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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Angeles, wo sie den Morgen damit zugebracht hatten, sich durch Unmengen von Registern zu arbeiten, die bis ins Jahr 1827 zurückreichten. Um sie herum stapelten sich Urkunden, Dokumente, Berichte, Folianten, Flurkarten, Fotografien, Computerdisketten und Videobänder. Jared sondierte Rechtstitel, Übertragungsurkunden und Landzuweisungen, während Erica ihre Suche auf Familiennamen konzentrierte.
    Irgendwann lehnte sie sich zurück, streckte die steifen Glieder und genoss die kurze Auszeit, um Jared anzuschauen, der über alten Urkunden brütete. Sein Kuss war fordernd und zärtlich zugleich gewesen, und als sie die Lippen öffnete, hatte sie seine Zunge gespürt. Obwohl der Kuss nur einen winzigen Augenblick dauerte, hatte er mehr in ihr ausgelöst, als stundenlanges Händchenhalten und verstohlene Blicke es vermocht hätten. Jared hatte ein Feuer in ihr entfacht, das immer noch loderte, und als er jetzt nach seinem Kaffeebecher griff, fand sie diese Geste ungemein erotisch. »Schon was entdeckt?«, fragte sie betont beiläufig.
    Jared rieb sich den Nacken und schaute sie an. Erica hätte schwören mögen, dass sein Blick elektrische Funken sprühte. Diese dunklen Pupillen waren definitiv am Glühen. »Soweit ich feststellen kann, ist das Gebiet von Rancho Paloma aufgeteilt und 1866 an neu eingewanderte Amerikaner verkauft worden«, erklärte er in einem Ton, der deutlich verriet, dass er lieber über privatere Dinge als über alberne Urkunden gesprochen hätte. Dachte sie jedenfalls. In Wahrheit hatte sie keine Ahnung, was in Jared vorging. Dem einen impulsiven Kuss war kein weiterer mehr gefolgt.
    »Ist also damals die Urkunde in der Höhle vergraben worden?«, folgerte sie. »Etwa im Jahr 1866 ?« Aufgrund der Explosion, des Einsturzes der Höhle und des anschließenden Wegräumens des Gerölls gab es keine Möglichkeit mehr, die genaue Schicht zu bestimmen, in der das Dokument vergraben worden war.
    »Schon möglich. Vielleicht hat auch jemand den Verkauf verhindern wollen und gemeint, wenn er die Urkunde vergräbt, erreicht er seinen Zweck.«
    »Aber warum in
unserer
Höhle? Warum die Besitzurkunde in der Höhle der Ersten Mutter vergraben?«
    Jared rieb sich nachdenklich das Kinn. »Es kommt mir beinahe so vor«, murmelte er, »dass jemand das Land symbolisch an die Erste Mutter zurückgeben wollte, indem er die Urkunde in der Höhle vergraben hat.«
    »Womöglich jemand, der in einer Beziehung zur Ersten Mutter stand, ein Verwandter vielleicht?«
    Ihre Blicke trafen sich, und beiden kam gleichzeitig derselbe Gedanke: »Wenn das so ist«, stieß Erica erregt hervor, »und wenn wir heutige Nachfahren dieser ursprünglichen Navarros finden können, dann haben wir gute Chancen, die Identität unseres Skelettes festzustellen.«
    Jared schob seinen Stuhl zurück, stand auf und reckte die Arme über dem Kopf. Ericas Blick verfing sich in dem Muskelspiel unter seinem T-Shirt. »Was haben Sie über die Navarros herausgefunden?«, fragte er. Es fiel ihm schwer, sich auf die vorliegende Arbeit zu konzentrieren. Seine Gedanken kreisten immer noch um die unglaubliche Geschichte, die Erica ihm erzählt hatte, nachdem er sie aus der Höhle gezogen hatte.
    Als sie aus ihrer Ohnmacht wieder erwacht war, hatte sich Jared zu ihr gesetzt. Sie war schwach und gleichzeitig voll fahriger Nervosität gewesen, und er versuchte, sie ein wenig zu beruhigen. Stockend hatte sie ihm dann erzählt, wie sie mit fünf Jahren ausgesetzt worden war und in Pflegeheimen lebte, bis sie von einer ihr völlig unbekannten Rechtsanwältin gerettet wurde. Das war auch der Grund, sagte sie, weshalb sie so verbissen um die Rettung der Frau von Emerald Hills kämpfte, weil es sonst niemand tun würde. Und jetzt verstand er auch ihre Beweggründe. Nach geltendem Recht stand die damals sechzehnjährige Erica bereits unter der Obhut des Staates. Eine falsche Darstellung ihres Falles vor Gericht hatte jedoch zu einem gravierenden Fehlurteil geführt und das Mädchen einer Bestrafung unterworfen, von der sie sich womöglich nie erholen würde. Die Rechtsanwältin hatte den
persönlichen
Aspekt des Falles herausgestellt. Erica war nicht bloß ein Name auf der Prozessliste, ein anhängiger Fall, sondern eine Person mit allen Rechten. Genau wie die Frau von Emerald Hills, die angeblich auch unter der Obhut des Staates stand, die jetzt aber begraben und für immer vergessen werden sollte.
    Wie gerne hätte Jared Lucy Tyler gekannt. Nachdem sie zur

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