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200 - Die Suche beginnt

200 - Die Suche beginnt

Titel: 200 - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Michael Schönenbröcher
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Und medizinische Gerätschaften! Denn auch Naokis Implantate hatten Schaden genommen; sie musste dringend versorgt werden.
    »Sie ist gestorben?«, erkundigte sich Aruula. Um sie herum schien eine trübe Aura zu liegen.
    »Später, auf dem Flug zum Mars«, gab Matt zurück.
    »Aber weißt du das nicht längst? Du hast doch in meinen Gedanken gelesen, als wir uns am Uluru trafen.«
    »Nur kurz. Die Anangu ließen uns ja kaum Zeit. Ich weiß, dass Menschen auf dem Mond lebten…«
    »Marsianer«, stellte Matt richtig. »Obwohl sie die Nachfahren einer verschollenen Marsexpedition aus dem Jahr 2009 waren, leugneten sie ihre Wurzeln. Sie hatten wohl kein gutes Bild von der Erde, und was sie von ihrem Beobachtungspunkt auf dem Mond aus sahen, machte sie auch nicht glücklicher: Barbaren und Riesenmonster, die sich gegenseitig die Köpfe einschlugen oder abbissen. Dass wir von Außerirdischen bedroht wurden, hatten sie gar nicht mitbekommen. Aber sie hätten uns eh nicht geholfen.«
    »Sie müssen dich gehasst haben.«
    »Sagen wir, sie waren nicht erfreut über meinen Besuch.«
    »Und sie stellten dir eine Aufpasserin zur Seite!«
    Matt verzog das Gesicht. »Ah, das Wesentliche hast du also erlauscht.«
    Aruulas Miene war wie von Gewitterwolken umkränzt. »Genug, um zu begreifen, dass du mich schon wieder betrogen hast, Maddrax!«
    Er öffnete seinen Geist. »Schau in mein Herz und überzeug dich, wie Ernst es mir mit Chandra war.«
    Sie sah ihn verblüfft an. »Das geht nicht. Ich bin nicht wirklich hier, weißt du das nicht? Das alles geschieht in deinem Kopf. Du bist schwer verletzt, Maddrax, und es liegt allein an dir, ob du ins Leben zurück findest. –Erzähl mir von Chandra!«
    Für einen endlos kurzen Moment war Matt irritiert und desorientiert. Seine Umgebung flackerte. Aruulas Erscheinung schien sich zu entfernen, rückte dann aber wieder näher.
    Was sollte das bedeuten, »schwer verletzt«? Wo befand er sich? Würde er… sterben?
    Der Gedanke war so intensiv und Furcht erregend, dass sich Matt von ihm abwandte und Halt suchte in der Beantwortung von Aruulas Frage.
    Chandra…
    Tatsächlich hatte die Marsregierung ihm eine Historikerin und Linguistin zur Seite gestellt, die ihn einerseits überwachen und andererseits an die marsianischen Verhältnisse gewöhnen sollte. Hier wog er nur noch ein Drittel, und seine Muskeln waren viel ausgeprägter als die der Marsianer, die mit ihren schlanken, über zwei Meter großen Körpern und der auffälligen Pigmentierung etwas Ätherisches besaßen.
    Chandra galt mit ihren knapp ein Meter neunzig als kleinwüchsig.
    Mit Nachnamen hieß sie Tsuyoshi, wie ein Gutteil der Bevölkerung! Eine der Astronautinnen der Mars-Expedition vor über fünfhundert Jahren war Akina Tsuyoshi gewesen, eine Verwandte Naokis – und der Grund dafür, dass man die sterbende Unsterbliche und Matt überhaupt mitgenommen hatte. Die fünf Häuser des Mars gründeten sich auf die damals Überlebenden.
    »Du lenkst ab! Komm zur Sache!«, drängte Aruula.
    Aber war diese Erscheinung denn überhaupt Aruula?
    War sie nicht vielmehr die Stimme seines schlechten Gewissens in ihrer Gestalt? Wenn das alles hier nur Fieberträume…
    »Komm zur Sache!«
    Nun gut, ob Vision oder nicht, er würde die Beichte ablegen. Die volle Wahrheit.
    »Ich wusste damals nicht, ob du überhaupt noch lebst, Aruula«, begann Matt. »Ich wünschte es mir so sehr, aber alles sprach dagegen: das atomare Inferno der Bombenkette, die Druckwelle, die Feuersbrunst, dazu die Armee der Daa’muren gegen die Reste der Allianz, die sich nach dem EMP nicht einmal wehren konnten… Außerdem war meine Rückkehr zur Erde keineswegs sicher. Solange der EMP alle Technik zerstörte, war eine Landung unmöglich – und wie erst dorthin kommen? Die Marsianer hätten mir diesen Gefallen damals nicht getan.«
    Aruula blickte skeptisch drein. »Und da hast du dich dieser Mars-Zicke an den Hals geworfen.«
    Matt blieb sachlich. »Erst verachtete sie mich geradezu. Ich war in ihren Augen ein unzivilisierter Barbar, und dass sie ihre Forschungen unterbrechen musste, um sich mit mir abzugeben, machte sie wütend. Für mich war sie die hochnäsige Aufpasserin, die mir das Leben zur Hölle machen sollte. Erst nach und nach erkannten wir, dass wir ein falsches Bild voneinander hatten, und Chandra ging Risiken ein, um mir zu helfen und mir im Rat Gehör zu verschaffen. So etwas verbindet. Wir kamen uns näher… wohl ein bisschen zu nah. Die Spannung,

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