200 - Die Suche beginnt
Black mochte noch leben und seinen nächsten Schlag gegen den Weltrat vorbereiten.
Außerdem machte das Serum unfruchtbar, und der ganze Weltrat wäre über kurz oder lang ausgestorben, wenn die Russen dieses Manko durch eigene Forschung nicht beseitigt hätten.
Crows zweite Behauptung war reiner Hohn. Seine
»Armee«, die er ins Feld führte, war eine Entwicklung Miki Takeos gewesen, eines »Unsterblichen«.
»Ich bevorzuge die Bezeichnung Android«, sagte Takeo und ließ seine bionischen Augen rot aufleuchten.
»Blechhaufen«, knurrte Crow. Er hatte ja nichts zu befürchten, denn Takeo war längst tot. Als der EMP über die Erde kam und alle Technik ihren Geist aufgab, wurde die Enklave der Unsterblichen in Amarillo mit ihren Cyborgs und Androiden ( Ein Cyborg ist ein Mensch mit bionischen und organischen Körperteilen, beim Androiden dagegen wurden sämtliche organischen Teile durch künstliche sowie das Gehirn durch einen Massenspeicher ersetzt. Rein künstlich erbaute Geschöpfe nennt man Roboter. ) zu einem HiTech-Sarg.
Schon zuvor hatte Arthur Crow die Fabrikationsanlagen für die U-Men an sich gerissen.
Diese menschenähnlichen Roboter, die mit fremden Erinnerungen gespeist werden konnten, waren Takeos Beitrag für eine bessere Welt – und wurden von Crow zu einer Armee von Killer-Robots umfunktioniert, die einzig seinem Befehl gehorchten.
»Sie haben meine U-Men den Daa’muren angedient!«, klagte der Android den General an. »Zum Schein sollten sie die Allianz unterstützen – und ihr im entscheidenden Moment in den Rücken fallen!«
Crow seufzte. »Ihr strategisches Verständnis lässt zu wünschen übrig, Blechdose«, giftete er. »Ich bot den Daa’muren meine Dienste an, um sie zu hintergehen, nicht die Allianz!«
»Sie spielten Ihre Rolle zu perfekt«, warf Matt Drax ein. »Hätten Sie der Allianz Ihr Vorhaben erklärt, wäre es nicht zum Fiasko gekommen.«
»Die Daa’muren sind… waren Gestaltwandler, schon vergessen?«, blaffte Crow zurück. »Sie konnten als jede beliebige Person, ja sogar als Tier auftreten. Es gab keine andere Möglichkeit, meinen Plan durchzuziehen, als ihn einzig in meinem Kopf zu halten!«
Matt seufzte. »Was dazu führte, dass ich im entscheidenden Moment Ihren scheinbaren Verrat an der Allianz stoppte und die U-Men unschädlich machte. Bevor sie die Daa’muren angreifen konnten.«
»Wer einmal lügt…«, philosophierte Miki Takeo und betrachtete angelegentlich die Metallkuppen seiner Greifarme.
Das macht es mir nicht leichter, dachte Matt, während Crow und Takeo langsam verblassten. Seine Umgebung wurde heller, ohne dass er Details erkennen konnte.
Aruula schwebte weiter neben ihm. Sie würde ihn nie verlassen, nicht einmal im Tod. Hätte ich nicht eingegriffen, wären die Daa’muren vernichtet worden. Die Atomexplosionen hätten niemals stattgefunden. Der Wandler wäre nicht erwacht, sein EMP hätte die Technik nicht lahmgelegt, und die Unsterblichen hätten überlebt. Und nicht nur sie…
Nach dem weltweiten Elektromagnetischen Impuls – beziehungsweise der Ausstrahlung des erwachenden Wandlers, die einem EMP sehr nahe kam, aber tausendfach stärker wirkte – war auch die Bunkertechnik ausgefallen. Jene Technos, die sich an die Oberfläche retten konnten, hatten nur eine Galgenfrist gewonnen: Das Serum ging gnadenlos zur Neige, Nachschub konnte nicht mehr produziert werden. Wessen Immunsystem nicht von selbst wieder ansprang – was in der Vergangenheit schon vereinzelt geschehen war –, der starb qualvoll.
Nicht einmal zehn Prozent aller Technos überlebten die Katastrophe. Ob sie besser dran waren als ihre Toten, war angesichts der Welt, die auf sie wartete, zweifelhaft.
»Du konntest nicht anders handeln, Maddrax«, versuchte Aruula ihn zu trösten.
»Und mich hättest du damit auch nicht retten können«, meinte Aiko. Der verstorbene Freund, Miki Takeos Sohn, tauchte aus den Schlieren auf, die Matt umgaben, aber sein Bild blieb seltsam undeutlich – wie durch einen geschliffenen Kristall betrachtet.
Denn das war Aiko Tsuyoshi heute: eine Bewusstseinskopie in einem Speicherbaustein. Als einer der Unsterblichen hatte er sich lange Zeit das erhalten, was ihn als Menschen auszeichnete: sein Gehirn. Bis die kybernetischen Implantate darin bei einem Angriff der Nordmänner überlastet worden waren.
»Im Grunde war auch ich ein Opfer General Crows«, sagte Aiko. »Wären seine verfluchten Barbarentrupps nicht gewesen…«
Die Nord- und
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