2009 - Der V-Inspekteur
bringen, der sich recht nah bei der Hauptleitzentrale befand, in dem sich nach ihren Recherchen aber dennoch kaum Arkoniden aufhielten, Nehle und Eizo hofften, daß man sie gerade hier am wenigsten suchen würde. Doch dann zeigte sich, daß sie, sich geirrt hatten.
Plötzlich tauchte ein Arkonide vor ihnen auf. Er war nur wenig größer als Eizo Vikaryo und besaß schlohweißes Haar, das er sich auf dem höchsten Punkt seines Schädels zu einer Art Vogelnest zusammengebunden hatte. In der Hand hielt er einen Thermostrahler, damit zielte er auf sie.
Die Blicke der beiden Männer begegneten sich, und ein seltsames Gefühl beschlich Eizo Vikaryo.
Zunächst schien sich dieser Arkonide kaum von anderen zu unterscheiden, doch dann erkannte der V-Inspekteur, daß er es mit einer besonderen Persönlichkeit zu tun hatte.
Eine Aura der Macht umgab sein Gegenüber. Sie machte deutlich, daß er gefährlicher und von anderem Kaliber war als jene Arkoniden, denen er bisher begegnet war und mit denen er gekämpft hatte. Etwas Furchteinflößendes lag in seinen rötlichen Augen, und seine gesamte Erscheinung verkörperte ebensoviel Selbstbewußtsein wie Arroganz und Siegeswillen.
Eizo Vikaryo erfaßte, daß es ein tödlicher Fehler gewesen wäre, sich diesem Mann zu stellen.
Selbst bei Waffengleichheit, die nicht gegeben war, hätte er es niemals mit ihm aufnehmen können.
Unwillkürlich wich er zurück. „Hinter uns sind sie auch", flüsterte Nehle Asky. „Die Arkoniden!"
„Ganz ruhig", sagte er. „Wir geben auf. Laß die Waffe fallen!"
Sie tat, was er ihr geraten hatte; auch er warf seinen Energiestrahler zur Seite. Als Zeichen ihrer Kapitulation hoben beide die Hände über den Kopf. Für sie war der Kampf zu Ende, bevor er noch begonnen hatte. Zudem lief ihr besonderer Plan. Gratwar-SIER war es, der ihn in seiner letzten Phase begleitete. Sie wollten sich auf keinerlei Auseinandersetzung mehr einlassen..
Damit war der Arkonide vor ihnen nicht einverstanden. Mit grimmigem Gesicht richtete er den Energiestrahler auf den V-Inspekteur. Über die Waffe hinweg blickte er ihn an.
Irgend etwas im Inneren Eizo Vikaryos schien zu gefrieren. Ihm wurde schlagartig klar, daß sein Gegenüber fest entschlossen war, ihn zu töten. „Nein!" stammelte er. „Tu es nicht! Wir ergeben uns. Der Kampf ist zu Ende."
„Willst du auf Wehrlose schießen?" hörte er Nehle Asky sagen. In ihrer Angst brachte sie diese Worte kaum über die Lippen.
Er bemerkte einen eigenartig süßlichen Geruch, und ein Gefühl der Schwäche stellte sich in seinen Beinen an. Wie aus weiter Ferne vernahm er, daß hinter ihm einer der Arkoniden zusammenbrach.
Zugleich verspürte er ein eigenartiges Kribbeln hinter den Ohren, so als ob sich Tausende von Nadeln in seine Haut bohrten, und das Bild des arkonidischen Kommandanten vor ihm verschwamm.
CH3-CH2-O-CH2-CH3! drängte es sich ihm auf. Endlich! Die Klimaanlage verbreitet das Zeug im ganzen Schiff! In höchster Konzentration!
Die Beine gaben unter ihm nach, und er stürzte zu Boden. Bevor er das Bewußtsein verlor, erfaßte er noch, daß sich auch der Arkonide vor ihm nicht mehr aufrecht halten konnte. Der andere kippte nach vorn, und dann war sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt. Vikaryo blickte direkt in die rötlichen Augen, doch er war nicht mehr in der Lage, noch einen klaren Gedanken zu fassen.
Von einer Sekunde zur anderen setzte sein Bewußtsein aus, und es wurde dunkel um ihn.
Markott Demspur überprüfte die Zeit. Drei Stunden waren mittlerweile vorbei, seit Sebustian Krovan das Ultimatum ausgesprochen hatte. Noch immer war nichts geschehen. Nach wie vor umgab ein Paratronschirm die WAYLON JAVIER und machte es den Truppen der LFT unmöglich, das Raumschiff zu entern.
Sie war die Kommandantin der Einsatztruppen, und sie wünschte, endlich etwas tun zu können.
Doch es sah nicht danach aus, als würde sich etwas ändern.
Immer wieder fragte sie sich, was an Bord geschehen sein mochte. Weshalb meldeten sich die Arkoniden nicht mehr?
Nahezu vierhundert Männer und Frauen umgaben das Raumschiff. Sie alle waren einsatzbereit und konnten blitzschnell handeln, sobald dies möglich war. Alle konzentrierten sich auf die WAYLON JAVIER und warteten darauf, daß der Paratron verschwand.
Und dann geschah es tatsächlich! Plötzlich war die Werft nicht mehr von dem geisterhaften Licht des Energieschirms erhellt, sondern ausschließlich von den Scheinwerfern. „Das Schiff entern!"
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