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2001 Himmelsfeuer

2001 Himmelsfeuer

Titel: 2001 Himmelsfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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Boden streckt, uns im Schnee wälzt und mit einem Stock auf uns einprügelt, wenn wir all diese Beleidigungen und Grausamkeiten und Schändlichkeiten mit Geduld und Freude ertragen, indem wir an die Leiden unseres Herrn denken, die wir aus Liebe zu ihm zu teilen bereit sind, dann, Bruder Leo, ist das Glückseligkeit in Vollendung.‹«
    Teresa war sprachlos.
    »Als San Francisco starb«, fügte Felipe bekümmert hinzu, »war er fast blind, weil er im Leben so viel geweint hatte.«
    »Dein Gott will, dass du dein ganzes Leben lang weinst?«
    »San Francisco wurde von Gott dazu berufen, das Kreuz Christi im Herzen zu tragen, danach zu leben, es zu predigen. Wahrlich ein Gekreuzigter war er, durch seine Taten wie in seinen Werken. Aus Liebe zu Christus suchte der Heilige Schande und Verachtung. Er war selig, wenn er geschmäht wurde, und traurig, wenn man ihn ehrte. Er zog als Pilger und Fremder durchs Land, mit nichts weiter als dem gekreuzigten Christus. Ich möchte wie er sein. Und auch wie Bruder Bernard, der, als er nach Bologna kam, von den Kindern auf der Straße verlacht und verhöhnt wurde, weil er so merkwürdig und so ärmlich gekleidet war. Sie hielten ihn für einen Verrückten. Er aber ließ ihren Spott freudigst und geduldig über sich ergehen, aus Liebe zu Christus. Um noch mehr verachtet zu werden, setzte sich Bruder Bernard sogar auf den Marktplatz, und als ihn dann eine Schar Kinder und Erwachsene umringte und sie über ihn herfielen und ihm die Kutte vom Leib rissen und mit Steinen und Unrat bewarfen, schickte er sich stillschweigend und glückselig lächelnd in sein Los und kam mehrere Tage hintereinander wieder, um sich weiterhin beleidigen und demütigen zu lassen, bis eines Tages die Menschen in der Stadt befanden, dass dieser Mann ein bedeutender Heiliger sein müsse.
    Auch ich möchte so sein!«, entrang es sich Felipe. »Aber dazu bedarf es der Demut im Herzen. Wie kann ich mir wünschen, bedeutend zu sein, und gleichzeitig Demut bezeugen? Was mich zermartert, ist, dass die Sünde des Hochmuts und der Eitelkeit diese Glückseligkeit, nach der ich trachte, vereitelt.«
    Höchst beunruhigt stellte Teresa fest, dass nicht nur ihr Volk von Krankheit heimgesucht wurde, sondern auch der weiße Mann. Sie grassierte demnach auf dem Land und in der Luft und in den Pflanzen und im Wasser und musste in die Schranken gewiesen, die Welt wieder ins Gleichgewicht gebracht werden.
    Sie streckte die Hand aus.
     
    Sie nahmen ein Maultier und schlugen den vom Mond beschienenen Pfad ein, der von der Mission aus in östlicher Richtung verlief, vorbei an den Pechgruben und Sümpfen, bis sie zu den Ausläufern der Berge gelangten, in eine Gegend, die die Padres Santa Monica genannt hatten. Von dort aus und noch immer im Schutze der Dunkelheit zogen sie weiter, bis sie zu einer Ansammlung von Findlingsblöcken kamen, die mit uralten Symbolen des Raben und des Mondes gekennzeichnet waren. Von hier aus, sagte Teresa, müssten sie zu Fuß gehen. Felipe, von einer Macht vorangetrieben, die stärker war als er selbst, folgte gehorsam und viel zu sehr in den eigenen Kummer und Schmerz verstrickt, um zu fragen, warum er einen Fuß vor den anderen setzte.
    Als ihnen im Tal eine Klapperschlange über den Weg lief, wich er erschrocken zurück, worauf Teresa ihm bedeutete, er solle auf seine Schritte achten, dann würde ihnen die Schlange nichts tun. »Sie ist unser Bruder und wird uns erlauben weiterzugehen, wenn wir ihr den gebührenden Respekt erweisen.« Und tatsächlich, als sie auf Zehenspitzen vorbeischlichen, trollte sich die Schlange.
    Kurz vor Erreichen der Höhle sagte Teresa leise: »Wir nähern uns jetzt einem heiligen Ort. Dort wirst du Heilung finden.«
    Als Erstes legte sie Blumen auf dem alten Grab nieder, weil man, wie sie Felipe erklärte, der Mutter immer etwas mitbringen müsse. Dann baute sie eine kleine Feuerstelle, die sie unter Zuhilfenahme ihres Werkzeugs entzündete. Gleich nachdem sie die dunkelgrünen Blätter aus dem Missionsgarten auf die Flammen gelegt hatte, stieg beißender Rauch empor: der vertraute Geruch von Marihuana, das Felipe als Heilkraut in seinem Garten anbaute. Als der Feuerschein auf die Symbole an der Wand fiel, erzählte Teresa Felipe die Geschichte von der Ersten Mutter, wie sie sie von ihrer Mutter und ihrer Großmutter gehört hatte, bis zurück zur ersten Geschichte.
    Die Augen auf die befremdenden Symbole an der Wand geheftet, hörte Felipe schweigend zu, und allmählich

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