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2005 - Gestrandet in der Nacht

Titel: 2005 - Gestrandet in der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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er den Lord-Eunuchen an. „Aber sie haben es nicht getan. Wir müssen davon ausgehen, daß sie uns absichtlich verfehlt haben aus welcher Absicht heraus auch immer."
    „Wir fangen ihre Funksprüche auf", berichtete Daram Hassentater, der für die äußere Kommunikation verantwortliche Eunuch. „Sie kommen uns nicht nur mit einem neuen Raumschiff, mit dem sie sich tarnen, sondern sie befleißigen sich auch einer Kunstsprache, die nicht das geringste mit ihrer bekannten Sprache gemein hat. Auch damit versuchen sie, uns zu überlisten."
    „Was funken sie?" fragte Crom. Seine Stimme klang ungewöhnlich hell. Die Aufregungen der letzten Seg hatten zu einer leichten Infektion in seinem Hals geführt. Er unterstützte die Wirkung der dagegen angesetzten Medikamente mit einem dünnen, roten Tuch, das er sich um den Hals gewickelt und im Nacken verknotet hatte. Er war kleiner als die anderen, hatte tiefbraune Augen, und seine Gehirntentakel waren von dunkelrosafarbener Haut überzogen. Wie so oft trug er auch jetzt einen dunkelblauen Overall mit vielen Taschen und schwere, dick gepolsterte Stiefel. „Sie behaupten, in friedlicher Absicht zu uns gekommen zu sein. Angeblich hat sie ein Umstand, auf den sie keinen Einfluß hatten, durch die Säule der Nacht geschleust." Daram Hassentater lächelte geringschätzig. „Jetzt schlagen sie Gespräche zur Konfliktbewältigung vor. Sie geben sich wirklich viel Mühe, uns hinters Licht zu führen. Typisch Mundänen! Aber wir fallen nicht auf sie herein." Crom Harkanvolter ließ sich nicht anmerken, wie aufgewühlt er war. Er zwang sich dazu, ruhig zu bleiben und sich seine Worte genau zu überlegen. Jetzt kam es darauf an. Wenn er etwas Falsches oder Unbedachtes erwiderte, konnte er nur zu schnell die Achtung und den Respekt der Mom´Serimer verlieren. Damit bekämen die Zyniker der Nacht jenen Aufwind, den er auf jeden Fall vermeiden wollte.
    Die Zyniker der Nacht vertraten die Ansicht, daß ESTARTU niemals mehr wiederkehren werde und ihr Dasein aus diesem Grunde sinnlos geworden war. Eine unerträgliche Vorstellung für Crom Harkanvolter, dem die Überzeugung von der eigenen Nützlichkeit über alles ging.
    Die Zyniker wollten alle Anlagen von Nacht-Acht abschalten, eingeschlossen die Stromschnelle.
    Damit hätte dann das nach ihrer Ansicht im Grunde entwurzelte Dasein in der NACHT ein für alle Mal ein Ende.
    Wenn jetzt die Mundänen mit einer Waffe auftauchten, mit der sie eben das erreichen konnten, was die Zyniker mit ihrem Massenselbstmord wollten, wurden sie automatisch zu Verbündeten der Zyniker. Genau dem mußte Crom einen Riegel vorschieben.
    Garbam setzte zu einem Vorschlag an, doch der junge Lord-Eunuch war schneller. Er erfaßte, daß es nur eine einzige Möglichkeit gab, Nacht-Acht zu retten. Er mußte Zeit gewinnen und zugleich eine Art Waffenstillstand herbeiführen. „Setzt die großen Fesselfelder ein und zieht die Hantel der Mundänen an uns heran!" befahl er. „Wir müssen verhindern, daß sie noch einmal auf uns schießen. Wenn sie ganz nah bei uns sind, können sie nicht feuern, ohne sich selbst auch zu vernichten. Rasch! Beeilt euch!"
    Mit großer Genugtuung verfolgte er, wie seine Befehle ausgeführt wurden. Die Spezialisten arbeiteten an den großen Schalttafeln, und auf verschiedenen Holos konnte Crom verfolgen, wie sich die Fesselfelder aufbauten, um sie auf die Hantel zu lenken. Binnen kürzester Zeit geriet das Raumschiff der Mundänen in die Falle, und obwohl es sich heftig dagegen wehrte, glitt es unaufhaltsam an Nacht-Acht heran.
    Garbam machte ihn auf die Anzeigen der verschiedenen Instrumente aufmerksam, auf denen klar erkenntlich wurde, welch hohe Energie die Angreifer mobil machten, um sich aus den Fesselfeldern zu befreien. „Es hilft ihnen nichts", vermutete der Berater. „Was machen wir, wenn sie nahe genug bei uns sind? Dann können wir ebensowenig auf sie schießen wie sie auf uns."
    „Unnötig, das noch einmal zu betonen. Wir werden einen anderen Weg finden, sie zu vernichten!"
    Der Lord-Eunuch blickte forschend in die Runde.
    Ungefähr dreihundert Mom´Serimer standen, saßen und arbeiteten in der Halle, die bis in den letzten Winkel hinein mit Instrumenten der höchsten Entwicklungsstufe ausgefüllt war. Beinahe jeder von ihnen beobachtete ihn und wertete jedes Wort, das über seine Lippen kam. Er spürte, daß er die richtigen Worte gewählt hatte.
    Nach dem Ausscheiden Tautmo Aagenfelts war Major Tangens der Falke zum

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