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200 - Die Suche beginnt

200 - Die Suche beginnt

Titel: 200 - Die Suche beginnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell und Michael Schönenbröcher
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Schritt erkannt. Komm rein.« Rebekka trat ein.
    Rebekka Bloom war eine große, füllige Frau mit kastanienrotem Lockenhaar. Obwohl sie erst Anfang dreißig war, wirkte sie sehr mütterlich. Hinter ihr schloss sich die Luke.
    Sie saßen an einem runden Tisch: Moses Jackson, Henner Miller und Noah Miller-Jackson. Die Köpfe der künftigen Bunkerregierung. Schweigend und mit einer Kopfbewegung deutete Moses auf einen der freien Plätze.
    »Wir haben nicht viel Zeit«, begann er. »An allen Ecken und Enden unserer Heimatkolonie brennt es. Wir sind viel zu wenige, um diesen riesigen Berg Arbeit bewältigen zu können. Also müssen wir die Sache schnell und glaubhaft erledigen, damit jeder wieder in Ruhe an seine Arbeit gehen kann.«
    »Glaubhaft?« Rebekka verstand nicht ganz. Henner Miller schob einen kleinen Palmtop vor sie, ein akkubetriebenes Gerät, das nicht ans Bunkernetz angeschlossen war. Sie staunte es an: Seit zwei Jahren hatte sie kein funktionierendes Display mehr gesehen.
    »Selbstverständlich glaubhaft«, sagte Moses Jackson.
    »Nummer Eins erwartet eine Erklärung von uns, die seines Vertrauens würdig ist. Über verschiedene Punkte haben wir uns ja schon geeinigt: kein Kontakt mit anderen Bunkerkolonien, uneingeschränkte Macht auf Lebenszeit für Nummer Eins…«
    Rebekka riss Augen und Mund auf. Sie fühlte sich, als hätte man ihr die stumpfe Seite einer Axt in den Nacken geschlagen. Sie holte tief Luft, um ihrer Empörung Luft zu machen. Henner Miller legte den Zeigefinger auf die Lippen und setzte einen beschwörenden Blick auf, und Noah Miller-Jackson deutete aufgeregt auf den Palmtop.
    »Weiter erklären wir uns einverstanden mit der Erhebung des Ausnahmezustands in den Normalstatus…« Moses sprach unbeirrt weiter. Es war, als würde er die Gesten und Mienen seiner Gäste gar nicht bemerken. »… mit der Anerkennung der Notstandsgesetzgebung als für immer und ewig geltende Norm…«
    Rebekka senkte den Blick und las den Text auf dem Display: Sieben Bewaffnete stehen in drei Gruppen an drei neuralgischen Punkten des Bunkers bereit: Hauptquartier Canterbury sen., Zentrale, Energieverteilerraum… Sie hob den Kopf – die anderen sahen sie mit hochgezogenen Brauen an. Moses Jackson lächelte, während er behauptete, seine Position als Nummer Zwei auf Lebzeiten aufgeben und als Nummer Neununddreißig die Hauptverantwortung für die Abfallentsorgung übernehmen zu wollen. Rebekka begriff: Er redete für die möglichen Wanzen in seinen Privaträumen.
    Sie las weiter.
    … um 21:19 Bunkerzeit schlagen wir los. 28 Kolonisten sind auf unserer Seite. Schwachpunkt: Die schwere Bewaffnung von Canterburys Leibgarde. Hast du Nachricht von Paul Canterbury und Daniel Richards?
    »… Henner Miller gibt seinen Rang als Nummer Fünf auf und freut sich, als Nummer Achtunddreißig die Aufsicht über das Gewächshaus übernehmen zu dürfen, Noah Miller-Jackson wird als Nummer Siebenunddreißig sein Hilfsgärtner…« Rebekka grinste in die Runde, die anderen grinsten zurück. Dann schrieb sie: Sie haben zwei Panzer gefunden. Jackson 2 ist zerstört, Jackson 7 steht verschlossen auf dem Flugplatz. Für ihn und Jackson 1 habe ich Paulie die Codes durchgegeben. Er hat ein Armbandfunkgerät.
    Sie schob den Palmtop zu Miller, der las und schob ihn weiter zu Miller-Jackson. Dessen verkrampfte Miene hellte sich merklich auf, während sein Blick am Display hing. Er gab das kleine Gerät an Moses Jackson weiter.
    Der redete ununterbrochen, selbst als er las und die Antwort eintippte.
    »… auch Rebekka Bloom bedankt sich für den Verzicht auf einen Prozess und für ihren künftigen Job in Spül- und Gemüseküche, den sie freudig und als Nummer Vierzig wahrnehmen wird.« Moses Jackson schob ihr das Gerät zu. »Mit der Hinrichtung der aktuellen Nummer Vierzig erklären wir uns selbstverständlich einverstanden. Niemand braucht diese ständige Quelle des Widerspruchs und der Aufsässigkeit…«
    Rebekka zuckte zusammen und sah Moses erschrocken an. Der grinste und machte eine Geste der Beschwichtigung. Sie las seine Antwort: Gehe sofort in die Zentrale, setz dich mit Paulie in Verbindung und gib folgenden Befehl an ihn weiter: Richards ist festzusetzen, Jackson 1 an ortungsgeschützter Stelle zu tarnen, und mit Jackson 7 soll er sich sofort auf den Weg nach Hause machen.
    Weitere Befehle in Kürze.
    Rebekka nickte und stand auf. »Ich bin mit allem einverstanden, Nummer Zwei. Sobald du den Text der Erklärung ausgedruckt

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