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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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auf seinen Körper, schob zu seinem Entsetzen schließlich auch noch eine Hand in seine Achselhöhle und hielt sich mit der anderen die Nase zu.
    »Donner und Doria«, sagte er. »Soll das heißen, dass ich
stinke
? Na klar stinke ich, Weib, das ist der Schweißgeruch eines rechtschaffenen Mannes. Wofür, meinst du, ist Parfüm gut? Ihr Wilden wisst natürlich nicht, was Parfüm ist, ihr belästigt einen mit euren Ausdünstungen.«
    Als er ihr aus der Hütte folgte, wurde er von einer wartenden Menge in Empfang genommen. »Grundgütiger Himmel! Sind denn hier alle nackt?«
    Einige wichen zurück, als sie seinen Ausruf hörten, aber nachdem das Mädchen ihnen rasch in ihrer Sprache die Zusammenhänge erklärt hatte, lächelten sie, der eine oder andere lachte sogar. Jetzt redete sie auf einen Mann mit Federn im Haar ein, hastig und wild gestikulierend und keineswegs so wie die gesitteten spanischen Damen, mit denen der Fremde Umgang pflegte, bis der gefiederte Mann zum Zeichen, dass er verstanden hatte, nickte und den Besucher am Arm packte.
    »Wo bringst du mich hin? In den Suppentopf? Ist es das? Wollt ihr mich vielleicht auffressen?« Aber nein, man geleitete ihn in eine lange und niedrige Unterkunft aus Gras, in der es sehr heiß war und wo nackte Männer vor sich hin schwitzten und Rauch einatmeten und sich dann die nach außen dringenden Giftstoffe von der Haut schabten.
    Als auch er sauber und wohltuend erfrischt und wieder in Kniehosen und Hemd, die zwischenzeitlich ebenfalls ausgeräuchert worden waren, die Schwitzhütte verließ, wartete bereits das Mädchen auf ihn.
    Jetzt, da er seine fünf Sinne wieder beisammenhatte, musterte er sie eingehender. Intelligente Augen. Und in Anbetracht dessen, was sie für ihn getan hatte, sagte er etwas freundlicher: »Lieber Gott, ihr seid tatsächlich ganz vernünftig. Der Kapitän hielt euch für wilde Tiere ohne jeden Verstand. Aber mit deiner Klugheit hast du mir das Leben gerettet. Dafür habe ich dir noch gar nicht gedankt. Verzeih mir. Ich bin von den Toten auferstanden, und alles, was mir durch den Kopf ging, war dieses Lumpenpack, das mich über Bord geschmissen hat. Ich bin Don Godfredo de Alvarez. Zu deinen Diensten.« Er verbeugte sich. »Ist hier jemand, dem ich mich für eure Hilfe erkenntlich zeigen kann?«
    Sie starrte ihn verständnislos an.
    »Das kann ja heiter werden – keine gemeinsame Sprache und keinen Dolmetscher. Wie soll ich dir denn klar machen, dass ich dir meine Dankbarkeit beweisen möchte? Welches Geschenk habe ich zu bieten außer den Kleidern, die ich am Leib trage – und die du mir, wie ich hinzufügen darf, bereits einmal ausgezogen hast!«
    Er bemerkte den fragenden Ausdruck in ihren Augen und wie die Menge, die sich um sie herum eingefunden hatte, miteinander tuschelte und immer wieder auf ihn deutete. Seine Augengläser!
    Er nahm sie ab, worauf die Umstehenden den Atem anhielten. Einige suchten sogar angsterfüllt das Weite. »Nicht doch«, sagte er. »Davor braucht ihr euch doch nicht zu fürchten.« Als er sie dem Mädchen hinhielt, wich sie entsetzt zurück.
    Er setzte sich die Augengläser wieder auf die Nase. »Ich habe sie bei einem Linsenmacher in Amsterdam gekauft, für ein schönes Stück Geld. Ohne sie kann ich weder mein Pergament beschreiben noch in meinen frommen Büchern lesen.«
    Der Mann mit dem Federschmuck im Haar, offenbar der Häuptling, trat vor, deutete auf Godfredos Hand und sagte etwas. Godfredo runzelte fragend die Stirn, dann dämmerte ihm, was der Mann meinte, und er sagte: »Das ist ein Ring. Aus Silber.« Er streckte die beringte Hand dem Häuptling hin, aber auch der wich zurück. Dies bewog Godfredo, sich die Grasröcke und die Tierhäute anzusehen, die Perlen und Vogelknochen, die Speere mit den aus Stein gefertigten Spitzen. »Ihr kennt kein Metall?«, fragte er verblüfft, zumal er gerade aus dem südlich gelegenen Neu-Spanien kam, wo die Azteken, deren Land sie erobert hatten, mit der Gewinnung von Metall und seiner Verarbeitung vertraut waren, sich auf das Weben von Stoffen verstanden, gewaltige Pyramiden und Tempel aus Stein errichtet hatten, Papier herstellten, nach einem komplizierten Kalender lebten, eine Schrift besaßen und Schulen besuchten, in denen ihnen wissenschaftliche und allgemeine Erkenntnisse vermittelt wurden. Merkwürdig, dass ihre Nachbarn im Norden sich keine dieser Fertigkeiten angeeignet hatten. Warum nur hatte Gott diesen Menschen hier derlei Kenntnisse versagt? War es ein

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