2002 - Einsatz für Bully
Einsatzleiter. „Gegen diese Übermacht können wir nichts ausrichten. Ein Ausbruchsversuch ist ebenso sinnlos."
„Wir ergeben uns", antwortete Yala. „Dann haben wir wenigstens eine kleine Chance."
Aus den Augenwinkeln heraus entdeckte sie einen Schatten, der für den Bruchteil einer Sekunde zwischen Khan und seinem Nebenmann auftauchte. Bevor die Augen ihn richtig fixieren konnten, war er wieder weg. Mit ihm fehlten Cistolo Khan und der Agent.
Einen Atemzug später kehrte der Schatten zurück. Aus dem Dunkelblau des Anzugs blitzte ihnen ein Helm entgegen und dahinter ein weißer Nagezahn. Aber dann war auch dieser Eindruck wieder weg, und mit ihm fehlten zwei Agentinnen.
Yala warf sich herum und sah gerade noch, wie sich drüben auf der anderen Seite ebenfalls zwei Agenten in Luft auflösten. Einer blieb zurück und machte ihnen Zeichen, am Boden zu bleiben. Sekunden später war auch er weg.
Ein greller Lichtblitz erfüllte die Datenzentrale. Der Donner einer gewaltigen Explosion rollte heran und brach sich hundertfach an den Wänden. Die vordere Wand zerplatzte in mehrere große Trümmer, die mit hoher Geschwindigkeit nach hinten schossen.
Yala schrie. Eines der Dinger raste genau auf sie zu. Sie hörte den Knall, als das Trümmerstück das Terminal traf und es auseinanderschnitt. Ein ohrenbetäubendes Knirschen machte sie taub. Der Energiespeicher im Terminal explodierte und überschüttete sie mit - Dunkelheit. Sie prallte unsanft gegen den Boden und blinzelte in das aufblinkende Licht vor ihrer Nase.
Eine helle Stimme sagte: „Los jetzt! Nicht verzagen!"
Gucky! Sie waren gerettet. Der Ilt hatte sie im letzten Augenblick aus dem Inferno geholt.
Yala stieß einen Seufzer aus. Dann holte eine sanfte Ohnmacht sie zu sich.
*
Das Schweigen Khans war eine größere Strafe für sie, als wenn er sie beschimpft und für unfähig erklärt hätte. Er sah es den Jungmutanten an, daß sie das genauso verstanden.
Yala Reyes kniete neben Goa Zefferphaun. Die beiden hielten sich eng umschlungen. Ihren Gesichtern war anzusehen, daß sie einen Entschluß gefaßt hatten.
Nie wieder. Möglichst schnell hier weg und nach Hause.
Von den 72 Stunden waren bisher aber erst zwölf verstrichen.
Im Palast wimmelte es inzwischen von arkonidischen Einsatzkommandos. Mit unterschiedlichsten Ortungsgeräten durchkämmten sie Gebäude für Gebäude und Stockwerk für Stockwerk. Sie fingen oben an und arbeiteten sich langsam nach unten durch. Es gab keinen Palastausgang mehr, der nicht durch einen Paratronschirm gesichert war.
Noch waren die Agenten in ihrem Versteck im Vorratslager relativ sicher. Wie lange das so blieb, wollte der Terraner lieber nicht vorhersagen.
Der Mascant Kraschyn war ein durchaus fähiger Stratege. Kleine Vorkommnisse wußte er ebenso treffsicher zu interpretieren wie gewaltige Ereignisse. Bostich hatte mit ihm genau den richtigen Mann für diese Aufgabe ausgesucht.
Ungewöhnlich war lediglich die Tatsache, daß die Arkoniden in diesem Fall mit Kanonen auf Spatzen schossen. Die Auswertung der Orter zeigte, daß 5000 zusätzliche Raumschiffe auf Topsid landeten, die meisten davon in der Mega-Ebene Groogwain. Ihre Besatzungen reichten aus, die gesamte Ebene Stein für Stein zu kontrollieren.
Cistolo fragte sich, was Kraschyn plante. Als Ablenkungsmanöver für eine kleine Einsatztruppe aus Mutanten war das zu aufwendig. Vielleicht wollte er sie einfach nur beeindrucken und von seinen eigentlichen Absichten ablenken.
Egal, wie es sich verhielt, ihnen lief die Zeit davon. Cistolo wandte sich an den Ilt. „Wir brauchen dringend Informationen über den Verbleib der Delegation."
Gucky ließ blitzschnell den Nagezahn im Mund verschwinden.
„Worauf du dich verlassen kannst!" rief er schrill und verschwand vor Khans Augen. Ein leises Geräusch begleitete den Entmaterialisierungsvorgang.
*
Diesmal materialisierte Gucky in der prachtvoll eingerichteten Suite, von der aus Xerkran-Par seine Amtsgeschäfte leitete, wenn er sich nicht gerade im Residenzflügel des Palastes aufhielt. Der Ilt lehnte sich gegen den wertvollen Wandbehang aus rotem Brokat und lauschte auf die Gedanken des Gouberneurs.
Der König hielt sich in der technischen Sektion seiner Gemächer auf und hatte gerade den Kode seines persönlichen Transmitteranschlusses geändert. Leider verschwendete er keinen Gedanken mehr an die Signalfolge und befaßte sich lieber mit den Drohungen, die der Mascant in seinem Flaggschiff von
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