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2009 - komplett

2009 - komplett

Titel: 2009 - komplett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: 3 Romane
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Die meisten Frauen würden sie voller Stolz tragen, du aber ... Nun, man könnte meinen, du versteckst dich.“
    Ihr Herz krampfte sich schmerzhaft zusammen. „Ich verstecke mich nicht, Mylord.
    Ich versuche nur, nicht aufzufallen. Meine Mutter lehrte mich, dass es manchmal gut ist, nicht bemerkt zu werden.“
    „Durch dein eigenartiges Benehmen kam ich in der Halle selbst schon zu diesem Schluss. Allein deine auffallende Kleidung, die wie eine lächerliche Kostümierung wirkt, wirft Fragen auf. Und deswegen lenkt sie die Aufmerksamkeit auf dich, die du vermeiden willst.“
    „Wie töricht von mir“, sagte sie reumütig.
    „In der Tat. Auf jeden Fall bist du keine geübte Lügnerin.“
    „Ihr beleidigt mich, Sir!“
    „Ich bin dein Herr und nicht länger ein einfacher Ritter.“
    Sie zwang sich, zur Seite zu blicken. „Nehmt meine Entschuldigung an, Mylord.“
    „Und ich meinte damit nicht, dass deine Worte Lügen sind, sondern dein Aussehen.“
    Er verzog den sündig sinnlichen Mund. Und Olivia hasste sich dafür, dass ihr Herz beim Anblick seines vielsagenden, irgendwie einschüchternden, bezwingenden und zugleich erschreckenden Lächelns ein wenig schneller schlug. „Was du selbst zugegeben hast. Wie du sagtest, hast du versucht, nicht bemerkt zu werden.“
    „Wahrhaftig, Herr, das stimmt auch. Als meine Mutter mich in die Welt hinausschickte, damit ich für mich selbst sorge, warnte sie mich vor den Männern und den Gefahren, die einem drohen, wenn man den falschen Blick auf sich zieht.
    Als Magd in einem Saal voller Männer hielt ich es für gut ... einige Attribute zu verbergen, derer ich mich, mit Verlaub, rühmen könnte.“
    „Oh, du könntest dich ohne zu lügen deiner Attribute rühmen“, versicherte er ihr,
    „und doch bin ich überzeugt, dass das nicht deine Art ist. Erzähle mir, wer brachte dich hier in den Haushalt?“
    „Bethelda ist mir im Dorf begegnet und bat Keenan, Euren Seneschall, mir eine frei gewordene Stellung zu geben. Eine Frau war aus Eurem Dienst ausgeschieden, weil sie einen Kleinbauern heiratete.“
    „So, Bethelda.“ Das schien auf seine Zustimmung zu treffen. „Dann bist du also zufrieden? In der Küche, meine ich?“
    „Sehr zufrieden, Herr.“
    „Du bist zu einer besonderen Zeit des Jahres gekommen. Es ist Weihnachtszeit, das sind die fröhlichsten aller heiligen Tage. Allerdings haben die Diener dann auch am meisten zu tun. Bist du sicher, dass du mithalten kannst?“
    Ihr Herz tat einen hoffnungsvollen Sprung. Wollte er damit sagen, dass sie gehen durfte, und alles würde sein wie zuvor? „Ich kann hart arbeiten.“
    „Zweifellos“, antwortete er, doch mit nachdenklichem Blick.
    „Ihr werdet es nicht bereuen, dass Ihr mir erlaubt, hierzubleiben“, fügte sie mit Nachdruck hinzu.
    Ihre heftige Beteuerung schien ihn zu überraschen. „Bereuen? Nein, ich glaube nicht, dass ich es bereuen werde. Du kannst wieder an deine Arbeit zurückgehen, Olivia.“
    „Ja, Herr“, murmelte sie, machte einen Knicks und entfloh eilig durch die Tür. Als sie den Burghof erreichte, blieb sie stehen und atmete tief durch.
    Am Ende war es gar nicht so schlimm gewesen. Lord William – oder Will, wie er freundschaftlich genannt wurde – hätte viel übler sein können. Sicher war er misstrauisch, aber er hatte sie nicht irgendeiner Sache beschuldigt, und er war nicht kalt.
    Jetzt, wo sie sich ihrer größten Angst gestellt hatte und alles hinter ihr lag, verspürte sie große Erleichterung. Seit dem Beginn dieses gefährlichen Aufenthalts hatte sie gespürt, dass eine Katastrophe dicht bevorstand. Die Gefahr, entdeckt zu werden, hatte ihr Angst eingejagt. Doch jetzt, nachdem sie dem Herrn von Thalsbury gegenübergetreten war, erschien sie ihr weniger bedrohlich, wenn auch nur ein klein wenig.
    Sie fragte sich flüchtig, was Lord Will wohl sagen würde, wenn er erführe, dass sie eine Kriminelle war. Sie hatte ein Baby geraubt und es direkt hier, in Wills Burg, versteckt. Sicher würde ihr bisschen Sicherheit wie in einem Windstoß verfliegen. Sie verdrängte den Gedanken und eilte zurück zu ihren Pflichten.
    Weihnachten stand vor der Tür. Da gab es viel zu tun.
    „Ich schwöre dir, das Innere deines Saals ähnelt einem Wald“, sagte Agravar, während er von einem Diener die Zügel seines Hengstes entgegennahm.
    „Du solltest in Weihnachtsstimmung kommen, du alter Heide“, erwiderte Will.
    „Du weißt sehr gut, dass ich von einer Christin geboren und in dem einen

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