2009 - Der V-Inspekteur
Kauf nehmen, so schmerzlich dies auch sei.
In den öffentlichen Räumen der Residenz und in ihrer unmittelbaren Umgebung waren verschiedene Demonstranten aufgezogen, die ebenso energisch wie leidenschaftlich die Übergabe der WAYLON JAVIER an die Arkoniden forderten. Unter ihnen befanden sich viele Verwandte und Freunde der Geiseln, denen der Ausgang des Konflikts vollkommen gleichgültig war, solange das Leben der Geiseln am Ende gerettet wurde.
Perry Rhodan wartete darauf, daß die Arkoniden sich endlich wieder meldeten. Mittlerweile war die zweistündige Frist verstrichen, die Sebustian Krovan gesetzt hatte. „Sie haben unerwartete Schwierigkeiten an Bord", vermutete der Terranische Resident. „Sie wären längst gestartet, wenn sie die Möglichkeit dazu gehabt hätten."
Bevor irgend jemand etwas darauf sagen konnte, baute sich ein Holo-Würfel auf, in dem sich das Gesicht des Arkoniden Krovan abbildete. Perry Rhodan, der das Volk seines Freundes Atlan kannte wie kaum ein anderer, versuchte aus der Mimik des Cel´Athors zu erkennen, was er empfand und was er dachte. Doch Sebustian Krovan war ein Mann, der sich eisern zu beherrschen wußte und sich nicht so leicht in die Karten blicken ließ. „Unser Start hat sich verschoben", sagte er. „Das ändert jedoch nichts an der Tatsache, daß wir nach Arkon fliegen werden. Inzwischen sahen wir uns gezwungen, einige Geiseln zu liquidieren, die sich unseren Anordnungen widersetzt haben."
Das Bild wechselte, und im Holowürfel war zu sehen, wie vier verstümmelte und teilweise verbrannte Tote durch eine Schleuse der WAYLON JAVIER schwebten. Sie glitten durch eine Strukturlücke im Paratron und fielen den um den WÄCHTER-Raumer aufgezogenen Sicherheitskräften vor die Füße.
6.
Verantwortung zu übernehmen, statt in der Deckung zu bleiben, ist der erste, aber entscheidende Schritt in die Freiheit eines jeden Menschen, denn wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für das, was wir nicht tun. Wer immer nur den Kopf senkt und hofft, daß andere die Verantwortung für ihn tragen, wird niemals das Gefühl genießen können, sich innerlich und äußerlich befreit zu haben. Er wird noch nicht einmal verstehen, daß es dieses Gefühl gibt.
Sennrath in einem Kommentar zum Tage in Syn-Trivid vom 7. Juni 1284 NGZ
„Die Arkoniden sind euch schnell auf die Spur gekommen", hörte Eizo Vikaryo seinen Roboter Grossier sagen, als dieser von seinem Einsatz an einem der Klimaknoten zurückkehrte. „Ihr müßt verschwinden, oder sie erwischen euch."
Gratwar-SIER setzte neben einem der vielen Syntrons auf, schaltete ihn ein und projizierte einen Plan aus seinem eigenen Syntron in einen Holowürfel. Dabei zeichnete er die Position des V-Inspekteurs und der Mediatorin innerhalb der WAYLON JAVIER sowie die Positionen der heranrückenden Arkoniden sowie ihrer Kampfroboter ein. Vikaryo und die junge Frau an seiner Seite erschraken, denn das Holo machte in der Tat deutlich, daß sie auf buchstäblich verlorenem Posten standen. „Es gibt nur noch einen Ausweg", erkannte der V-Inspekteur. Er verzichtete auf den Schutz durch den Helm seines Anzugs, damit er frei mit seiner Begleiterin sprechen konnte und nicht befürchten mußte, abgehört zu werden. „Wir müssen nach draußen. Wahrscheinlich kommen sie nicht auf den Gedanken, daß wir genau das tun. Dort aber werden sie uns nicht vermuten."
Die Terranerin verstand zunächst nicht, was er meinte, folgte aber ihm und seinem Roboter, als er mit Grossier auf der Schulter einige Schritte weiter zur Peripherie des Decks eilte. „Was ist mit der Temperatur?" fragte er Gratwar-SIER. „Die sinkt bereits", antwortete der Roboter. „Du wirst es schon bald zu spüren bekommen."
„Er hat recht", sagte Nehle Asky. „Es wird kalter."
Eizo Vikaryo betrat einen Raum, der Zusatzaggregate für die virtuelle Ringwulst-Antenne enthielt, und sie begriff. Als er sie dazu aufforderte, half sie ihm, per Hand die Verriegelung einer Mannschleuse in der Außenhaut des Raumschiff szu öffnen.
Auch Gratwar-SIER beteiligte sich an der Arbeit. Mit Hilfe eines winzigen Instruments, das wohl nur er mit seinen kleinen Fingern in die richtige Position bringen konnte, blockierte er die Sensoren, die normalerweise ansprachen, wenn die Schotte geöffnet wurden, und entsprechende Signale an den zentralen Syntron in der Hauptleitzentrale sendeten. Damit verhinderte er, daß Alarm in der Zentrale ausgelöst wurde und die
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