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200 - Die Suche beginnt

200 - Die Suche beginnt

Titel: 200 - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Michael Schönenbröcher
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fand er, der von Menschen gehört hatte, die in einer unterirdischen Stadt lebten. Persönlich begegnet war er ihnen nie, schon gar nicht auf seinem Weg durch den australischen Kontinent. Allerdings hatte er von einem Anangu gehört, der schon Kontakt mit Technos gehabt haben wollte. Er brachte Rulfan zu dem schwarzen Krieger.
    Der Anangu hockte mit blutverkrustetem Gesicht und Oberkörper im Staub. Eigentlich war er nicht schwarz, sondern rötlich-braun von Staub. Die ganze Nacht über hatte er auf den Tod gewartet. Seit dem Ende des Finders aß und trank er nichts mehr, und er war entschlossen nie wieder zu essen und zu trinken.
    Dieser Krieger berichtete in knappen Worten von einer Technokolonie in den Ruinen einer Stadt namens Hermannsburg. Er beschrieb Rulfan den Weg dorthin, und einer der Ex-Telepathen übersetzte. Hermannsburg lag knapp dreihundert Kilometer entfernt in einem Gebirge nördlich des Uluru.
    »Mit einem Mammutwaran könnte man das in weniger als zehn Tagen schaffen«, sagte Rulfan, als sie die Trage mit dem bewusstlosen Fieberkranken auf den Rücken der Panzerechse zogen. »Ich hoffe, Maddrax wird solange durchhalten.«
    »So eine Ruinenstadt ist kein Zeltdorf.« Die Heilerin spielte auf das überschaubare Telepathenlager an, das inzwischen zerstört oder aufgelöst war. »Wie willst du diese Menschen finden, die du ›Technos‹ nennst?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Rulfan. Er verknotete die Riemen der Trage mit den Schildplattenstacheln des Mammutwarans. Danach legte er dem Tier eine Art Zaumzeug aus geflochtenen Lederriemen an. Irgendwie musste er den Koloss ja lenken.
    Im Grunde war es eine Verzweiflungstat, mit dem Todkranken zu einem Ziel zu reisen, das er nicht kannte, und Leute zu suchen, von denen er nicht einmal wusste, ob sie die vergangenen vierundzwanzig Monate überlebt hatten. Dazu kam noch, dass ihn die Nordroute zur Stadt mit dem seltsamen Namen nach Norden statt nach Westen führte; weg von der Fluchtrichtung der PARIS also.
    Weg von Aruula…
    Der Albino aus Salisbury versuchte nicht daran zu denken. Matts Leben stand auf dem Spiel. Er musste jedes Risiko eingehen. Und die Suche nach Aruula konnte er später noch aufnehmen. Er kannte ja das Reiseziel des schwarzen Prinzen. Jedenfalls glaubte er es zu kennen.
    Rulfan kletterte zurück auf den Rücken des Mammutwarans. Chira saß ein paar Schritte abseits auf den Hinterläufen. Misstrauisch beäugte sie den Waran.
    Der Koloss behagte ihr nicht. Ihr Herr dagegen drehte eine Runde mit dem Tier und testete die Zügel und Reaktionen des Warans auf seine Signale. Besonders ermutigend war es nicht, aber immerhin bewegte sich das Biest. Rulfan blieb keine Wahl, er musste es mit dem ungewohnten Reittier versuchen.
    Die Heilerin reichte ihm das Gepäck an, und Rulfan befestigte es zwischen den Hornplatten auf dem Rücken des Warans: Decken, Felle, Proviant, Cahais Säbel, Matts Rucksack. Matts Kombacter war leider verloren; Daa’tan hatte ihn an sich genommen. Rulfan konnte nur hoffen, dass er die Funktionsweise der mächtigen Allzweckwaffe niemals herausfand. Zum Schluss stemmte ihm Mauricia von unten ihre eigenen Sachen herauf. »Das hier auch«, sagte sie. »Ich gehe mit dir.«
    Rulfan zögerte nicht lange. Er verstaute den Sack, danach ergriff er ihre ausgestreckten Hände, um ihr auf den Rücken der Riesenechse zu helfen. Eine tatkräftige Gefährtin, eine Heilerin noch dazu, die sich um Maddrax kümmern würde – etwas Besseres konnte ihm gar nicht passieren.
    Zwei, drei Atemzüge lang hielt Mauricia Rulfans Hände fest, als er ihr herauf geholfen hatte. Ihre Blicke versanken ineinander während dieser kurzen Zeit. Lange genug für Rulfan, um zu begreifen, dass sie ihn begehrte; und lang genug auch, um sich selbst einzugestehen, dass er sie begehrte.
    »Ich bin dankbar, dass du mich begleiten willst«, sagte er schließlich. »Aber ich weiß nicht, wie ich deine Heilerdienste bezahlen soll.«
    »Ich schon«, erwiderte sie lächelnd und ließ ihn los.
    »Du nimmst mich ein Stück mit auf deiner Reise, und unterwegs erzählst du mir, was du erlebt hast. Ich will von dir lernen.«
    »Also gut.« Rulfan war einverstanden.
    Er trieb den Mammutwaran an. Chira lief neben ihnen her. Sie hatte sich wohl entschieden, die Reise auf ihren eigenen Beinen zu bewältigen.
    Das Trümmerfeld rund um den zerborstenen Uluru blieb zurück. Im Osten löste sich die Morgensonne vom Horizont. Nicht lange, und das Reitreptil begann sich

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