2002 - Einsatz für Bully
ungezielten Schuß ab. Er ging mindestens zehn Meter daneben und schlug irgendwo in eine Fassade ein.
Der nächste, das begriff Yala in schmerzhafter Deutlichkeit, würde sitzen.
*
Cistolo Khan reagierte blitzschnell. Er schickte einen Teil der Agenten in den vordersten Raum der Anlage. Sie postierten sich am Eingang. Eine zweite Gruppe verschanzte sich an der zweiten Tür. Vier Scharfschützen bezogen hinter Schränken und Aufbauten Stellung.
„Zehn Stück, sagt ihr?"
Yala nickte hastig. Tränen liefen über ihre Wangen, aber sie wagte es nicht, den Helm zu öffnen und sie wegzuwischen. Unter dem gnadenlosen Blick des Einsatzleiters wuchs der Kloß in ihren Hals immer weiter. Sie keuchte und bekam keine Luft mehr. Verzweifelt würgte und schluckte sie.
Jemand versetzte ihr einen Stoß in den Rücken und riß sie mit sich.
„Da hinein und keinen Mucks!" zischte die TLD-Agentin.
Yala warf sich hinter einen Schrank. Viel konnte sie von hier aus nicht sehen. Sie war allein, und das verstärkte die Panik in ihr.
Khan tauchte neben ihr auf. „Yala, du mußt sofort Gucky rufen!" sagte er. „Wir brauchen ihn dringend. Die Arkoniden haben Verstärkung angefordert."
Die Telepathin nickte hastig und legte sich auf den Rücken. Gucky hielt sich im Palast auf. Er suchte nach dem Gouberneur, hatte diesen vermutlich schon gefunden. Vielleicht war er längst in den Vorratskeller zurückgekehrt und wartete auf sie.
Die Telepathin konzentrierte sich auf ihr Inneres und die Erweiterung des Bewußtseinsraumes. Voller Entsetzen stellte sie fest, daß es nicht funktionierte. Die Gedanken, eine fürchterliche Dummheit begangen zu haben, blockierten sie. Sie brachte keinen einzigen Gedanken zustande.
Yala rief nach Goa, aber er antwortete nicht.
An der Eingangstür zum Vorraum knallte es. Die Arkoniden fanden den Eingang versperrt und eröffneten das Feuer. Dem Lärm nach setzten sie Hartmantelgeschosse statt Energiestrahlen ein.
Mindestens zwanzigmal hörte sie die Einschläge der Projektile.
Impulsstrahler fauchten. Arkonidische Flüche erklangen. Wenn sie es richtig mitbekam, waren drei der zehn Angreifer soeben paralysiert worden.
„Zurückziehen!" hörte sie Khans befehlsgewohnte Stimme. „Schließt die Tür zum nächsten Raum!"
Die TLD-Agenten verlagerten ihre Verteidigungslinie nach hinten. Am Eingang zum zweiten Raum wiederholte sich der Vorgang. Die Arkoniden zerschossen die Tür, und den Verteidigern gelang es, zwei von ihnen mit Paralysestrahlen außer Gefecht zu setzen.
Der Kampf verlagerte sich in den dritten Raum. Goa tauchte in Yalas Blickfeld auf. Verzweifelt machte sie ihm Handzeichen. Er wandte ihr den Rücken zu und bemerkte es nicht.
„Goa!" rief sie.
Endlich wurde er auf sie aufmerksam, duckte sich und rannte zu ihr herüber.
„Ich schaffe es nicht", heulte sie. „In meinem Kopf ist alles blockiert."
„Mir ergeht es nicht anders", sagte er heiser. „Wäre ich nur nie in dieses Schiff gestiegen!"
Wut stieg in ihr hoch. „Gucky muß uns hier herausholen, sofort!" schrie sie ihn an. „Schick ihm eine Botschaft!"
„Ja, klar. Ich schreibe ihm einen Brief."
Yala sank schluchzend zu Boden. Er ist übergeschnappt, dachte sie voller Panik. Goa hat den Verstand verloren.
TLD-Agenten tauchten in ihrem Blickfeld auf. Sie winkten den Mutanten, daß sie sich endlich zurückzogen, aber Yala war nicht in der Lage, der Aufforderung Folge zu leisten. Ihr Körper reagierte wie gelähmt. Sie brachte nicht die Kraft auf, sich zu erheben und den Männern und Frauen in die eigentliche Datenzentrale zu folgen.
Goa Zefferphaun stellte in diesen Augenblicken alles andere als eine Hilfe dar. Er sank neben ihr zu Boden und barg die Helmscheibe in den Händen.
„Ich bin ein Versager", flüsterte er.
„Aber nein!" wollte sie rufen. Sie brachte kein Wort hervor. Der Kloß in ihrem Hals war hart und rutschte nicht. Sie bekam jetzt endgültig keine Luft mehr und öffnete den Helm.
„Bist du verrückt? Mach den Helm zu!"
Khan tauchte auf, gefolgt von vier Agenten. Kräftige Arme rissen sie hoch und zerrten sie davon.
Undeutlich nahm sie wahr, daß die Arkoniden die Einsatzgruppe immer weiter zurückdrängten.
In der Datenzentrale verbarrikadierten sie die Tür mit zwei Metallschränken und suchten hinter den Konsolen und Terminals Deckung.
„Umschalten von Paralyse auf Impulsmodus!" ordnete Khan an. „Jeder, der durch die Tür will, muß dran glauben. Yala, ist Gucky informiert?"
„Weiß
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