2002 - Einsatz für Bully
strengen arkonidischen Architektur und der phantasievollen terranischen wirkte der Palast mitten in der Mega-Ebene wie der Versuch eines geisteskranken Baumeisters, alle Stile des Universums in einen einzigen Bau zu packen.
Im Vergleich mit diesem Sammelsurium war die alte Stadt Kerh-Onf drüben am Gebirgszug ein Wunderwerk an Geschmack.
So empfand es zumindest Gucky. Der Ilt hing hundert Meter über dem Palast und ein wenig seitlich versetzt. Im sogenannten Schneidersitz und mit verschränkten Armen trieb er langsam über die Mega-Ebene.
Hier draußen fühlte er sich vorerst besser aufgehoben als drinnen.
Abgesehen vom Treiben der arkonidischen Einsatzkräfte, war nichts los. Die Topsider gingen ihren Geschäften nach wie immer. Wo es sich ermöglichen ließ, machten sie einen großen Bogen um die Invasoren.
Oder auch nicht. Gucky empfing die Gedanken eines Einsatzleiters in einem nahen Zylinderturm. Ihnen entnahm er, daß die Arkoniden aus ihrer Position der Überlegenheit heraus auch Fehler machten. Sie badeten in Seen und erkundeten Sümpfe. Sie entblößten sich ihres Schutzes, der Kampfanzüge und der Waffen.
Für die Einsatzkommandos der Topsider war es das gefundene Fressen. Über dreißig Arkoniden waren dadurch in die Gefangenschaft der Topsider geraten.
Die Zahl der Verschwundenen lag doppelt so hoch. Die Topsider hatten sie umgebracht und dann den Sumpfratten zum Fraß vorgeworfen.
„Und da sage jemand, die Topsider hätten keinen Mumm in den Knochen", raunte Gucky leise. Er blinzelte in das Licht der Doppelsonne. „Es wird langsam Zeit, daß ich mich an die Arbeit mache."
Er teleportierte in den zentralen Gebäudetrakt. Die Arkoniden respektierten den persönlichen Bereich des Gouberneurs und seiner Familie. Keine Para-Falle schlug zu, es gab nicht einmal Kameras. Dennoch bewegte sich der Ilt vorsichtshalber im Schutz seines Deflektorfeldes.
Topsider waren Eierleger. Die Privatgemächer Xerkran-Pars besaß sechs Ei-Nester. Entsprechend verfügte der Gouberneur über sechs Frauen und Nachwuchs im Dutzend pro Nest.
Einen halben Meter über dem Boden schwebte Gucky durch die Idylle aus Trockenheit und Feuchte.
Er durchquerte Zimmer mit metertiefem Sand - Reinigungsbäder der Topsider. Er las in den Gedanken der Jugendlichen und Erwachsenen und erhielt erste Hinweise auf den Hausherrn.
Xerkran-Par wurde bereits seit Stunden zurückerwartet. Mascant Kraschyn hatte ihn zu sich bestellt.
Sein Ausbleiben bedeutete nichts Gutes. Wenn die Arkoniden den Gouberneur einer Gehirnwäsche unterzogen, stellte dies einen brutalen Verstoß gegen alle interstellaren Konventionen sowie gegen galaktisches Recht dar.
Mit den Beweisen dafür ließ sich auf Terra durchaus etwas anfangen.
Den König Topsids per Transmitter von seiner Heimatwelt nach Terra und an die galaktische Öffentlichkeit zu bringen stellte das kleinste aller Probleme dar.
Gucky blieb nichts anderes übrig, als zu warten. Fast eine Stunde dauerte es, bis Xerkran-Par endlich eintraf. Der Ilt hörte das leise Singen eines Gleiters und konzentrierte sich auf den Insassen.
Der Gouberneur war Herr über sich selbst. Kraschyn hatte ihn erst zwei Stunden lang warten lassen und das Treffen dann absichtlich in die Länge gezogen. Er hatte ihn unter Druck gesetzt und mit der Vernichtung des Planeten gedroht, falls auch nur ein Sterbenswörtchen über seine Lippen käme.
Der Gouberneur zermarterte sich die Gedanken, wozu der Mascant ihn so lange hingehalten hatte. Was hatten seine Truppen in dieser Zeit unternommen?
Gucky erfuhr es aus seinen Gedanken, kaum daß er den Gleiter verlassen und den Palast betreten hatte.
Die Arkoniden hielten inzwischen nicht nur den Palast besetzt, sondern auch alle wichtigen Positionen wie Funkzentralen, Maschinensektoren sowie die Repräsentationsgebäude in den Städten. Gleichzeitig durchkämmten sie alle Areale des Planeten, in denen es technische Anlagen gab. Auf diese Weise hatten sie bereits im voraus die acht Transmitter des Terranischen Liga-Dienstes entdeckt und zerstört.
Xerkran-Par nahm es ohne Gefühlsregung zur Kenntnis. Die Existenz der Transmitter störte ihn so lange nicht, wie von ihnen keine Gefahr für Topsid oder seine Person ausging.
Der Ilt folgte ihm in das Innere des Gebäudes und in seine privaten Gemächer. Xerkran-Par warf sich in eine Sandkuhle und wälzte sich darin. Er stieß keckernde Laute des Wohlbehagens aus, wobei er die leidige Angelegenheit einfach vergaß. Die Arkoniden
Weitere Kostenlose Bücher