2005 - Gestrandet in der Nacht
Kokon hoch, der nach wie vor mitten in der Zentrale schwebte. Wiederum fragte ich mich, was aus dem Objekt werden würde.
Dabei spürte ich, daß ich bald eine Antwort erhalten würde.
Bodo Mouskon meldete sich überraschend und teilte Tonko Kerzner mit, daß er seine Hilfe benötigte. „Don Kerk´radian hat mich als Techniker angefordert", berichtete er. „Ich muß mich um einige periphere Geräte SENECAS kümmern."
„Und was soll ich dabei tun?" fragte der Oberstleutnant. „Ich brauche jemanden, der mir den Weg frei macht und dafür sorgt, daß ich so schnell wie möglich an meinen Einsatzort komme", antwortete Mouskon.
Der Ertruser verstand nicht ganz, weshalb er den Techniker begleiten sollte, aber er machte sich sofort auf den Weg zu ihm. Er begegnete ihm schon bald an der Einmündung zu einem Gang. „Sieh dir das an!" klagte Mouskon und zeigte in den Gang hinein. „Alles liegt voller Trümmer. Ich komme nicht schnell genug heran an die Geräte."
Roboter und Mannschaften waren dabei, aus der Decke herabgestürzte Geräte und in zusammengebrochenen Kammern verstaute Vorräte wegzuräumen. In diesem Bereich der SOL hatte der Beschuß mit den dadurch ausgelösten Erschütterungen besonders schwere Schäden angerichtet. „Ich verstehe", knurrte der Ertruser. „Dann will ich mal den Maulwurf für dich spielen und mich durch den Schrott wühlen."
Er stürmte los, trieb Roboter und Mannschaften mit einigen Befehlen zur Seite und verschaffte sich den benötigten Platz, indem er Geräte und Ausrüstungen energisch zur Seite räumte. Dabei versuchte er gar nicht erst, behutsam zu sein und weitere Zerstörungen zu vermeiden. Ihm kam es darauf an, Bodo Mouskon in kürzester Zeit an den Einsatzort zu bringen.
Der Botaniker staunte nur, als er verfolgte, welch ungeheure Kräfte der Ertruser entfaltete und mit welcher Leichtigkeit er selbst schwerste Geräte zur Seite schob.
Er folgte dem Riesen und kroch schließlich hinter ihm her über einige Trümmer hinweg, die bis nahe an die Gangdecke heranreichten.
Unmittelbar dahinter lag eine Strecke von fast fünfzig Metern, auf denen der Gang vollkommen unbeschädigt war. Direkt vor einer unüberwindlich erscheinenden Barriere aus Trümmern aller Art befanden sich einige der peripheren Positroniken SENECAS. Sie waren es, die für die Analyse des fremden Schutzschirms benötigt wurden und die ihren Dienst versagt hatten. „Jetzt bist du dran", sagte Tonko Kerzner, den es kaum angestrengt zu haben schien, sich so durchgewühlt zu haben. Er wirkte so frisch wie zuvor, und er atmete noch nicht einmal schneller als sonst.
Wenige Schritte von uns entfernt polterte ein Kasten zu Boden. Aus einem Gewirr von Trümmern trat eine kleine, kompakte Gestalt hervor. Durchdringende Blicke aus eigentümlich starr wirkenden Augen trafen die beiden ungleichen Männer.
Bodo Mouskon wich unwillkürlich zurück. „Tangens der Falke", kam es beinahe lautlos über seine Lippen.
Ein Schrei des Entsetzens ging durch die Reihen der Mom´Serimer, als Nacht-Acht plötzlich von einem Glutmeer umgeben war und die Hochgeschwindigkeitsrechner Alarm schlugen. „Hoher Lord-Eunuch, die Mundänen haben eine Waffe, mit der sie unsere Schutzschirme durchdringen und uns vernichten können!" schrie Garbam.
Er diente Crom Harkanvolter nicht nur als Berater, sondern war auch zum Freund geworden - bei allem gebührenden Abstand und Respekt. Er stand einige Schritte von ihm entfernt vor einem großen Holo, aus dem die Glut nun allmählich verschwand und dem Bild eines Hantelraumers Platz machte.
Niemand brauchte Crom Harkanvolter zu sagen, was die Stunde geschlagen hatte. Der junge Lord-Eunuch, der erst wenige Seg im Amt war, fühlte sich überfordert. Er hatte bislang keine Zeit gehabt, sich in seinem neuen Amt einzurichten und die Konsequenzen zu durchdenken, die es mit sich brachte. Er war buchstäblich ins kalte Wasser geworfen worden und mußte nun feststellen, daß sich darin ein mörderischer Hai befand und ihn angriff.
Allein die Tatsache, daß Garbam die Mundänen erwähnt hatte, sorgte bereits für Entsetzen und Furcht bei den Mom´Serimern. Bei den meisten von ihnen war die Angst vor diesem Volk so tief verwurzelt, daß schon der Gedanke an sie zu einer körperlichen und geistigen Blockade führen konnte. „Die Mundänen haben die Macht, uns zu vernichten", stellte Aarkum mit erstaunlicher Nüchternheit fest. Ihn beeindruckte der Feind offenbar nicht im geringsten. Kühl forschend blickte
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