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2004 - Im Bann der NACHT

Titel: 2004 - Im Bann der NACHT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sein Geist mochte in Wirklichkeit schwach geworden sein, sein Avatara-Körper allerdings verfügte noch über die eigenen Kräfte. Er mußte sie nur noch einmal aktivieren, ein einziges Mal...
    Garron stand auf, schwankte leicht und ging dann zielstrebig auf das Bettchen zu.
    „Du wirst mich nicht überleben, du nicht", zischte er haßerfüllt und legte die Hände um den Hals des Neugeborenen.
    Kurz dachte er an Tuyula Azyk. Dann drückte er zu.
     
    11.
     
    Nacht-Acht
     
    26 Seg nach Croms letztem Gespräch mit ihm starb der alte Lord-Eunuch. Crom nahm die Nachricht mit Erschütterung zur Kenntnis.
    Sofort wurde er von den Eunuchen nach Nacht-Acht 1 gebeten, um sein neues Amt anzutreten. Es widerstrebte ihm, dies zu tun, noch bevor sein Vorgänger in den Kreislauf des Leben zurückgeführt worden war, aber ihm blieb keine Wahl. So war das Gesetz, denn jederzeit konnte ESTARTU wiederkehren, und dann mußte ein Lord-Eunuch dasein, um ihre Weisungen zu empfangen.
    Crom wurde vor den Augen aller Mom'Serimer in das neue, schwere Amt eingeführt. Sein Herz schlug wild, als er die Kameras auf sich gerichtet sah und die vorgeschriebene Formel den Eunuchen nachsprach, die vor ihm in die Hocke gegangen waren. Dies war nun die endgültige Entscheidung, der endgültige Abschied vom Leben, wie er es kannte.
    Er dachte an Yessim und wünschte sich, jetzt den Freund zur Seite zu haben. Im Augenblick fühlte er sich unendlich allein und überfordert.
    Yessim hätte ihm helfen können. Sein Tod war so sinnlos gewesen.
    „Erhebt euch!" sagte er zu den Eunuchen.
    Noch spürte er diese furchtbare Leere in sich, aber dann dachte er wieder an das Gespräch mit dem alten Lord-Eunuchen zurück. Die Erinnerung gab ihm wenigstens die Kraft, die bevorstehenden Seg mit der Bestattung seines Vorgängers durchzustehen. Die folgenden Worte kamen ihm dennoch nur schwer über die Lippen. Waren sie nicht anmaßend für einen einfachen Mom'Serimer wie ihn?
    „Von jetzt an bin ich euer Herr", sagte er übertrieben langsam. „Mein erster Befehl lautet, alles für die morgige Bestattung vorzubereiten. Ab jetzt wohne ich hier in Nacht-Acht 1.
    Ich werde nur noch meine Habseligkeiten aus meiner Wohnung holen."
    „Überlasse das uns, Hoher Lord-Eunuch", sagte einer der Eunuchen. „Wir kümmern uns darum.
    Bleibe du..."
    Doch Crom unterbrach ihn. „Ich danke euch für die Bereitschaft", sagte er. „Aber das ist etwas, das ich selbst tun muß."
    Er verließ Nacht-Acht 1 und begab sich zurück zu seiner Wohnung. Soviel Zeit mußte sein für seinen Abschied aus dem normalen Leben, ganz egal, was die Etikette von ihm erwartete. Crom nahm sich vor, sich ihr niemals unterzuordnen, sondern sein Leben und das Amt zu führen, so, wie er es für richtig hielt.
    Vor allem wollte er nicht in Nacht-Acht 1 abgeschottet sein, sondern ein Oberhaupt, das sich seinen Untergebenen zeigte und ihre Sorgen und Nöte kennenlernte - mehr, als ihm das bisher möglich gewesen war.
    Vielleicht hatte ihm der alte Lord-Eunuch das sagen wollen, als er von der großen Familie sprach - allen Mom'Serimern.
    Er fand noch Sachen von Yessim, die er bis zu diesem Tag aufbewahrt hatte. Von manchem mußte er sich jetzt trennen, anderes wollte er als ewiges Andenken bewahren: synthetische Schmuckstücke, die sie einander geschenkt hatten, als sie ein Paar waren; oder Holobilder von Yessim. Er würde für sein Amt leben, ja, aber niemand durfte ihm verbieten, der einzigen glücklichen Partnerschaft nachzutrauern, die es für ihn gegeben hatte.
    Die Zeit kam, nach Nacht-Acht 1 zurückzukehren. Der Leichnam des alten Lord-Eunuchen war längst abtransportiert worden nach Nacht-Acht 3, wo er für die morgige Bestattung aufbereitet wurde. Die Gemächer des Lord-Eunuchen standen nun ihm, Crom, zur Verfügung.
    Er hatte Angst davor, zum erstenmal in dem Bett zu schlafen, in dem sein Vorgänger seine letzten Nächte verbracht hatte, auch wenn alles neu bezogen war. Er ging in dem großen Schlafgemach auf und ab und wußte genau, daß vor der Wohnungstür zwei Eunuchen auf Wache standen. Er kam sich vor wie ein Gefangener.
    „Yessim", murmelte er, als er das Holo des ehemaligen Gefährten vor sich hielt. „Warum mußte es so kommen? Du hast geglaubt, es mir leichter zu machen, aber in Wirklichkeit fehlst du mir so sehr. Ich will mit dir wieder zur Finstergrenze fliegen, Yessim. Ich will mit dir stundenlang reden und einfach Unsinn machen und lachen. Warum ist das vorbei?"
    Er legte das Holobild

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