens in der Stadt der Engel.
    Die weißen Steinwände des auf einem der niedrigen Hügel über Sunnydale thronenden Hauses leuchteten selbst in der mitternächtlichen Dunkelheit. Mächtige weiße Säulen trugen einen um das Gebäude führenden Vorbau, sodass es wie eine Mischung aus Tara in Vom Winde verweht, einem griechischen Tempel und einem grinsenden Totenschädel aussah.
    Wie passend, dachte Buffy.
    Sie holte tief Luft, um ihre Nerven zu beruhigen, und ging die Auffahrt hinauf. Die Sohlen ihrer Stiefel knirschten auf dem Kiesbelag. Das Gefühl, verfolgt und beobachtet zu werden, war noch immer da, aber sie hatte es erfolgreich verdrängt.
    Wichtig war nur das, was vor ihr lag. Auch wenn es ihr nicht besonders gefallen würde.
    Sie erreichte die Veranda und stieg die kurze Treppe hinauf. Dabei ging das Verandalicht an. Geblendet schnellten Buffys Hände vor ihr Gesicht und schirmten ihre Augen ab. Sie spürte, wie ihre Muskeln sich spannten, sich kampfbereit machten. Vor ihr schwang lautlos die Haustür auf.
    Tritt in mein Haus, sagte die Spinne zu der Fliege.
    Spinnen. Schluck.
    Buffy straffte sich, hob ihr Kinn und trat über die Schwelle.
    »Wally, Beaver, ich bin zu Hause.«
    Nichts.
    Hinter ihr schlug die Tür zu.

9
    In dem Herrenhaus, das seine Zuflucht war, starrte der Vampir namens Angel ins Feuer. Aber er sah die Flammen nicht, die langsam die Holzscheite verzehrten. Er dachte nur an eins: die Zeit, die unaufhaltsam verstrich, und Buffys Prüfung, die unweigerlich näher rückte. Ich habe sie allein gehen lassen.
    Es gab viele Dinge, mit denen sich Angel abgefunden hatte, Schlachten, in die er nicht gezogen war, weil er wusste, dass er sie nie gewinnen würde; dass er war, was er war – ein Dämon mit einer Seele –, gehörte ebenfalls dazu. Aber eines hatte er nie gelernt.
    Zu akzeptieren, dass es Zeiten gab, in denen er zurücktreten und zusehen musste, wie sich die Frau, die er liebte, in Gefahr begab. Ohne ihn.
    Er schlug mit der Faust auf den Kaminsims, ohne den harten Stein zu fühlen, ebenso wenig wie er die Hitze der Flammen spürte. Wenn er besorgt war, war es stets sein erster Impuls, ein Feuer zu machen. Ein Verlangen nach Licht und Wärme, das ihn nie verlassen hatte, nicht einmal nach all diesen Jahren und all den Dingen, die er geworden war.
    Vielleicht war es genetisch bedingt. Vielleicht war ein Teil von ihm so sehr in seinen Genen verankert, dass er immer derselbe bleiben würde. So grundlegend war dieser Teil.
    Es spielte auch keine Rolle, dass er nur die Hälfte von dem genießen konnte, was das Feuer zu bieten hatte. Nur das Licht. Nicht die Wärme. Er war tot, er war seit mehr als 200 Jahren tot. Es gab kein Feuer auf Erden, das ihn wärmen konnte.
    Sag mir, was ist das für ein Gefühl, das zu sein, was du bist, und eine Seele zu haben?
    Er spürte, wie sich gegen seinen Willen seine Lippen zu einem bitteren Lächeln verzogen. Eins musste er Nemesis lassen. Sie wusste, wie man eine Frage stellte.
    Es ist die Hölle. Jedenfalls so gut wie. Dass er die Hölle durchlebte konnte man nur deshalb nicht behaupten, weil er nicht lebte.
    Er starrte finster in die Flammen, doch plötzlich ruckte sein Kopf herum, Sekunden, bevor er das wilde Hämmern an seiner Haustür hörte. Er durchquerte den Raum mit schnellen, großen Schritten und riss die Tür auf.
    Vor ihm, in der Dunkelheit, stand Willow.
    Oz war an ihrer Seite. Xander und Giles waren dicht hinter ihnen. Er konnte Oz’ Transporter und Giles’ klapperigen Citroën am Straßenrand parken sehen.
    Sieh an, die ganze Gang ist hier versammelt, dachte Angel. Die einzige Frage war, warum waren sie gekommen?
    »Was ist los?«, fragte er mit scharfer Stimme. »Was ist passiert?«
    »Nichts«, antwortete Willow. In den Händen hielt sie eine große Kupferschüssel.
    »Nun, ihr seid doch nicht den ganzen Weg hierher gekommen, um mir einen Mitternachtssnack zuzubereiten, oder?«
    Oz hielt mit der rechten Hand einen Gegenstand hoch: einen Krug Quellwasser.
    »Kristallkugelzauber«, sagte er knapp.
    Angel zog die Brauen hoch. Er wusste sehr wohl, welch starke Gefühle Buffys Freunde für sie empfanden, aber zuweilen war selbst er überrascht.
    »Kristallkugelzauber«, wiederholte er. »Interessante Idee.« Er sah wieder Willow an. »Deine?«
    Der Rotschopf nickte und drückte die Schüssel an sich. »Ich dachte, wenn wir Buffy schon nicht begleiten

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